Peanut
11.03.2012 - 12:22 Uhr
16
Top Rezension
7.5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
2
Duft

Eau de Prämenstruelles Syndrom

Mag sein, dass „Desnuda“ ein gelungener Duft ist. Für mich ist diese vermeintlich schöne Nackte eine verzickte Ziege.

Vielmehr werde ich zu einer, wenn ich das Düftchen trage. Ich werde motzig, ich werde rotzig, ich kratze und beiße. Wehe dem, der sich Reichweite befindet. Man unterstellt mir sogar, ich hätte die gewissen „Tage vor den Tagen“.

Vielleicht vertrage ich einfach keine Chypres. Oder keine als Orientalen getarnten Chypres oder was auch immer. Da kann auch die deutliche Pflaume nichts rausreißen. Ich finde „Desnuda“ im Auftakt zu säuerlich, im weiteren Verlauf zu deftig würzig und in der Basis um ganze Wälder zu holzig. Der Magen dreht sich mir um vor lauter Strenge: Selbst Tonka und Vanille gehen mir hier mächtig auf die Eierstöcke, denn sie zeichnen hier nichts weich, sondern verschlimmbessern alles.

Beschreibung? Ein Gewürzchypre mit Pflaume. Deftig, heftig, stechend, oldschool-- von Anfang bis Ende. Selbst der Drydown ist nicht wirklich skinnig, sondern haut auf die Nasenschleimhaut wie ein Vorschlaghammer. Ende.

Wie sollte es anders sein: Den Flakon bekomme ich nicht leer. Ich bin schon dazu übergegangen, das Zeug im Treppenhaus zu versprühen. Mein Nachbar raucht Pfeife und man registriert sein „Hobby“ im ganzen Haus. Also tue ich am Ende noch was Gutes, wenn ich „Desnuda“ hasse.

Meine Mitmenschen sind mir jedenfalls dankbar. Vor allem, dass ich den Duft nicht selbst trage.

(Die 20% vergebe ich für den ästhetischen Flakon, die romantische Idee mit dem Pinsel-Applikator und das bisschen Pflaume in der Herznote.)
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