14.04.2016 - 15:40 Uhr
loewenherz
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loewenherz
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Ich will's ja nur verstehen!
Mein erster Chef in meinem ersten Job nach der Uni war - wenn man seine Codes denn zu erkennen und verstehen gelernt hatte - zu lesen wie ein offenes Buch. 'Ich will's ja nur verstehen!' benutzte er gerne als Euphemismus für 'Jetzt ordnen sie erst mal ihre Gedanken, bevor sie weiter mit mir sprechen!' bzw. in der etwas weitschweifigeren (aber eigentlich zutreffenderen) Interpretation: 'Du Flachzange, ein minderbegabtes Drehorgeläffchen hatte mir das längst besser erklärt - jetzt reiß dich mal zusammen!' Im Grunde mochte ich ihn sehr.
Ich glaube, die meisten hier haben mehr Freude daran, Parfums zu kommentieren, die sie mögen - bei mir zumindest ist das so. Die kluge Elke Heidenreich - seinerzeit Gastgeberin ihrer wunderbaren Sendung 'Lesen!' im ZDF - antwortete einmal auf die Frage, wieso sie (fast) immer nur Bücher lobte und kaum mal welche kritisierte, die Sendezeit sei ihr einfach zu schade, um sie für schlechte Bücher zu verplempern. Und selbst diejenigen Düfte, die ich hier schlecht beurteilt oder gar verrissen habe, haben doch immer etwas in mir ausgelöst, so dass ich Lust hatte, einen (wenngleich weniger netten) Kommentar über sie zu schreiben.
Prends Garde à Toi ist das erste, wirklich das allererste Parfum, das ich tatsächlich um meines 'physischen' Missfallens seines Dufts wegen (sogar recht umfangreich) kommentiere. Wahrscheinlich verstehe ihn einfach nicht, aber noch nie zuvor ist mir ein Parfum in der Nase derart unangenehm gewesen - und in seinem Wesen nicht nachvollziehbar wie er - losgelöst von Erwartungen, Markenvorbehalten oder Ähnlichem. Es gibt Parfums, die ich nicht mag, bei denen kann ich recht deutlich sagen: 'Okay, es sind hier das Aquatische oder die Himbeere, die ich nicht leiden kann.' Aber ich weiß gleichzeitig, dass es Leute gibt, die aquatische oder beerige Düfte eben mögen - und ich nur keiner von denen bin.
Bei Prends Garde à Toi hingegen (dessen Ingredienzen durchaus spannend klingen, röche ich sie denn heraus) nehme ich nur (parallel - und das ist gleichermaßen faszinierend wie bestürzend) etwas Unreifes wahr und etwas Gärendes, Vergehendes. Wie eine warme Maibowle am Morgen danach, in der die braunen Reste des Waldmeisters traurig taumeln - oder ein angebrütetes Schwanenei, das man anschlägt und in der Sonne dann sich selber überlässt. Es gibt in meiner Straße einen weißblühenden Strauch (er blüht jetzt gerade), der ein ähnliches Aroma zwischen grüner Unreife und diffuser Fäulnis verbreitet, das mich beinahe die Straßenseite wechseln lässt. Gekippt war mein Testflakon übrigens nicht - gekippt riecht völlig anders.
Fazit: der erste Duft, der von mir mit 1.0 bewertet wird - die niedrigste Bewertung, die ich jemals gegeben habe. Aber vielleicht versteh' ich's ja auch nur einfach nicht!
Ich glaube, die meisten hier haben mehr Freude daran, Parfums zu kommentieren, die sie mögen - bei mir zumindest ist das so. Die kluge Elke Heidenreich - seinerzeit Gastgeberin ihrer wunderbaren Sendung 'Lesen!' im ZDF - antwortete einmal auf die Frage, wieso sie (fast) immer nur Bücher lobte und kaum mal welche kritisierte, die Sendezeit sei ihr einfach zu schade, um sie für schlechte Bücher zu verplempern. Und selbst diejenigen Düfte, die ich hier schlecht beurteilt oder gar verrissen habe, haben doch immer etwas in mir ausgelöst, so dass ich Lust hatte, einen (wenngleich weniger netten) Kommentar über sie zu schreiben.
Prends Garde à Toi ist das erste, wirklich das allererste Parfum, das ich tatsächlich um meines 'physischen' Missfallens seines Dufts wegen (sogar recht umfangreich) kommentiere. Wahrscheinlich verstehe ihn einfach nicht, aber noch nie zuvor ist mir ein Parfum in der Nase derart unangenehm gewesen - und in seinem Wesen nicht nachvollziehbar wie er - losgelöst von Erwartungen, Markenvorbehalten oder Ähnlichem. Es gibt Parfums, die ich nicht mag, bei denen kann ich recht deutlich sagen: 'Okay, es sind hier das Aquatische oder die Himbeere, die ich nicht leiden kann.' Aber ich weiß gleichzeitig, dass es Leute gibt, die aquatische oder beerige Düfte eben mögen - und ich nur keiner von denen bin.
Bei Prends Garde à Toi hingegen (dessen Ingredienzen durchaus spannend klingen, röche ich sie denn heraus) nehme ich nur (parallel - und das ist gleichermaßen faszinierend wie bestürzend) etwas Unreifes wahr und etwas Gärendes, Vergehendes. Wie eine warme Maibowle am Morgen danach, in der die braunen Reste des Waldmeisters traurig taumeln - oder ein angebrütetes Schwanenei, das man anschlägt und in der Sonne dann sich selber überlässt. Es gibt in meiner Straße einen weißblühenden Strauch (er blüht jetzt gerade), der ein ähnliches Aroma zwischen grüner Unreife und diffuser Fäulnis verbreitet, das mich beinahe die Straßenseite wechseln lässt. Gekippt war mein Testflakon übrigens nicht - gekippt riecht völlig anders.
Fazit: der erste Duft, der von mir mit 1.0 bewertet wird - die niedrigste Bewertung, die ich jemals gegeben habe. Aber vielleicht versteh' ich's ja auch nur einfach nicht!
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