Aqua Vitae von Maison Francis Kurkdjian
Flakondesign Fred Rawyler
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7.0 / 10 175 Bewertungen
Aqua Vitae ist ein Parfum von Maison Francis Kurkdjian für Damen und Herren und erschien im Jahr 2013. Der Duft ist zitrisch-frisch. Es wird von LVMH vermarktet. Der Name bedeutet „Lebenswasser”.
Aussprache
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Duftrichtung

Zitrus
Frisch
Holzig
Fruchtig
Blumig

Duftnoten

HedionHedion kalabrische Zitronekalabrische Zitrone sizilianische Mandarinesizilianische Mandarine brasilianische Tonkabohnebrasilianische Tonkabohne GuajakholzGuajakholz Vanille AbsolueVanille Absolue venezolanische Tonkabohnevenezolanische Tonkabohne

Parfümeur

Bewertungen
Duft
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Haltbarkeit
5.6144 Bewertungen
Sillage
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Flakon
7.9152 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
5.439 Bewertungen
Eingetragen von Freeestyler, letzte Aktualisierung am 15.04.2024.
Wissenswertes
Das Parfum ist Teil der Kollektion „Aqua”.

Rezensionen

9 ausführliche Duftbeschreibungen
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
3
Duft
Seelanne

20 Rezensionen
Seelanne
Seelanne
Top Rezension 51  
Emergency Room oder Dr. Clooney auf der Suche nach dem Puls
Dokumentation in einem Akt
Ort: Notaufnahme, irgendwo
Zeit: 16.45 Uhr bis 17.3o Uhr
Personen: Dr. Clooney, Schwester 1, Schwester 2, Pfleger 1, Pfleger 2,

