19.07.2017 - 12:36 Uhr
Profuma
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Profuma
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Anisblumen für Ellen
Anis und Pfirsich machen eindeutig zusammen den Auftakt, wobei das Früchtchen sich eher als Assistent bemerkbar macht. Einen Hauch später wird der Duft aus der aromatischen Frische etwas von der Zuckerwatte dedämpft, was ihm durchaus gut bekommt. Die wässrige Note von der Wasserlilie kommt gut durch wie ich finde. Auf Stoff bleibt der Duft aber irgendwie "grüner" als auf meiner Haut. Es ist aber eher ein durchscheinendes Grün, wie beim grünen Turmalin. Rose und Jasmin werden immer noch von Anis gelenkt. Der scheint die Führung nicht abgeben zu wollen. Auch die Basis ändert kaum, was bereits vorgegeben ist. Holz und Vanille betten den Duft noch weicher und so bleibt er bei mir nun unverändert bis zum Ausklang. Es ist ein pudrig anmutender, cremiger, durch die Anisnote sich von ähnlichen Wässerchen abhebender Blumenduft, der einfach das Gefühl vermittelt, frisch gebadet und gecremt zu sein. Er ist zu rund, um anzuecken, zu fein, um mit seiner Anwesenheit zu erzürnen und qualitativ einer, der in der oberen Liga gut mithalten könnte. Er übersteht einen Tag an der frischen Luft, dazwischen eingenebelt von Küchendüften im Restaurant und trotzt den Stunden und Widrigkeiten, als wäre er genau dafür gemacht. Er ist echt ultraresistent und super haltbar. Er erschlägt jetzt aber nicht mit einer Hammersillage, im Gegenteil, das ist ein Wölfchen im Schaftpelz. So zart und anschmiegsam er sich auch um einen legt, so sehr will er auch da bleiben. Erinnert mich etwas an ein 100-fach gedimmtes "Ex'cla-ma'tion" von Coty, wesentlich angenehmer, weniger laut aber um einiges haltbarer, was schon fast ein Widerspruch an sich ist. Er ist also punkto Haltbarkeit so manchen um "Ellen"-Längen (Wortspiel haha) voraus. Und er machte sich heute bei über 30°C supergut. Dank der Anisnote ein graugrünlicher Aspekt für etwas Frische, dazu die zart duftigen Blüten und fertig ist der solide Begleiter für alle Fälle. Als so süss würde ich ihn gar nicht bezeichnen. Es gibt weitaus Süssere, die auf den Sommer in die Läden gekommen sind. Wie er sich in kühleren Temperaturen gibt, bleibt abzuwarten. Ich sehe ihn persönlich eher in wärmeren Gefilden, damit er seine Noten schön ausspielen kann. Der Flakon ist vielleicht etwas fantasielos, aber ich lege mehr Wert auf den Inhalt. Und irgendwie riecht Ellen auch einfach so simpel wie das Fläschchen ist.