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Top Rezension
Ist das noch Guerlain?
Parfums kommen und gehen, und besonders die sogenannten Flanker - also Varianten eines Originalduftes - genießen keinerlei Bestandsschutz. In diesem Fall löst Guerlain mit Vetiver Parfum das sehr respektable Vetiver Extreme ab. Dabei kann Guerlain - im Gegensatz zu manchen anderen Marken - für sich in Anspruch nehmen, stets qualitativ hochwertige Flanker vorgestellt zu haben.
Schauen wir uns an, ob das auch dieses Mal der Fall ist.
Der Dufteindruck bestätigt: Vetiver Parfum liegt näher am Vorgängerduft Extreme als am Original Vetiver EdT. Die Brücke hierzu ist die deutlich wahrnehmbare Rauchigkeit. Der Name deutet bereits an, dass wir eine vielleicht kräftigere, irgendwie „dunklere“ Ausprägung eines Vetivers vor uns haben. Die Rauchigkeit wird flankiert von würzigen Noten, die jedoch zu einem eher schlanken Charakter des Dufts führen. Ein Anteil an Frische im Kopf entsteht durch eine Note, die ich als minzartig wahrgenommen haben.
Betont rauchige Vetivers können probematisch sein. Ich kenne Beispiele, in denen das alles nur noch kratzig und unschön ist. Für Vetiver Parfum gilt dies nicht, es bleibt dezent. Delphine Jelk geht mit der Rauchigkeit in Vetiver Parfum genau bis an die Grenze dessen, was sinnvoll möglich zu sein scheint. Dabei verzichtet sie darauf, die Rauchigkeit mit anderen – zum Beispiel zitrischen Noten – zuzudecken. Im Gegenteil, der Einsatz schlanker, würziger Noten hätte das Potential, einen rauchigen, kratzigen Charakter noch stärker zu betonen. Es ist wohl der Kunst oder auch schlicht dem Fleiß der Parfumeurin geschuldet, dass der Punkt des Kippens ins Unschöne vielleicht in der Ferne angedeutet, aber nicht überschritten wird.
Vom ursprünglichen Vetiver-Duft Guerlains, der bis zum Jahr 2000 zur Verfügung stand, über den Nachfolger bis zu Vetiver Parfum ist stilistsch ein weiter Weg. Vetiver Parfum verweigert sich jeder Opulenz und Komplexität, die man bei den Vorgängern mehr oder weniger ausgeprägt hatte. Er wirkt wie aus einem Guss und hat wenig Entwicklung. Vetiver Parfum entspricht dem puristischen Stil eines Jean-Claude Ellena - das hätte auch von Hermès sein können. Vor dem Hintergrund, dass in meiner Wahrnehmung die Herrenparfums des Massenmarkts derzeit immer banaler werden, kann man Guerlain zumindest nicht vorwerfen, sich aktuellen Trends zu verschließen. Der Vorwurf der Banalität ist in diesem Fall freilich nicht zu erheben.
Aber welche Bilder von Grün vermag Vetiver Parfum in uns wach zu rufen? Ist das noch tropischer Regenwald? Sind das die Schottischen Highlands? Ich sehe hier Beton, kühle Büroarchitektur, nüchtern-urbane Ästhetik – und das Unternehmen hat beschlossen, ein wenig Dachbegrünung zu betreiben, dem Image wegen. In ein solches Umfeld könnte Vetiver Parfum eine gewisse Eleganz einbringen.
Für mich ist das nichts. So puristisch Vetiver Parfum sein mag, so schwer zugänglich ist der Duft für mich. Mir fehlt hier Wärme, Komplexität, auch Intimität. Ich kann mir keine Situation oder Stimmungslage vorstellen, in der ich Vetiver Parfum tragen möchte.
Schauen wir uns an, ob das auch dieses Mal der Fall ist.
Der Dufteindruck bestätigt: Vetiver Parfum liegt näher am Vorgängerduft Extreme als am Original Vetiver EdT. Die Brücke hierzu ist die deutlich wahrnehmbare Rauchigkeit. Der Name deutet bereits an, dass wir eine vielleicht kräftigere, irgendwie „dunklere“ Ausprägung eines Vetivers vor uns haben. Die Rauchigkeit wird flankiert von würzigen Noten, die jedoch zu einem eher schlanken Charakter des Dufts führen. Ein Anteil an Frische im Kopf entsteht durch eine Note, die ich als minzartig wahrgenommen haben.
Betont rauchige Vetivers können probematisch sein. Ich kenne Beispiele, in denen das alles nur noch kratzig und unschön ist. Für Vetiver Parfum gilt dies nicht, es bleibt dezent. Delphine Jelk geht mit der Rauchigkeit in Vetiver Parfum genau bis an die Grenze dessen, was sinnvoll möglich zu sein scheint. Dabei verzichtet sie darauf, die Rauchigkeit mit anderen – zum Beispiel zitrischen Noten – zuzudecken. Im Gegenteil, der Einsatz schlanker, würziger Noten hätte das Potential, einen rauchigen, kratzigen Charakter noch stärker zu betonen. Es ist wohl der Kunst oder auch schlicht dem Fleiß der Parfumeurin geschuldet, dass der Punkt des Kippens ins Unschöne vielleicht in der Ferne angedeutet, aber nicht überschritten wird.
Vom ursprünglichen Vetiver-Duft Guerlains, der bis zum Jahr 2000 zur Verfügung stand, über den Nachfolger bis zu Vetiver Parfum ist stilistsch ein weiter Weg. Vetiver Parfum verweigert sich jeder Opulenz und Komplexität, die man bei den Vorgängern mehr oder weniger ausgeprägt hatte. Er wirkt wie aus einem Guss und hat wenig Entwicklung. Vetiver Parfum entspricht dem puristischen Stil eines Jean-Claude Ellena - das hätte auch von Hermès sein können. Vor dem Hintergrund, dass in meiner Wahrnehmung die Herrenparfums des Massenmarkts derzeit immer banaler werden, kann man Guerlain zumindest nicht vorwerfen, sich aktuellen Trends zu verschließen. Der Vorwurf der Banalität ist in diesem Fall freilich nicht zu erheben.
Aber welche Bilder von Grün vermag Vetiver Parfum in uns wach zu rufen? Ist das noch tropischer Regenwald? Sind das die Schottischen Highlands? Ich sehe hier Beton, kühle Büroarchitektur, nüchtern-urbane Ästhetik – und das Unternehmen hat beschlossen, ein wenig Dachbegrünung zu betreiben, dem Image wegen. In ein solches Umfeld könnte Vetiver Parfum eine gewisse Eleganz einbringen.
Für mich ist das nichts. So puristisch Vetiver Parfum sein mag, so schwer zugänglich ist der Duft für mich. Mir fehlt hier Wärme, Komplexität, auch Intimität. Ich kann mir keine Situation oder Stimmungslage vorstellen, in der ich Vetiver Parfum tragen möchte.
7 Antworten
Warum nur das Extrem einstanzen?
Guerlain ist nunmal für komplexe Düfte bekannt.