Durchsage:
Dr. Clooney bitte DRINGEND in die Notaufnahme …… Dr. Clooney, bitte DRINGEND in die Notaufnahme ………… Dr. Clooney bitte …………
.
„Hallo Kinders, da bin ich. Sorry, war noch auf der Gyn. Na, was haben wir denn hier ?“
„Name Vitae, Aqua; 6 Monate alt, Vater Francis Kurkdjian, Mutter unbekannt, Geschlecht unklar.“
„Gesetzlich oder privat ?“
„Sehr privat, der kostet ganz ordentlich.“
„Okay, was ist mit ihm ?“
„Bislang noch unklar, wurde von Angehörigen vorbeigebracht.“
„Und ?“
„Keine Ahnung, sagten nur, es ginge ihm nicht so gut. Hatten wohl schon paar Mal das Gefühl, dass er hinüber ist.“
„Na, dann wollen wir mal sehen. Wäre doch gelacht, wenn wir den nicht wieder auf die Beine bekommen, bei dem Namen ?!“
.
„Hallo, Aqua, Vitae …..äh …. was ist eigentlich sein Vor- und was sein Nachname ?“
„Pfff …… keine Ahnung.“
„Hallo Herr – Frau Vitae .. können Sie mich verstehen ? .. Haben Sie Schmerzen ? …… Hallo ?“
„Entweder taub oder tot.“
„Keine Witze bitte. Was sagen die Vitalzeichen ?“
„Vitalzeichen ? Will ja nicht unken, aber für mich sieht der etwas blass um die Nase aus.“
„Puls und Blutdruck ?“
„Ganz schwach, kann den fast nicht messen. Und `ne Sinuskurve bekomme ich auch nur, wenn ich „Malen nach Zahlen“ mache.“
„Sauerstoffsättigung ?“
„Naja, ich sag mal so: Rauchen sollte der jetzt grad mal keine.“
„Liegt das Labor schon vor ?“
„Ne, also so schnell ?!“
.
„Okay, dann los, da müssen wir ran ! Schwester: Betätigen sie den Sprühmechanismus ! Auf 3,2,1 …“
…………………………………………………………Pppffffhhhhhhhhhhh ……………………………………………
…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………
„Und ?“
„Hm…………… Zitrone, oder ?“
„Ja, Zitrone, würde ich auch sagen.“
„Wo ? Ich riech‘ nix.“
„Da !“
„Wo ?“
„Na da ! Du musst ganz nah rangehen.“
„Aha: ja, ganz hübsch.“
„Oder hat die Putzfrau wieder was stehen lassen ?“
„Nene, das ist schon er.“
„Was sagt das EKG ?“
„Also ein Herzschlag sieht irgendwie anders aus.“
„Also für mich ist das Mandarine !“
„Ne, Zitrone ………… und Vanille !“
„Schlecht riechen tut er gut.“
„Ich muss doch bitten, der ist doch nett !“
„Ja nett … aber so der Hammer ist das jetzt nicht.“
„Aber irgendwie cremig, oder ? Wie die Eisbällchen bei meinem Italiener.“
„Kommt da sonst noch was ?“
…………………………………………
„Ne, nur diese Zitronencreme.“
„Mandarine !“
„Jaja, ist doch egal jetzt.“
.
„Tja, Kinders, würde sagen, er lebt … also so irgendwie … ab mit ihm auf die Überwachungsstation, in 3 Tagen ist der wieder draußen, ich bin dann mal wieder auf der VIII.“
„Also für mich bleibts bei Mandarine.“
„Ne, Zitrone !“
„Hallo ?! Ich sagte: Ab mit ihm auf die Überwachungsstation, wenn ich bitten darf !“
„Jaja ……“
.
„Freunde,ich will eure Party ja nicht stören, aber unser Zitronencremebällchen schmiert mir grade ab !“
„Was, jetzt schon, nach 45 Minuten ? „
„Tja, also mein Monitor ist dunkel. Wohl doch mehr Aqua als Vitae.“
„Okay, Notprogramm. Reanimieren. Bitte zurücktreten. 3…2…1… und ………………………
Puls ?“
„Negativ ………… oder warte ………….. ne, doch nicht.“
„Wir verlieren ihn !“
„Ich finde, der röchelt.“
„Mensch, das ist die Klima !“
„Okay, keine Panik: Herzmassage …… und 1, und 2 und 3 …… 3 mg Atropin aufziehen !
Und nochmal den Defi bitte …… Bitte zurücktreten … Und 3…2…… 1…und …“
.............................................................................
„Mist.“
„Das wars.“
„Mal verliert man, mal gewinnt der Andere.“
„Schade um die schöne Mandarine.“
„Zitrone !“
„Okay Freunde, alle mal herhören: es gibt keinen Grund, niedergeschlagen zu sein. Wir haben alle unser Bestes gegeben. Manchmal ist das eben so. Wer macht das mit den Formalitäten ? Ich bin dann nachher auf der VIII.“
.
„Leute, ich bestell uns nachher was bei der Eisdiele. Wollt ihr was ?“
„Auja, für mich bitte `nen Spaghetti Eis .. aber mit viel Soße.“
„Ich nehme `nen Bananen-Flip ! Oder haben die auch Shakes ?“
„Glaube ja.“
„Dann nehme ich … äh …. Mandarine !“
„Für mich bitte auch `nen Shake, aber bitte: Zitrone !“
„Und Herr Doktor, auch was ?“
.
„Ja, mir egal, bestellen Sie irgendwas. Nur bitte keine quietschigen Früchte, kein Obst. Ich kann diese ganzen leblosen Zitronencremes nicht mehr ab. Ich brauch jetzt endlich mal wieder was Ehrliches mit Geschmack und mit etwas ……………mit etwas Puls …………. Irgendwas Lebendiges !“
17 Antworten
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6.5
Duft
loewenherz

881 Rezensionen
loewenherz
loewenherz
Top Rezension 35  
Hervé im hellen Seidenschal
Nach dem Konzert standen wir auf knirschendem Kies um hohe Tische, die in weiße Hussen eingekleidet waren, und tranken etwas zu warmen Chardonnay. Neben uns stand ein Mann in meinem Alter - schlank, aber nicht sportlich, teure Wildlederloafer, Saint Laurenteske Intellektuellenbrille und welliges, halblanges Haar, das er sich immer wieder hinter die Ohren strich, wobei man seine nicht minder teure Uhr kaum ignorieren konnte. Dazu trug er - schrecklichster aller Schrecken - einen dieser leichten Kaschmir-Seidenschals für Herren, die man im Laden mit den orangenen Tüten für ab fünfhundert Euro kaufen kann.

