Grand Soir Maison Francis Kurkdjian 2016 Eau de Parfum
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Top Rezension
Der Bachelor
Wollt ihr wissen, weshalb die TV Aufnahme vom Finale so verwackelt war? Ich verrate es euch:
Da war er nun der Moment auf den alle gewartet hatten. Der Bachelor musste sich zwischen den bezaubenden Finalistinnen entscheiden. Eine ganze Nation fieberte Samstag Abend mit Popcorn vor den Bildschirmen mit. Es war zu spannend. Würde er sich für die Rothaarige mit den grünen Katzenaugen entscheiden oder für die Exotische Mitstreiterin, deren Lachen ganze Eisberge zum Schmelzen brachte?
Die Location hätte nicht effektvoller sein können: Hunderte Kerzen tauchten den Festsaal des Schlosses in warmes Licht, die Kristalle der Chandeliers funkelten königlich. Die Dekorateure krochen zuvor tagelang auf allen Vieren, um den roten Teppich mit Pinzetten zu entfusseln. Blumenbouquets und Pyramiden aus Champagnergläsern so weit das Auge reichte. Es war beeindruckend.
Die 4 Meter hohe Tür öffnete sich und der attraktivste Mann den die privaten Fernsehsender je ausgestrahlten, trat herein. Was für eine Erscheinung. Eine dunkle Strähne fiel ihm wie zufällig in die Stirn. Eine Labdanum-Jawline wie in Marmor gemeißelt. In seinen Lackschuhen konnte man sich spiegeln. Der Anzug vemochte kaum einen Benzoe-Muskel seines trainierten Körpers zu verbergen. Er war zwar immer schön, doch heute hielt man den Atem an. Den Knopf im Ohr mit den Stimmen der Regie brauchte er nicht, die Ansprache an die Damen hielt er gekonnt aus dem Stehgreif. Kurz ließ er die Traumdates Revue passieren:
Aus einer Taubenfeder bastelte er ein Flugzeug und brachte damit eine Kandidatin auf die Seychellen, dann zähmte er einen wilden Löwen, indem er ihm ins Ohr flüsterte und somit der zweite Dame in der Wüste das Leben rettete . Auch sein Sprung aus dem Weltall war spektakulär. Das ängstliche Mädel wartete am Boden auf ihren Helden. Jede Kobra ließ sich willenlos von ihm hypnotisieren und in Windeseile erschuf er ein Palmenparadis mit einer einzigen Schaufel- Aber erst nachdem er gestrandete Wale mit einer winzigen Tonkabohne zurück ins Wasser schob. Auf dem Wasser laufen konnte er bestimmt auch, würde er es versuchen. Das wäre aber genug der Angeberei. Chuck Norris verschoss auch nicht auf einmal sein ganzes Pulver.
Nun setzte er sich an den Flügel. Schon die ersten Klänge trieben Rührungstränen in die Augen aller Anwesenden. Sehr zum Leidwesen der Make up Artisten. Jetzt begann er auch noch zu singen. Natürlich konnte auch singen. Was konnte er nicht?
Nach elend langer emotionaler Achterbahnfahrt kam nun der Moment der letzten Rosenübergabe. Die Nerven waren zum Zerreissen gespannt. Endlich machte er einen Kniefall vor der Rothaarigen. Die Ansprache glich fast einem königlichen Heiratsantrag.
Doch sie reagierte etwas seltsam. Ein bedauernder Gesichtsausdruck, anstatt sich glückselig um seinen Hals zu werfen.
Beschämt zeigt sie mit ihrer Hand direkt in die Kamera. „Was ist?“ fragte der Bachelor etwas betröppelt, immer noch kniend. „Ich will lieber ihn“, sagte sie mit einem Frosch im Hals und räusperte sich, immer noch in die Kamera zeigend. Sein Lächeln war ihm soeben eingefroren. Ich möchte nicht wissen, wieviele Männer vor den Bildschirmen in Jubel ausgebrochen sind, die sich angesprochen fühlten.
Nun wurde groß auf ihr Gesicht gezoomt, als sie ihre Entscheidung zu erklären versuchte. Es ist nicht so, dass der Bachelor ihr nicht gefallen hätte. Ja er war sogar überdurchschnittlich attraktiv und talentiert. Allerdings sei er ihr zu perfekt. So ganz ohne Ecken und Kanten. Sie fühle sich unter Druck gesetzt, ebenso perfekt zu sein. Dabei sei sie so menschelnd. Es fühle sich alles wunderbar warm, glamourös und edel an, aber auf Dauer würde sie es langweilig empfinden.
Da der Bachelor auch mit überdurchschnittlicher Intelligenz gesegnet war, erhob er sich langsam aus seiner knienden Position. Jetzt dämmerte ihm der Korb. Wen meinte sie aber nun? Wen wollte sie mit ihrem Zeig in die Kamera?
„Den Mann dahinter“ lächelte sie schüchtern. Vor lauter Glück, dem schönsten Mann des Fernsehens vorgezogen worden zu sein, ließ der verstrubbelte Kameramann im Holzfällerhemd doch glatt die Kamera auf seine abgeranzten Chucks fallen…
Das war nun des Rätsels Lösung.
