17.09.2021 - 10:13 Uhr
Intersport
90 Rezensionen
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Sehr hilfreiche Rezension
12
Cuirex
La Parfumerie Moderne gehört für mich zu den charmantesten Markennamen der letzten Jahre. Keine Anleihen an Publikationsikonen à la Éditions de Minuit, keine Sonderzeichen Vertippung, keine phonetische Wortmalerei zwischen Markenname und Parfum-Lingo, lediglich Verweis zu einem Klassiker der Riechstoff Literatur, gekoppelt mit einer gewagten Behauptung, und Referenzen satt: Ob es nun der Weg zwischen Belle Rive oder Rive Belle ist, britische Lebensweisheiten, oder auffordernd Entwaffnetes - alles schoen und gut, aber wohin mit Cuir X? Ich dachte Maitre hätte in einem schwachen Moment mit Cuir Fétiche bereits den Vogel abgeschossen, aber X-klusives, Bussi X, Triple-X Leder, X-chromosomales Leder - oder vielleicht einfach nur spirituös, wie das X beim Xtra alten Cognac? Nun ist der Name zum Glück nicht auf den Flakon gedruckt, Parfum hat sich bei mir schnell in Cuirex umbetitelt, in memoriam das abstrakt-knackige Cuiron, mit dem Cuir X mehr gemein hat als ein erster Blick vermuten laesst.
Cuir X startet wie hier schon mehrfach beobachtet, treibstoffartig, aber das nur ganz kurz, eine florale Benzin-Diesel Note die auch einer gut gelagert, gereiften Flasche Fahrenheit aus frühen Jahren entweichen könnte. Von da ab wird die Gangart weicher, balsamischer. Kein historisierendes Herbalisten Leder wie Etro's superbes Gomma, man bleibt erstmal unter sich im Casa Corticchiato, wenn das X für Alk stehen soll, und hier für Whiskey wie es das communiqué de presse vorschlägt, dann sehe ich es eher in Nähe zur Rum Note die bei Frapin's Speakeasy Einzug hielt. Überhaupt, in dieser Phase erscheint Cuir X wie eine entkernte aber reduziert modernisierte Interpretation des an Details überbordenden Speakeasy. Safran, Iris und Labdanum kommen ins Spiel. Ich spekuliere ja gerne auf derartige Interna bei Corticchiato Veröffentlichungen, und komme auch hier nicht drum rum. Hier ist ein künstlerischer Prozess am laufen, Übergänge und thematische Verknüpfungen zwischen Parfums sind willkommen, das Gegenteil von einem Masterplan der eins nach dem anderen Kategorien getrennt abhakt. Teil dieser Reduktion erlaubt auch die Perspektive via Helmut Lang's Leder, es folgt zumindest angedeutet, eine zarte Cuiron-Cuirex-Corticchiato-Caron Symbiose. Der homerun passiert letztlich im drydown. Cuir X verschmilzt mit Cuir Ottoman, mit deutlicher Vanille und Tonka.
Cuir X startet wie hier schon mehrfach beobachtet, treibstoffartig, aber das nur ganz kurz, eine florale Benzin-Diesel Note die auch einer gut gelagert, gereiften Flasche Fahrenheit aus frühen Jahren entweichen könnte. Von da ab wird die Gangart weicher, balsamischer. Kein historisierendes Herbalisten Leder wie Etro's superbes Gomma, man bleibt erstmal unter sich im Casa Corticchiato, wenn das X für Alk stehen soll, und hier für Whiskey wie es das communiqué de presse vorschlägt, dann sehe ich es eher in Nähe zur Rum Note die bei Frapin's Speakeasy Einzug hielt. Überhaupt, in dieser Phase erscheint Cuir X wie eine entkernte aber reduziert modernisierte Interpretation des an Details überbordenden Speakeasy. Safran, Iris und Labdanum kommen ins Spiel. Ich spekuliere ja gerne auf derartige Interna bei Corticchiato Veröffentlichungen, und komme auch hier nicht drum rum. Hier ist ein künstlerischer Prozess am laufen, Übergänge und thematische Verknüpfungen zwischen Parfums sind willkommen, das Gegenteil von einem Masterplan der eins nach dem anderen Kategorien getrennt abhakt. Teil dieser Reduktion erlaubt auch die Perspektive via Helmut Lang's Leder, es folgt zumindest angedeutet, eine zarte Cuiron-Cuirex-Corticchiato-Caron Symbiose. Der homerun passiert letztlich im drydown. Cuir X verschmilzt mit Cuir Ottoman, mit deutlicher Vanille und Tonka.
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