28.11.2017 - 14:48 Uhr
Fluxit
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Fluxit
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13
Into The Wild
Manche Parfumos verstehen unter "Naturparfum" zarte Soliflore, die nur drei Stunden halten.
Juniper Ridge versteht unter "Naturparfum" jede Menge Wald - Pflanzenblätter, -stengel, -saft, Tannenzapfen, Baumrinde, Harz, Piniennadeln und Erde - in einen Flakon gepresst. Wow. Hält aber auch nur drei Stunden ;)
Big Sur - ein Küstenstreifen Kaliforniens, grob zwischen L.A. und San Francisco - enthält an maritimen Noten bestenfalls den Namen. Der Rest ist grün und prescht mit harzigem Nadelwald nach vorne. Scharffrisch, fast kampherig, das Latschenkieferbadesirupklischee lässt grüßen. Unsüße Naturpower. Und ja, Kay, Berührungspunkte mit Katzenpisse, ich riech das auch. Macht aber nichts. Stört rein gar nicht in diesem Eindruck von Wildnis, Wildheit und ... wildem Salbei. Der ist am Start, leicht säuerlich wie man ihn kennt. Nicht so wie im Tee, sondern hellstaubig und ungesüßt. Etwas Waldhonig vielleicht, oder nein, eher die Hintergrundklebrigkeit eines verharzten Tannenzapfens. Den man eigentlich nur deswegen süß findet, weil der Rest es nicht ist, so wie der Zuckerdiätler den Naturjoghurt für süß hält. Kraftvoll am Start, dann zügig hand(nah)zahm. Das Grün verliert sich, wird rindenbraun.
Für mich ist hier mehr Wald als Salbei drin. Deckt sich auch mit der Kreationsphilosophie des Unternehmens: Rausfahren, sammeln, destillieren. War halt mehr Wald als Salbei da. Wer sich die Webseite noch nicht angesehen hat, kann das ruhig mal tun. Wie kaum eine - keine? - andere Marke schafft es Juniper Ridge, die Geschichte von unberührter Natur im Flakon zu verkaufen. Da steckt nicht nur Wald drin, nein: Das ist Freiheit! Campen mit Bärenkanister (verbuddel bloß deine Notdurft, sonst finden Sie dich)! Mit der Hand gefangene Lachse am Lagerfeuer (nur mit Stöcken und Reibung entzündet, you pussy urban citizen)! Na gut, das hätten sie jetzt anders formuliert, eher so der freundliche Backpacker im Holzfällerhemd, der dir seinen mit den Zähnen geschnitzten Wanderstock rüberwirft, damit du beim Überqueren des ausgetrockneten Baches (keine maritimen Noten!) nicht ausrutscht und dein Alien-benetztes Gesicht in die Erde drückst. Und wenn doch, bleib ruhig noch ein bisschen liegen und reibe deine Nase im Dreck, dann stellst du fest: Es ist gar nicht so schlimm. Natur und so. Entspann dich. Salbei, auf Dauer dann doch ganz schön ordentlich was drin. Omm. Na bitte, geht doch.
Es ist ein bisschen paradox. Parfums verstehen sich als Kunstwerke und doch ist es unter all den 90.000+ Synthetikdüften eine Marke wie Juniper Ridge, die ich auf dem Parfummarkt als Kunst empfinde. Hier wird nicht groß komponiert, sondern der Wald sprechen gelassen. Hier wird nicht reformuliert, sondern alle paar Jahre geguckt, was dabei herauskommt, wenn man aus dem gleichen Gebiet ähnliche Zutaten sammelt. Klingt ehrlich, ich glaub das alles dem Marketing einfach mal.
Heiße Marke. Ihre drei aktuell als Proben erhältlichen Düfte (Big Sur, Siskiyou, Mojave) waren mir letzendlich alle zu ... echt?! Und doch, Interesse geweckt. In Deutschland gibt es drei Verkaufstellen (Hamburg, Berlin, Nürnberg) und das nächste Mal vor Ort schau ich mir mit Sicherheit auch mal die anderen Produkte an. Als Badezusatz - Klischee hin oder her - hätte ich nämlich richtig Lust auf Juniper Ridges Naturromantik. Into The Wild.