Männer in solchen Seidenschals heißen nie Rüdiger oder Kai-Uwe - das wäre zu banal (und kann auch niemand aussprechen in Portlands oder Belgrads aufstrebender Street Art-Szene) - deswegen haben wir unseren Schalträger Hervé genannt. Irgendwann klingelte Hervés Handy, er stellte seinen etwas zu warmen Chardonnay auf den weiß eingehussten Tisch und zischte unwillig: 'Ja, was ist denn?' Dreißig Sekunden halblautes Gemurmel, genervter Blick auf die Jaeger Le Coultre, dann: 'Zwanzigtausend? Nein, sag ihm achtzehn, und dabei bleibt's!' Bezaubernder Blick in die Runde, wellige Haare hinters Ohr. 'Bitte entschuldigt.'

Nichts an Männern wie Hervé - oft im Kulturmanagement oder Verlagswesen unterwegs, und 'unterwegs' ist so ein Schal mitunter ja ganz praktisch - ist durchschnittlich, darf durchschnittlich sein. Zwar tragen nicht wenige von ihnen Terre d'Hermès - natürlich im Geschäft mit den orangenen Tüten und nicht bei Karstadt eingekauft - viel lieber aber trügen sie streng limitierte Kreationen, die nur vier Wochen lang - auf Einladung! - in einem Guerilla-Store in Tokyo zu bekommen waren. Wenn's das nicht gibt, und Terre d'Hermès doch zu profan wird, tut's notfalls auch einer von Kurkdjian - schon weil sich der Name so schön schwierig schreibt.

Francis Kurkdjians Aqua Vitae ist ein Duft, der gern schwieriger wäre, als er tatsächlich ist - ein bisschen wie unser Hervé im gemusterten Seidenschal. Er startet harmlos zitrisch leicht (das Spannungsfeld aus kalabrischen und sizilianischen Aromen bemerkt Hervé sofort) und lässt der Kopfnote etwas unlocker Laues folgen, das seltsam unentschlossen zwischen kühl und warm verharrt (Hervé glaubt eine Metapher auf Adorno zu erkennen) - als dimme das Hedion Tonka und Guajakholz etwas herunter. Er ist nicht heiß, nicht kalt, nicht frisch, nicht würzig und nicht künstlich clean, doch ärgerlich mutlos - und kein Lebenswasser.

Fazit: kein schlechter Duft. Vielleicht ein Fehler im Erwartungsmanagement, dass von einem Kurkdjian stets mehr erwartet wird als nur 'nicht schlecht'. Auch Hervé ist nicht ganz sicher, ob er bei Aqua Vitae bleiben wird. Er streicht sich die welligen Haare hinters Ohr, ordnet den hellen Seidenschal und nimmt sich vor, später bei belgischem Trip-Hop darüber nachzudenken.
5 Antworten
7.5
Flakon
2.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Ronin

