13
Hilfreiche Rezension
Amber fellow traveller
Begeisterung, das überkam mich als Rasei Fort mich anrief, ich solle doch statt seiner ein Parfum für Fort&Manle kreieren. Es war gerade Rugby angesagt und so hatte er besseres zu tun. Vielleicht wollte er auch surfen oder so, ich hatte nicht ganz zugehört, was man in Australien eben so tut. Ich entgegnete ihm, das habe ich noch nie gemacht, keine Ahnung was zu tun ist. Für ihn war das kein Thema, ich sollte mich locker machen. Er hat gesehen dass ich einige Kommentare auf Parfumo zu Fort&Manle verfasst und erkannt hatte, dass er oft die gleichen Inhalte reinmischt. Insofern wäre das wohl kein Problem. Ich sagte ihm, dass Floyd und FvSpee bessere Kommentare geschrieben hatten. Er stimmte mir zu, aber Floyd hing zu sehr mit Tante Manle und ihren Rezepten ab und FvSpee hatte noch mit den Covid-Niederschriften zu tun. Und so war ich die erste Wahl. Man könnte sagen, ich war der Bruno Labbadia der Parfumwelt für ihn.
Jedenfalls trafen wir uns dann in seinem Geheimlabor. Er führte mich herum, zeigte mir wo die Kaffeemaschine ist und führte mich dann zu den Ingredienzen die er stets reinmischt. Ich fragte, was es denn werden solle: blumig oder Gourmandig? Gourmandig sagte er mir. Ich war ein wenig erleichtert, denn der Gartenkobold und der Herr mit dem lila Hut, das war nicht so meins. Wie dem auch sei, er holte nun alles heraus, was in Fort&Manle-Düften gerne genommen wird. Er gab mir verschiedene Rosen wie die Damaszener-Rose, schaute nach, was im Essensschrank noch so war und stellte fest: „der Honig, wo ist der Honig??? Wir sind verlooooren! Ah Moment! Da habe ich doch ein paar überreife Pflaumen und was Johannisbeere, müsste eh mal weg und Pflaume geht immer!“
Im Abschluss legte er mir vieles für die Basisnoten hin, wir verabschiedeten uns und kurz bevor er die Tür schloss, rief er mir noch zu: „Achso, die Rosen schön einmatschen in das Obst, dann wird es intensiver!“
So überlegte ich mir was zu tun war und packte die Rose in die Herznote (leider hatte ich vergessen, was für eine und schrieb nur Rose auf), liess sie gut durch das Obst duften. Mir kam das bekannt vor von damals, wo ich für einen Fruchtriegelhersteller tätig war und Rosinen umgefruchtet habe. Um den brachialen Auftakt hinzubekommen, ließ ich die Pflaumen in der Sonne liegen genau wie die Johannisbeeren. Das raubte letzterer die Bleistiftnote und die Pflaume war süß-matschig, ein überwältigender Geruch. Gar nicht so übel, dachte ich mir. Zuletzt die Basis, standardmäßig packte ich Amber, Moschus rein, ein bisschen Zeder und Vetiver, damit es nicht nur diabetessüss ist und ich war durch. Jetzt musste ich mir noch einen Namen einfallen lassen. Mir fiel nichts ein außer Amber Absolutely doch so richtig roch es nicht nach Amber. Also packte ich mehr davon hinein. Jetzt war er wahrnehmbarer. Ich gab mich zufrieden.
Rasei kam irgendwann zurück und begutachtete mein Werk. „Ja, doch, riecht wirklich fein, nicht so erschlagend wie ich es gemacht hätte, aber voll ok. Schön auch, dass der Duft nach einer Stunde spätestens abflaut, das hätte ich ebenso gemacht. Wie sonst auch. Das Ergebnis ist ein schöner, dunkellieblicher Duft, leicht süßlich aber mit Tiefgang. Insgesamt eine feine Nummer, weniger brachial als meine Sultan-Hamam-Parfums, könnte was für Personen sein, die das in leichter wünschen. Netter Ansatz für die Zukunft.“
Ich verabschiedete mich und sah im Herausgehen den neuen Eimer Honig sowie eine Ausgabe von 1001 Nacht; ich runzelte meine Stirn bezüglich seiner letzten Worte.
