22.09.2020 - 11:44 Uhr
FvSpee
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FvSpee
Top Rezension
39
Colonialwaren XI: Quite much, and perhaps a little confusing!
Dieses Cologne, das ich als eher unbekannt eingestuft hätte, das aber hier dennoch 180 Besitzer aufweist, ist ein bisschen anstrengend. Der unbekannte Künstler, der es geschaffen hat, hat in diese kompakte Flasche fünf Düfte reingepackt, die sich gegenseitig überlappen, und bei denen der Dufteindruck von der jeweiligen Nasalperspektive abhängt, wie bei einem Vexierbild.
Duft No. 1: Ein klassisches Farina-Cologne. Mit Bergamotte, Neroli, Zitrone und Lavendel ist fast alles drin. Schön frisch und gut gelungen.
Duft No. 2: Ein weiß-synthetischer, frischwäschehafter Saubärduft im Stile von Byredos Blanche und LMs Chemise Blanche; dieser Eindruck ist in den ersten Minuten der dominante; verantwortlich hier die dicken, fetten, prallen Aldehyde nebst Rosengeranie und Lavendel (ja, der Lavendel ist doppelverwertet, so wie eben in einem Vexierbild)
Duft No. 3: Ein grüner Powerhouse-70/80-er (mit Brusthaar); veantwortlich hier natürlich die Duftnote, die für diese Art von Düften so charakteristisch ist wie Patschuli für Hippies: Der Muskatellersalbei, enthalten in allen großen Herrendüften dieser Ära (Antaeus, Paco Rabanne, Kouros, Cacharel Homme, Zino, Azzaro pour homme, YSL pour Homme, Aigner Super Fragrance for men) nebst Vorläufern (Aramis, 1964) und modernen Neuinterpretationen (Tomo, Honos). Und neben dem Muskatellersalbei gilt natürlich auch hier: Ohne Moos nix los.
Duft No. 4: Ein dreckiger, maskuliner Rosenduft (Rosengeranie, Weihrauch, Leder, Vetiver, erdiges Patschuli).
Duft No. 5: Ein versöhnlicher, moderat süßer, aber trotzdem noch sehr maskuliner Basisnotenschmeichler (nach einem harten Männertag auch mal entspannen): Moschus, süßes Patschuli, Sandelholz.
Das ist für den Träger ein klein bisschen heavy verdaulich (für die Mitwelt vielleicht auch), aber es gibt (gerade noch so, mit Ach und Krach und Knirschen im Gebälk) ein stimmiges Gesamtbild, bei dem der Duft nicht auseinanderfliegt. Auf jeden Fall gibt es dem Duft einen unverwechselbaren Charakter.
Dieselbe Polyvalenz sehe ich auch bei dem (merkwürdigen) Namen "G-man". Folgende Bedeutungsebenen fallen mir dazu ein:
No. 1: Der Männer-Duft von G wie Gainsboro (als Kurzwort für Gainsborough, die Schweizer Marke, die heute nicht mehr selbstständig existiert, sondern angeblich an Juvena angedockt ist, soll nach dem britischen Landschaftsmaler benannt sein)
No. 2: Ein Wortspiel mit G-Punkt, was ich hier nicht vertiefen will, Kopfkino frei.
No. 3: Ein Duft für G- (entle) Men
No. 4: Ein Duft so hart wie ein G-Man (Gangstersprache für knallharte FBI-Agenten = Government Men).
Edit: No. 5: Eher spaßeshalber und damit es auch hier 5 sind: Ein Duft für ze G-er-man. Edit Ende.
Wer sich auf diese Achterbahn einlassen will: Nur zu! Ich finde es einen allemal sehr spannenden und hochoriginellen Duft. Ob die Begeisterung, mit der ich (entgegen meiner Gewohnheit) heute nach dem Testen einen Sofortkauf bei einer Versandparfümerie getätigt habe, vielleicht doch etwas vorschnell war, wird sich zeigen. Mit etwa 25 Euro wäre der Verlust aber auch zu verschmerzen.
Duft No. 1: Ein klassisches Farina-Cologne. Mit Bergamotte, Neroli, Zitrone und Lavendel ist fast alles drin. Schön frisch und gut gelungen.
Duft No. 2: Ein weiß-synthetischer, frischwäschehafter Saubärduft im Stile von Byredos Blanche und LMs Chemise Blanche; dieser Eindruck ist in den ersten Minuten der dominante; verantwortlich hier die dicken, fetten, prallen Aldehyde nebst Rosengeranie und Lavendel (ja, der Lavendel ist doppelverwertet, so wie eben in einem Vexierbild)
Duft No. 3: Ein grüner Powerhouse-70/80-er (mit Brusthaar); veantwortlich hier natürlich die Duftnote, die für diese Art von Düften so charakteristisch ist wie Patschuli für Hippies: Der Muskatellersalbei, enthalten in allen großen Herrendüften dieser Ära (Antaeus, Paco Rabanne, Kouros, Cacharel Homme, Zino, Azzaro pour homme, YSL pour Homme, Aigner Super Fragrance for men) nebst Vorläufern (Aramis, 1964) und modernen Neuinterpretationen (Tomo, Honos). Und neben dem Muskatellersalbei gilt natürlich auch hier: Ohne Moos nix los.
Duft No. 4: Ein dreckiger, maskuliner Rosenduft (Rosengeranie, Weihrauch, Leder, Vetiver, erdiges Patschuli).
Duft No. 5: Ein versöhnlicher, moderat süßer, aber trotzdem noch sehr maskuliner Basisnotenschmeichler (nach einem harten Männertag auch mal entspannen): Moschus, süßes Patschuli, Sandelholz.
Das ist für den Träger ein klein bisschen heavy verdaulich (für die Mitwelt vielleicht auch), aber es gibt (gerade noch so, mit Ach und Krach und Knirschen im Gebälk) ein stimmiges Gesamtbild, bei dem der Duft nicht auseinanderfliegt. Auf jeden Fall gibt es dem Duft einen unverwechselbaren Charakter.
Dieselbe Polyvalenz sehe ich auch bei dem (merkwürdigen) Namen "G-man". Folgende Bedeutungsebenen fallen mir dazu ein:
No. 1: Der Männer-Duft von G wie Gainsboro (als Kurzwort für Gainsborough, die Schweizer Marke, die heute nicht mehr selbstständig existiert, sondern angeblich an Juvena angedockt ist, soll nach dem britischen Landschaftsmaler benannt sein)
No. 2: Ein Wortspiel mit G-Punkt, was ich hier nicht vertiefen will, Kopfkino frei.
No. 3: Ein Duft für G- (entle) Men
No. 4: Ein Duft so hart wie ein G-Man (Gangstersprache für knallharte FBI-Agenten = Government Men).
Edit: No. 5: Eher spaßeshalber und damit es auch hier 5 sind: Ein Duft für ze G-er-man. Edit Ende.
Wer sich auf diese Achterbahn einlassen will: Nur zu! Ich finde es einen allemal sehr spannenden und hochoriginellen Duft. Ob die Begeisterung, mit der ich (entgegen meiner Gewohnheit) heute nach dem Testen einen Sofortkauf bei einer Versandparfümerie getätigt habe, vielleicht doch etwas vorschnell war, wird sich zeigen. Mit etwa 25 Euro wäre der Verlust aber auch zu verschmerzen.
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