50 Rezensionen
Ronin
Ronin
Top Rezension 0  
Die Hedion-Cashmeran-Idee des talentierten Herrn Kurkdjian
Ich bin verwirrt. Weniger vom Duft "Aqua Vitae" selbst als vielmehr von dem, was ich bisher über den Duft lesen konnte. Für mich lebt das Parfum nach zitrischem Auftakt vom einem Wechselspiel von Hedion und Cashmeran: Hedion (im Englischen Hedione) ist die Substanz, die in keinem Parfum fehlen darf, um welke Blütenblätter wieder Frische einzuhauchen und mit Tautropfen zu versehen. Auch Fruchtnoten bekommen dadurch ein "wie frisch gepresst"-Siegel.
Cashmeran, auf halbem Wege zwischen den Moschus- und Holzduftstoffen, ist schwer greifbar und sehr diffusiv. Es wird auch gar nicht in Pyramide oder den bisherigen Kommentaren erwähnt, und eigentlich rieche ich die Substanz nicht so leicht heraus wie andere. Trotzdem meine ich hier Cashmeran zu erkennen. Ist es die Überlagerung von Guajak und einem Moschusriechstoff, der für mich wie Cashmeran riecht? Ich vermute eher, dass Cashmeran - obwohl verwendet - einfach nicht in der Pyramide erwähnt wird: neben Hedion noch die Nennung eines weiteren synthetischen Riechstoffs könnte irritieren und die euphemistischen, eher irreführenden Umschreibungen "Kashmirholz" oder "helle Hölzer/blond woods" waren Francis Kurkdjian vermutlich einfach zu blöd.
Zusammen mit Ethylmaltol finde ich Cashmeran recht schrecklich ("Angel", "Bois Marocain"), aber wer einen subtileren Zugang wählt wie Maurice Roucel in "Dans Tes Bras", kitzelt da echt was raus, v.a. mit Blumennoten.
Sowohl Hedion als auch Cashmeran werden also selten ihrer selbst willen eingesetzt, sondern um andere Noten ins rechte Licht zu rücken. Und so ist "Aqua Vitae" ein ungewöhnliches Parfum mit Noten im Mittelpunkt, die in der Regel hinter dem Scheinwerfer stehen und nicht in dessen Licht. Der zitrische Start ist sehr hell, strahlend, warm. Bei aller Wärme aber auch frisch. Vergleichsweise weit werden die Agrumen in den Duft hinein getragen und selbst, wenn sie nicht mehr zu riechen sind, verbleibt ein sonniges Echo. Ich vermute, das vergleichsweise lange Durchhalten der flüchtigen zitrischen Noten und das Echo sind vor allem einer hohen Dosis Hedion geschuldet. Mit dem Abklingen der Kopfnoten zieht sich der Duft zurück und eine warme und weiche, leicht blumige und pudrige Aura umspielt die Haut. Diese hält recht lange durch, so mindestens 6-8 Stunden. Ich denke, der Dufteindruck von der Sonne aufgewärmter Haut wird durch das Zusammenspiel Hedion/Cashmeran bewirkt. Die in der Pyramide angegebenen Vanille und Tonka steuern für mich eher etwas Süße bei als bewusst heraus gestellt zu werden.
Ich hatte den Duft nur einmal getragen, für ein mehrmaliges Testen gefällt er mir dann doch nicht gut genug: ich habe einige Parfums in meiner Sammlung, die diesen Eindruck gepflegter, sauberer, warmer und süßer Haut vermitteln, ohne wirklich "parfümig" zu riechen - z.B. "L’Eau d’Hiver" (einer meiner absoluten Lieblinge). "Absolue Pour le Matin", auch von Maison Francis Kurkdjian, geht in die gleiche Richtung und wenn ich noch eine Ergänzung in die Richtung möchte, dann würde ich eher diesen "Aqua Vitae" vorziehen – so ein bisschen spannender ist der "Morgenduft" für mich schon. Bevor ich jetzt falsch verstanden werde: "Aqua Vitae" hat keine große Ähnlichkeit mit den beiden anderen Genannten, aber der Effekt warmer, gepflegter Haut ist sehr vergleichbar. Und so etwas brauche ich nicht in unendlichen Variationen zu besitzen. Des Weiteren würde ich diesen absolut zu Recht als unisex eingeordneten Duft etwas lieber auf Damen- als auf Herrenhaut riechen.
Spannender als das, was ich rieche, finde ich, dass hier Hedion so sehr in den Mittelpunkt gestellt wird: seit Edmond Roudnitska es für "Eau Sauvage" als Parfumingredienz entdeckte, hat keine andere Substanz so sehr die Art, wie Parfums gemacht werden können und wie sie gemacht werden, verändert wie Hedion. Es fehlt in praktisch keinem Duft der letzten 40 Jahre und hat die Entwicklung moderner Parfumerie in Richtung Transparenz erst ermöglicht. Und so kann man "Aqua Vitae" durchaus als Kurkdjians Hommage an Edmond Roudnitska und Hedion ansehen – ähnlich dem Comme-de-Garçons-Duft "Odeur 53" von Martine Pallix mit 63 % oder Ellenas "First" für Van Cleef & Arpels mit 20 % Hedion (wobei ja jedes zweite Werk Jean-Claude Ellenas eine Hommage an Roudnitska ist, aber das ist eine andere Geschichte …).
Da ich den Duft nicht häufiger getestet habe, habe ich lange überlegt, ob es seriös ist, meine Eindrücke als Kommentar zu verfassen (oder doch lieber in "Getestete Düfte" zu veröffentlichen). Ich habe mich letztendlich dazu entschlossen, es doch hier zu posten und bitte daher um Verständnis, dass ich nicht alle Aspekte des Parfums beleuchtet habe und mich sehr auf das Hedion-Cashmeran-Zusammenspiel fokussiert habe. Der Kommentar ist auch etwas verkopft geworden, aber "Aqua Vitae" kommt mir auch etwas verkopft vor ...
9 Antworten
10
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 18  
Der Hadaikum-Ausflug
Freitag, 29. Mai 4.122.387.695 v. Chr., kurz vor Feierabend: „Ich hätte Betriebswirt werden sollen wie mein Neffe“, motzte Chemie-Amateur und Ab-und-zu-Zeitreisender Prof. Dr. sonst. was. Meggi. „Der klopft sich jetzt in seinem Büro in Hamburg-Altona gemütlich die Falten aus dem...na ja, vergessen wir‘s. Wenigstens ist es anständig warm hier.“

