17.11.2017 - 13:44 Uhr
Serenissima
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Serenissima
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10
Eine kleine Geschichte - zu lang für ein Statement
Meine Oma, bei der ich als Kind regelmäßig einen Teil der Sommerferien verbrachte, hatte viele "Schätze" in ihrem Wäscheschrank. Nicht direkt versteckt, aber doch zwischen der Wäsche verborgen: hier ein Fläschchen, da ein Tübchen und vielleicht noch ein Stück besondere Seife.
Und welches kleine Mädchen stöbert nicht gern in den Schränken, besonders wenn der Regen das Spielen im Garten unmöglich macht und Langeweile droht?
So erinnere mich noch gut an ein Fläschchen; einen Flacon würde ich es nicht nennen.
Ich betrachtete es etwas skeptisch: irgendwie erinnerte es mich vom Aussehen her an Medizin, an Apotheke.
Meine Oma sagte: Das ist "Kölnisch Wasser"! Möchtest Du daran riechen?
Das sollte "Kölnisch Wasser" sein? Was erzählte sie da?
Nein! Das kannte ich doch; meine Mutti benutzte "4711 - Echt Kölnisch Wasser".
Wissen wollte ich aber doch, was sie mir da erzählte.
Welches kleine Mädchen schnüffelt nicht gern an Fläschchen, cremt aus Tiegeln; steckt nicht gern sein Näschen in alles? Selbst ich damals schüchterne kleine Kerlchen bildete keine Ausnahme.
Ich erinnere mich an einen Duft, der zarter, feiner und "runder" war, als das gewohnte "4711 - Echt Kölnisch Wasser".
Hätte ich nicht, einer Parfumo-Empfehlung folgend, Julia Fischers schönen Sommerroman "Die Galerie der Düfte" gelesen, wäre die Erinnerung an diesen speziellen "Oma"-Duft weiterhin im Dunkel der Vergangenheit geblieben. Und das wäre doch sehr schade gewesen.
Frau Fischer erzählt auf den ersten Seiten, dass ein Farina im 18. Jahrhundert nach Köln gegangen ist und die Original-Rezeptur zu seinem "Acqua mirabilis" mitnahm.
Diese "Acque" stellten Mönche ursprünglich aus den Schätzen der Klostergärten her. Sie wurden später meist in Konventeigenen "Apotheken" gehandelt.
In Florenz gab es damals mehrere sogenannte "Officine Profumo-Farmaceutica"; das war sicher auch ein Grund, weshalb Giovanni Maria Farina sein Glück in Köln bei seinem Bruder suchte.
Giovanni Maria Farina, später dann Johann Maria Farina, trat 1714 in das 1709 gegründete Handelsunternehmen seines Bruders Baptist ein.
Er war maßgeblich an der Entwicklung von "Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz" beteiligt.
Eine entscheidende Rolle spielte dabei sein unübertroffenes Elixier, das er zu Ehren seiner neuen Heimatstadt Eau de Cologne - "Kölnisch Wasser" - nannte.
Damals gab es noch keinen Markenschutz und so wurde Eau de Cologne der Oberbegriff einer ganze Duftsparte und ist es noch heute.
Dieses "Acqua" war der Duft der Höfe des 18. Jahrhunderts. Wer damals "Eau de Cologne" sagte, meinte den Duft von Farina.
Johann Maria Farina selbst beschreibt seine wunderschöne Duftschöpfung "wie einen italienischen Frühlingsmorgen nach dem Regen".
Wobei die Duftfülle von Orangen, Pampelmusen, Zitronen, Bergamotten, Zedern und Limetten (und ganz sicher auch Lavendel) ihn an die Blüten und Kräuter seiner italienischen Heimat erinnerte.
Das genaue Geheimnis auch dieser Duftmischung wird sicher nie gelüftet werden.
Das ist jar auch nicht nötig, denn nicht jede Schönheit muss analysiert werden.
Es ist nur schade, dass auch hier ein individueller Duft von dem eines größeren Unternehmen wie "Ferdinand Muelhens/4711" ins Abseits gedrängt wurde.