Juniper Ridge versteht unter "Naturparfum" jede Menge Wald - Pflanzenblätter, -stengel, -saft, Tannenzapfen, Baumrinde, Harz, Piniennadeln und Erde - in einen Flakon gepresst. Wow. Hält aber auch nur drei Stunden ;)
Big Sur - ein Küstenstreifen Kaliforniens, grob zwischen L.A. und San Francisco - enthält an maritimen Noten bestenfalls den Namen. Der Rest ist grün und prescht mit harzigem Nadelwald nach vorne. Scharffrisch, fast kampherig, das Latschenkieferbadesirupklischee lässt grüßen. Unsüße Naturpower. Und ja, Kay, Berührungspunkte mit Katzenpisse, ich riech das auch. Macht aber nichts. Stört rein gar nicht in diesem Eindruck von Wildnis, Wildheit und ... wildem Salbei. Der ist am Start, leicht säuerlich wie man ihn kennt. Nicht so wie im Tee, sondern hellstaubig und ungesüßt. Etwas Waldhonig vielleicht, oder nein, eher die Hintergrundklebrigkeit eines verharzten Tannenzapfens. Den man eigentlich nur deswegen süß findet, weil der Rest es nicht ist, so wie der Zuckerdiätler den Naturjoghurt für süß hält. Kraftvoll am Start, dann zügig hand(nah)zahm. Das Grün verliert sich, wird rindenbraun.
Für mich ist hier mehr Wald als Salbei drin. Deckt sich auch mit der Kreationsphilosophie des Unternehmens: Rausfahren, sammeln, destillieren. War halt mehr Wald als Salbei da. Wer sich die Webseite noch nicht angesehen hat, kann das ruhig mal tun. Wie kaum eine - keine? - andere Marke schafft es Juniper Ridge, die Geschichte von unberührter Natur im Flakon zu verkaufen. Da steckt nicht nur Wald drin, nein: Das ist Freiheit! Campen mit Bärenkanister (verbuddel bloß deine Notdurft, sonst finden Sie dich)! Mit der Hand gefangene Lachse am Lagerfeuer (nur mit Stöcken und Reibung entzündet, you pussy urban citizen)! Na gut, das hätten sie jetzt anders formuliert, eher so der freundliche Backpacker im Holzfällerhemd, der dir seinen mit den Zähnen geschnitzten Wanderstock rüberwirft, damit du beim Überqueren des ausgetrockneten Baches (keine maritimen Noten!) nicht ausrutscht und dein Alien-benetztes Gesicht in die Erde drückst. Und wenn doch, bleib ruhig noch ein bisschen liegen und reibe deine Nase im Dreck, dann stellst du fest: Es ist gar nicht so schlimm. Natur und so. Entspann dich. Salbei, auf Dauer dann doch ganz schön ordentlich was drin. Omm. Na bitte, geht doch.
Es ist ein bisschen paradox. Parfums verstehen sich als Kunstwerke und doch ist es unter all den 90.000+ Synthetikdüften eine Marke wie Juniper Ridge, die ich auf dem Parfummarkt als Kunst empfinde. Hier wird nicht groß komponiert, sondern der Wald sprechen gelassen. Hier wird nicht reformuliert, sondern alle paar Jahre geguckt, was dabei herauskommt, wenn man aus dem gleichen Gebiet ähnliche Zutaten sammelt. Klingt ehrlich, ich glaub das alles dem Marketing einfach mal.
Heiße Marke. Ihre drei aktuell als Proben erhältlichen Düfte (Big Sur, Siskiyou, Mojave) waren mir letzendlich alle zu ... echt?! Und doch, Interesse geweckt. In Deutschland gibt es drei Verkaufstellen (Hamburg, Berlin, Nürnberg) und das nächste Mal vor Ort schau ich mir mit Sicherheit auch mal die anderen Produkte an. Als Badezusatz - Klischee hin oder her - hätte ich nämlich richtig Lust auf Juniper Ridges Naturromantik. Into The Wild.
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