Er sah zu Dr. Stanley Miller hinüber. Zu DEM Stanley Miller, seines Zeichens Biologe und Chemiker. Einer der Berühmtesten seines Faches würde er werden. Er hatte gemeinsam mit Harold C. Urey die Idee gehabt, dass die ersten organischen Moleküle entstanden sein könnten, indem Blitze die anorganischen Komponenten der frühen Atmosphäre getroffen und irgendwie neu zusammengematscht hatten. Das entsprechende Experiment an der University of Chicago war gelungen und aus Methan & Co. waren einfache Aminosäuren geworden. Was die wenigsten wussten: Miller hatte mit der Entstehung elementaren Lebens in einer sprichwörtlichen Ursuppe nicht allein experimentell Erfolg gehabt. Er hatte die Sache sogar real verifizieren können, denn als begabtem Experimental-Physiker war es ihm ein Leichtes gewesen, eine Raumzeit-Maschine zu basteln und live nachzuschauen.

Die Luft war fürchterlich miefig. Nicht zu fassen, dass man in 4.122.389.710 Jahren an genau dieser Stelle in klarer Seeluft direkt am Golf von Büsum stehen und auf das idyllische Friedrichskoog blicken würde. Tja, im oberen Hadaikum war halt jeder Tag miefig. Außerdem heiß, wolkig, stickig und staubig. Er war froh, ein frisches Taschentuch mitgebracht zu haben und hielt es sich vor die Nase. Es roch im Wesentlichen nach frischer Wäsche aus dem Holz-Schrank, ein Hauch zitrischen Duftes vom Waschmittel hing noch darin. Normalerweise war derlei kaum bemerkenswert, aber in diesem Augenblick war es ein Genuss. Er schmunzelte und dachte, welch‘ erstaunliche chemische Wunderwerke die Waschmittel waren, bloß damit am Ende alles dezent-angenehm-frisch-natürlich wirkte. Dann schnäuzte er herzhaft hinein. „He! Passen Sie gefälligst auf, wo Sie Ihre DNA hinrotzen!“, rief Dr. Miller mit finsterem Blick. „Ich habe keine Lust, mit Ihrem Zinken herumzulaufen und auf diese Segelohren ist schon mal gar keiner scharf.“ Vorsichtig faltete der Gescholtene das Tuch zusammen, so dass nichts herauslief, und steckte es weg.