Zum Glück ist dieses "Acqua Mirabilis" hier bei Profumo nicht vergessen worden.
Das hätte es nämlich nicht verdient.
Vielen Dank!
Und welches kleine Mädchen stöbert nicht gern in den Schränken, besonders wenn der Regen das Spielen im Garten unmöglich macht und Langeweile droht?
So erinnere mich noch gut an ein Fläschchen; einen Flacon würde ich es nicht nennen.
Ich betrachtete es etwas skeptisch: irgendwie erinnerte es mich vom Aussehen her an Medizin, an Apotheke.
Meine Oma sagte: Das ist "Kölnisch Wasser"! Möchtest Du daran riechen?
Das sollte "Kölnisch Wasser" sein? Was erzählte sie da?
Nein! Das kannte ich doch; meine Mutti benutzte "4711 - Echt Kölnisch Wasser".
Wissen wollte ich aber doch, was sie mir da erzählte.
Welches kleine Mädchen schnüffelt nicht gern an Fläschchen, cremt aus Tiegeln; steckt nicht gern sein Näschen in alles? Selbst ich damals schüchterne kleine Kerlchen bildete keine Ausnahme.
Ich erinnere mich an einen Duft, der zarter, feiner und "runder" war, als das gewohnte "4711 - Echt Kölnisch Wasser".
Hätte ich nicht, einer Parfumo-Empfehlung folgend, Julia Fischers schönen Sommerroman "Die Galerie der Düfte" gelesen, wäre die Erinnerung an diesen speziellen "Oma"-Duft weiterhin im Dunkel der Vergangenheit geblieben. Und das wäre doch sehr schade gewesen.
Frau Fischer erzählt auf den ersten Seiten, dass ein Farina im 18. Jahrhundert nach Köln gegangen ist und die Original-Rezeptur zu seinem "Acqua mirabilis" mitnahm.
Diese "Acque" stellten Mönche ursprünglich aus den Schätzen der Klostergärten her. Sie wurden später meist in Konventeigenen "Apotheken" gehandelt.
In Florenz gab es damals mehrere sogenannte "Officine Profumo-Farmaceutica"; das war sicher auch ein Grund, weshalb Giovanni Maria Farina sein Glück in Köln bei seinem Bruder suchte.
Giovanni Maria Farina, später dann Johann Maria Farina, trat 1714 in das 1709 gegründete Handelsunternehmen seines Bruders Baptist ein.
Er war maßgeblich an der Entwicklung von "Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz" beteiligt.
Eine entscheidende Rolle spielte dabei sein unübertroffenes Elixier, das er zu Ehren seiner neuen Heimatstadt Eau de Cologne - "Kölnisch Wasser" - nannte.
Damals gab es noch keinen Markenschutz und so wurde Eau de Cologne der Oberbegriff einer ganze Duftsparte und ist es noch heute.
Dieses "Acqua" war der Duft der Höfe des 18. Jahrhunderts. Wer damals "Eau de Cologne" sagte, meinte den Duft von Farina.
Johann Maria Farina selbst beschreibt seine wunderschöne Duftschöpfung "wie einen italienischen Frühlingsmorgen nach dem Regen".
Wobei die Duftfülle von Orangen, Pampelmusen, Zitronen, Bergamotten, Zedern und Limetten (und ganz sicher auch Lavendel) ihn an die Blüten und Kräuter seiner italienischen Heimat erinnerte.
Das genaue Geheimnis auch dieser Duftmischung wird sicher nie gelüftet werden.
Das ist jar auch nicht nötig, denn nicht jede Schönheit muss analysiert werden.
Es ist nur schade, dass auch hier ein individueller Duft von dem eines größeren Unternehmen wie "Ferdinand Muelhens/4711" ins Abseits gedrängt wurde.
Zum Glück ist dieses "Acqua Mirabilis" hier bei Profumo nicht vergessen worden.
Das hätte es nämlich nicht verdient.
Vielen Dank!
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