Cita
22.12.2015 - 18:55 Uhr
17
Top Rezension
2.5
Flakon
10
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft

What the hell .... !

Ich liebe die Haarprodukte von Lush. Ich liebe die hellgrüne Karma-Haarseife. Ich lieeeebe Patchouli. Der schöne Patchouli-Duft, der nach der Haarwäsche bei jeder Kopfbewegung aus den Haaren entfleucht.. einfach wunderbar! Natürlich ist die Konsequenz daraus, sich den Duft zu kaufen. Ungetestet. Blind. Hingelangt und zugeschlagen. Nichtmal HIER habe ich vorher recherchiert. Heute früh dann war es soweit, genau den Duft wollte ich heute tragen. Ich erwartete also mich in die Aura eines jugendlich naiven, unbeschwerten, frischen Patchoulis zu hüllen um wie Selbiges zu wirken. Scheinbar entsprach das heute morgen im Nachklang morgendlicher Schlaftrunkenheit meiner Gefühlslage und inneren Haltung. Ich also gesprüht, Hals, Nacken, Unterarm links, Unterarm rechts. Ich mag das eben so. Grundsätzlich. Aber nicht in diesem speziellen Fall! OmG!! Diese Orange! Ich wußte gar nicht, daß sie überhaupt mitmischt. Und selbst wenn ich es gewußt hätte, ich hätte sie garantiert total unterschätzt. Jetzt weiß ich, wie es riecht, wenn man sich einen Liter Spezi über den Kopf schüttet. So kurz nach dem Frühstück, der Blutzucker ist im Anstieg begriffen, und dann so eine Zuckerbombe! Es war schockierend. Und übelkeitserregend! Ich habe mich mal an diesem Schokoeiskonfekt, diese kleinen törtchenförmigen Schokopralinchen, überfressen. Der Glucosegehalt war einfach zu viel für mein körpereigenes Blutvolumen. Das war vor Jahren. Seitdem habe ich Respekt, um nicht zu sagen Angst, vor diesen harmlos erscheinenden, lockenden Dingern und keines mehr angerührt. Die Übelkeit wollte ich nie mehr erleben. Herzlichen Dank Karma, heute früh wurde sie mir erneut beschert. Das wenn ich gewußt hätte.. Hier dominiert von Anfang an eine überaus aufdringliche, pappsüsse Orange, gemischt mit Cola-artigem Patchouli. Alles andere war für mich in der Schockstarre nicht mehr relevant. Erfahren, wie ich mittlerweile bin ;) weiß ich, daß es die überraschendsten Duftverläufe gibt. Ich hielt also wacker durch und bin in die Arbeit, umwabert von hartnäckigem Spezigeruch. Damit möchte ich gleich vorweg sagen, daß kaum ein Duftverlauf erkennbar war, auch nicht nach Stunden. Ich war wirklich verunsichert. Und zwar so sehr, daß ich, entgegen meiner Angewohnheit, eine meiner Kolleginnen fragte, wie sie denn mein Parfum fände. Wegen Erwartung von Lug und Trug und wahrheitsferner Schmeichelei mache ich das normalerweise nie. Weil ich auch nie die ganze Wahrheit auf diese Frage preisgebe. Wer einen Duft trägt, den ich nicht mag, wird das von mir nie erfahren. Sie/er mag ihn scheinbar, also lasse ich das so stehen, möchte ich doch nicht die Freude an uU teuer erstandenden Wässerchen durch meine höchstgradige Subjektivität verderben. Lügen tu ich auch nicht, ich sage nicht, etwas sei toll, wenn ich es unterirdisch finde. Aber ich halte mich mit negativen Formulierungen zurück. Und daher frage ich auch nie, aber heute tat ich es. Meine Kollegin konnte die Spezi-Assoziation nicht nachvollziehen. Ich würde nach Räucherstäbchen duften, es würde ihr gut gefallen. Ich also innerlich: hoi !? (bin aus Bayern). Räucherstäbchen ist gut. Sehr gut sogar. Naja, vielleicht verduftet die Orange noch aus meiner Nase und ich rieche das, was ich mir ursprünglich so davon erhoffte. Dann kommt die nächste Kollegin. Die Frau, die ihrer Art entsprechend zum Lachen in den Keller zu gehen scheint und gewohnheitsmäßig entsprechende Mimik aufsetzt, hat einen Ausdruck im Gesicht jenseits von Gut und Böse. Wer weiß, was sie gerade erlebt hat, denke ich mir noch. Nichtsahnend, daß sie gerade durch die olfaktorische Hölle geht. Sie rauscht wieder raus. Kommt später wieder, wohl gezwungenermassen, denn freiwillig wollte sie nicht da rein, wo ich gerade stehe. Werwiewas hier so röche, fragt sie ernsthaft gequält. Sie könne nicht mal sagen, nach was genau, aber es sei unerträglich süss und überall zu riechen (> Sillage sehr stark!). Ich war im Vorsprung, ich habs schon gewußt. Das war für mich der ultimative Wink mit dem Baumstamm, der Augenöffner, Lushliebe hin oder her, Patchouliliebe hin oder her, runter mit dem Zeug! Mir war ja auch immer noch leicht übel. Zum Glück war die Haltbarkeit auf meiner Haut nicht so klammernd, wie ich befürchtete, mit paar nassen Papierhandtüchern habe ich die Wahnsinnssillage auf hautnah kleingekriegt. Da hängt sie aber seit über 12 Stunden immer noch. Unverändert allerdings die Spezi-Duftnote.
Also, ich mag sowas an mir nicht mehr riechen. Der geht bestimmt bei den hübschen jungen Mädels, da geht fruchtig süss. Aber ich bin aus dem Früchtchenalter längst raus.
Es ist also ein sehr süsser orangenlastiger Duft ohne großartigen Verlauf oder vielen Facetten, die Sillage ist sehr stark, die Haltbarkeit ziemlich gut, der einfache Glasflakon mit dem aufgeklebten Etikett nicht sonderlich attraktiv, sofern Wert gelegt wird auf Äußerlichkeiten.
Alles in allem: von diesem Blindkauf werde ich mich definitiv trennen.
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