Dr. Miller wedelte ungeduldig mit der Hand, um die rauchenden Schwaden zu vertreiben. Das Gewitter war just vorüber, die Raumzeit-Reise war gut gezielt gewesen. Einträchtig blickten die beiden (Ranga Yogeshwar war nicht zugegen) auf eine große Pfütze herab. Dieser unspektakuläre Tümpel sollte nun das Wasser des Lebens enthalten, nachdem die beinahe alchemistischen Ergebnisse eines ungleichen atmosphärischen Zusammentreffens hineingetropft waren? Doch nach einer Weile sahen Sie sie: Mehrere Atome und kleine Moleküle schlabberten aufeinander zu. Mit einem leisen ‚Plopp‘ - einem sehr leisen ‚Plopp‘ - vereinigten sie sich zu einer Aminosäure. Das erste Leben.

Aber jetzt drängte die Zeit. Viel länger als fünf Minuten ließ sich das Atmen in der jungen Atmosphäre nicht ertragen. Seufzend machten sich die Forscher auf den wahrhaft langen Rückweg. Allzu kurz war der erhebende Moment gewesen. „Wir können ja bald wieder hin“, tröstete Dr. Miller, „ich bin bestimmt schon achtundzwanzig Mal dabei gewesen. Ist in echt auch wirklich was anderes als ewig nur diese blöden Experimente im Labor.“
10 Antworten
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Flakon
3
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Haltbarkeit
5.5
Duft
FabianO

1005 Rezensionen
FabianO
FabianO
Sehr hilfreiche Rezension 9  
Wieder mal etwas MFK-Ernüchterung: blass-frischer, lauwürziger Aromenhauch
Mittlerweile habe ich das Kurkdjian-Dutzend sicher voll und alles, was davon an Lobenswertem und Besonderen zu erwähnen ist, lässt sich auf zwei Namen beschränken: "Lumiere Noire" (Meisterwerk) und "APOM"(gut).

Möge man mir empfehlen, was man will, die Wahrscheinlichkeit, dass Monsieur K. mich verzückt, ist verschwindend gering.

Das "Lebenswasser", das ja selbst unter Kurkdjianern nicht berauschend wegkommt, ist offenbar der Versuch, die Leichtigkeit von Wasser einzufangen, was angesichts der Blässe oben eingesetzter Ingredienzen etwas misslingt.

Nicht, dass der Duft schlimm röche - gar nicht. Dafür ist er zu seicht. Aber der unten stehende Kommentar, dass er Marienkäfer-Sekret ähnelt, ist nicht ganz von der Hand zu weisen.

Irgendwie graublau, dabei durchaus erfrischend, vermummt würzig, aber auch etwas schal und abgestanden kommt "Aqua Vitae" daher. Vielleicht etwas wächserne Mandarinenschale? Schleierartiges Hedion?

Da bleibt nicht viel hängen. Bis auf etwas laue Frische....
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Statements

27 kurze Meinungen zum Parfum
SüchtigSüchtig vor 6 Jahren
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Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Duftet nach Meer, Strand und Zitronenbäume. Die Sonnenmilch gecremte Haut, macht das Glücksgefühl perfekt. Ein kleiner Urlaub zwischendurch.
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LoislotteLoislotte vor 4 Jahren
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Duft
noch so ein MFK-Strahlemann für mich, ganz angenehm cremig, zart würzig, süßlich hell, Haltbarkeit mau, dann eben kurz schön, aber schön :)
3 Antworten
Koi77Koi77 vor 6 Jahren
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Flakon
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Duft
Ein Sommertraumerfrischungsduft. Sehr harmonisch und lecker. Immer tragbar. Er wird als "zu nett" hier bezeichnet. Von mir aus :-)
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ParmaParma vor 6 Jahren
10
Flakon
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Haltbarkeit
8
Duft
Erinnert mich sehr an den Sun Men von Jil Sander, aber mit leicht zitrischem Einschlag und natürlicher. Ahmt das Strandfeeling gut nach.
1 Antwort
MsPralinchenMsPralinchen vor 4 Jahren
Der spritzige Auftakt wird schnell von cremiger Tonkabohne abgemildert
und klingt - recht zügig - in sanfter, holziger Vanille aus
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So ordnet die Community den Duft ein.
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