30.04.2020 - 17:26 Uhr

Floyd
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Floyd
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27
Von Bäumen und Bojen
Scharfe schwarze Schleier aus Anis, leise ganz leise, kriechen durch die klamme Klinge in die Senke des Waldes, legen sich auf Zedernnadeln, leise ganz leise, verkleiden sich ätherisch badend zu dunkelgrün glimmenden Harzen.
Gewöhnt sich Dein Geist an den Ort, an die Farben, das Fehlen des Lichtes der Sonne, bemerkst Du am Boden in mitten der Mulde eine zweihundert Jahr alte Tanne. Die blutet balsamisch duftende Harze in die koniferisch lakritzige Schwärze. Siehst Du an ihrer Borke empor sich geranen eine flüchtige Rose, als würd sie erahnen, dass schleppend ein See in der Senke schwillt, mit scheinendem Balsamblut erfüllt, in dem Waldboden-Nadelmasse quillt, Benzoe blubbert wie im Moor mit leise leuchtendem Amber? Das ist die Balsamtanne, der Baum der als Boje die Mitte markiert und für zwei bis drei Stunden den grün glimmenden Sirup mit Ätherischem liiert.
Dann plötzlich ist alles Mandelharze und Moschusmarzipan, mischen Mandarinen sich in die Masse, verschwindet der Wald ganz spontan. Keine Nadeln, Nebel, Harze, kein Mond am Himmel, nicht einmal Sternchen, für weitere hautnahe Stunden bleibt nur Mandarinenmarzipanhörnchen.
**
Treebuoy ist eines von zwei Parfümölen im Sortiment des January Scent Project. Leider folgt dem furiosen Auftakt sowie der etwa zwei bis drei Stunden andauernden ätherisch grün-harzigen Episode ein doch recht uninspirierter fruchtig-süß-harziger Drydown von ähnlicher Länge. Insgesamt ist Treeboy sehr zurückhaltend und leise, was für amerikanische Öle dieser Richtung weder unüblich noch unerwünscht ist. Eine ruhige Reise, ein schweigsamer See, ein balsamischer Baum, eine Boje.
(Mit Dank an Gschpusi)
Gewöhnt sich Dein Geist an den Ort, an die Farben, das Fehlen des Lichtes der Sonne, bemerkst Du am Boden in mitten der Mulde eine zweihundert Jahr alte Tanne. Die blutet balsamisch duftende Harze in die koniferisch lakritzige Schwärze. Siehst Du an ihrer Borke empor sich geranen eine flüchtige Rose, als würd sie erahnen, dass schleppend ein See in der Senke schwillt, mit scheinendem Balsamblut erfüllt, in dem Waldboden-Nadelmasse quillt, Benzoe blubbert wie im Moor mit leise leuchtendem Amber? Das ist die Balsamtanne, der Baum der als Boje die Mitte markiert und für zwei bis drei Stunden den grün glimmenden Sirup mit Ätherischem liiert.
Dann plötzlich ist alles Mandelharze und Moschusmarzipan, mischen Mandarinen sich in die Masse, verschwindet der Wald ganz spontan. Keine Nadeln, Nebel, Harze, kein Mond am Himmel, nicht einmal Sternchen, für weitere hautnahe Stunden bleibt nur Mandarinenmarzipanhörnchen.
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Treebuoy ist eines von zwei Parfümölen im Sortiment des January Scent Project. Leider folgt dem furiosen Auftakt sowie der etwa zwei bis drei Stunden andauernden ätherisch grün-harzigen Episode ein doch recht uninspirierter fruchtig-süß-harziger Drydown von ähnlicher Länge. Insgesamt ist Treeboy sehr zurückhaltend und leise, was für amerikanische Öle dieser Richtung weder unüblich noch unerwünscht ist. Eine ruhige Reise, ein schweigsamer See, ein balsamischer Baum, eine Boje.
(Mit Dank an Gschpusi)
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