Jedenfalls trafen wir uns dann in seinem Geheimlabor. Er führte mich herum, zeigte mir wo die Kaffeemaschine ist und führte mich dann zu den Ingredienzen die er stets reinmischt. Ich fragte, was es denn werden solle: blumig oder Gourmandig? Gourmandig sagte er mir. Ich war ein wenig erleichtert, denn der Gartenkobold und der Herr mit dem lila Hut, das war nicht so meins. Wie dem auch sei, er holte nun alles heraus, was in Fort&Manle-Düften gerne genommen wird. Er gab mir verschiedene Rosen wie die Damaszener-Rose, schaute nach, was im Essensschrank noch so war und stellte fest: „der Honig, wo ist der Honig??? Wir sind verlooooren! Ah Moment! Da habe ich doch ein paar überreife Pflaumen und was Johannisbeere, müsste eh mal weg und Pflaume geht immer!“
Im Abschluss legte er mir vieles für die Basisnoten hin, wir verabschiedeten uns und kurz bevor er die Tür schloss, rief er mir noch zu: „Achso, die Rosen schön einmatschen in das Obst, dann wird es intensiver!“
So überlegte ich mir was zu tun war und packte die Rose in die Herznote (leider hatte ich vergessen, was für eine und schrieb nur Rose auf), liess sie gut durch das Obst duften. Mir kam das bekannt vor von damals, wo ich für einen Fruchtriegelhersteller tätig war und Rosinen umgefruchtet habe. Um den brachialen Auftakt hinzubekommen, ließ ich die Pflaumen in der Sonne liegen genau wie die Johannisbeeren. Das raubte letzterer die Bleistiftnote und die Pflaume war süß-matschig, ein überwältigender Geruch. Gar nicht so übel, dachte ich mir. Zuletzt die Basis, standardmäßig packte ich Amber, Moschus rein, ein bisschen Zeder und Vetiver, damit es nicht nur diabetessüss ist und ich war durch. Jetzt musste ich mir noch einen Namen einfallen lassen. Mir fiel nichts ein außer Amber Absolutely doch so richtig roch es nicht nach Amber. Also packte ich mehr davon hinein. Jetzt war er wahrnehmbarer. Ich gab mich zufrieden.
Rasei kam irgendwann zurück und begutachtete mein Werk. „Ja, doch, riecht wirklich fein, nicht so erschlagend wie ich es gemacht hätte, aber voll ok. Schön auch, dass der Duft nach einer Stunde spätestens abflaut, das hätte ich ebenso gemacht. Wie sonst auch. Das Ergebnis ist ein schöner, dunkellieblicher Duft, leicht süßlich aber mit Tiefgang. Insgesamt eine feine Nummer, weniger brachial als meine Sultan-Hamam-Parfums, könnte was für Personen sein, die das in leichter wünschen. Netter Ansatz für die Zukunft.“
Ich verabschiedete mich und sah im Herausgehen den neuen Eimer Honig sowie eine Ausgabe von 1001 Nacht; ich runzelte meine Stirn bezüglich seiner letzten Worte.
6 Antworten
Floyd vor 6 Jahren
Liebe Tante Manlé, dieser Bruno Labbadia war doch tatsächlich der Meinung, er könne Dein Rezept einfach so ändern, von umfruchten und manschen hat er geschrieben. Ich hab ihn dann über'm Kamin geräuchert und später in Amber eingemacht, damit er haltbar bleibt. So kann ich ihn Dir nun zusenden - selbstverständlich auf dem Kopf, so dass Du das Päckchen da unten in Australien nicht erst wieder umdrehen musst. Liebe Grüße!
Melisse2 vor 6 Jahren
1
Schöne originelle Kommentaridee. Sehr unterhaltsam. Fliegen einem alle Wespen hinterher, wenn man den Duft trägt oder wird das erst beim nächsten der Fall sein, den Herr Fort wieder selber anrührt?
Sniffsniff vor 6 Jahren
Schicker Kommentar, sehr gern gelesen. Aus dem Hause kenne ich noch gar nichts, aber der Duft könnte ganz gut in mein Beuteschema passen.
Pinseltown vor 6 Jahren
Köstlich, launiger Kommentar, habe ich sehr gern gelesen! Zu Fort & Manlé selbst kann ich leider gar nichts sagen - klingt jedoch durchaus interessant. Übrigens man sucht momentan einen neuen Bundeskanzler- schon einen Anruf erhalten?… -; Parfümeur-Pokal
Norleans vor 6 Jahren
Wirklich gut geschrieben! Nicht nur informativ, auch unterhaltsam, so soll es sein :-)
Pollita vor 6 Jahren
Unterhaltsamer Kommentar. Gerne gelesen :)