Grand Soir ist wie der Bachelor. Wunderschön, Kronleuchter-elegant, edel und harzig warm. Vanillig süß und unaufdringlich. Fast königlich mit Etikette. Keine Note sticht, kreischt oder vergreift sich im Ton. Alles ist und bleibt in perfekter Harmonie. Perfekt- das ist das richtige Wort. Ich dachte ich müsste ihn haben. Zwei Abfüllungen, die ich noch nicht mal geleert habe, ließen mich zweifeln. Irgendetwas fehlte mir. Gewürze? Likör? Eine schmuddelige Rose? Vielleicht hätte ein verschwitztes T-Shirt oder ein Kippchen? Eine Zahnlücke… Die Ecken und Kanten scheine ich wohl zu vermissen. Dies würde mich auf Dauer mit Langeweile plagen. Deshalb bleibe ich bei den Abfüllungen und genieße die Perfektion in den Herbst- und Wintermonaten wenn ich mich im Abendkleid an einen Flügel unter dem Kronleuchter setze oder realistischer: mit kuscheligem Pullover durch die weihnachtlich geschmückte Stadt spaziere. Zum Ausgehen eignet er sich hervorragend und wird aufgrund der starken Ausstrahlung sparsam im Verbrauch sein. Grand Soir ist natürlich ein Duft der unisex tragbar ist, ich hatte die männliche Form nur für den Unterhaltungswert bestimmt.
Da war er nun der Moment auf den alle gewartet hatten. Der Bachelor musste sich zwischen den bezaubenden Finalistinnen entscheiden. Eine ganze Nation fieberte Samstag Abend mit Popcorn vor den Bildschirmen mit. Es war zu spannend. Würde er sich für die Rothaarige mit den grünen Katzenaugen entscheiden oder für die Exotische Mitstreiterin, deren Lachen ganze Eisberge zum Schmelzen brachte?
Die Location hätte nicht effektvoller sein können: Hunderte Kerzen tauchten den Festsaal des Schlosses in warmes Licht, die Kristalle der Chandeliers funkelten königlich. Die Dekorateure krochen zuvor tagelang auf allen Vieren, um den roten Teppich mit Pinzetten zu entfusseln. Blumenbouquets und Pyramiden aus Champagnergläsern so weit das Auge reichte. Es war beeindruckend.
Die 4 Meter hohe Tür öffnete sich und der attraktivste Mann den die privaten Fernsehsender je ausgestrahlten, trat herein. Was für eine Erscheinung. Eine dunkle Strähne fiel ihm wie zufällig in die Stirn. Eine Labdanum-Jawline wie in Marmor gemeißelt. In seinen Lackschuhen konnte man sich spiegeln. Der Anzug vemochte kaum einen Benzoe-Muskel seines trainierten Körpers zu verbergen. Er war zwar immer schön, doch heute hielt man den Atem an. Den Knopf im Ohr mit den Stimmen der Regie brauchte er nicht, die Ansprache an die Damen hielt er gekonnt aus dem Stehgreif. Kurz ließ er die Traumdates Revue passieren:
Aus einer Taubenfeder bastelte er ein Flugzeug und brachte damit eine Kandidatin auf die Seychellen, dann zähmte er einen wilden Löwen, indem er ihm ins Ohr flüsterte und somit der zweite Dame in der Wüste das Leben rettete . Auch sein Sprung aus dem Weltall war spektakulär. Das ängstliche Mädel wartete am Boden auf ihren Helden. Jede Kobra ließ sich willenlos von ihm hypnotisieren und in Windeseile erschuf er ein Palmenparadis mit einer einzigen Schaufel- Aber erst nachdem er gestrandete Wale mit einer winzigen Tonkabohne zurück ins Wasser schob. Auf dem Wasser laufen konnte er bestimmt auch, würde er es versuchen. Das wäre aber genug der Angeberei. Chuck Norris verschoss auch nicht auf einmal sein ganzes Pulver.
Nun setzte er sich an den Flügel. Schon die ersten Klänge trieben Rührungstränen in die Augen aller Anwesenden. Sehr zum Leidwesen der Make up Artisten. Jetzt begann er auch noch zu singen. Natürlich konnte auch singen. Was konnte er nicht?
Nach elend langer emotionaler Achterbahnfahrt kam nun der Moment der letzten Rosenübergabe. Die Nerven waren zum Zerreissen gespannt. Endlich machte er einen Kniefall vor der Rothaarigen. Die Ansprache glich fast einem königlichen Heiratsantrag.
Doch sie reagierte etwas seltsam. Ein bedauernder Gesichtsausdruck, anstatt sich glückselig um seinen Hals zu werfen.
Beschämt zeigt sie mit ihrer Hand direkt in die Kamera. „Was ist?“ fragte der Bachelor etwas betröppelt, immer noch kniend. „Ich will lieber ihn“, sagte sie mit einem Frosch im Hals und räusperte sich, immer noch in die Kamera zeigend. Sein Lächeln war ihm soeben eingefroren. Ich möchte nicht wissen, wieviele Männer vor den Bildschirmen in Jubel ausgebrochen sind, die sich angesprochen fühlten.
Nun wurde groß auf ihr Gesicht gezoomt, als sie ihre Entscheidung zu erklären versuchte. Es ist nicht so, dass der Bachelor ihr nicht gefallen hätte. Ja er war sogar überdurchschnittlich attraktiv und talentiert. Allerdings sei er ihr zu perfekt. So ganz ohne Ecken und Kanten. Sie fühle sich unter Druck gesetzt, ebenso perfekt zu sein. Dabei sei sie so menschelnd. Es fühle sich alles wunderbar warm, glamourös und edel an, aber auf Dauer würde sie es langweilig empfinden.
Da der Bachelor auch mit überdurchschnittlicher Intelligenz gesegnet war, erhob er sich langsam aus seiner knienden Position. Jetzt dämmerte ihm der Korb. Wen meinte sie aber nun? Wen wollte sie mit ihrem Zeig in die Kamera?
„Den Mann dahinter“ lächelte sie schüchtern. Vor lauter Glück, dem schönsten Mann des Fernsehens vorgezogen worden zu sein, ließ der verstrubbelte Kameramann im Holzfällerhemd doch glatt die Kamera auf seine abgeranzten Chucks fallen…
Das war nun des Rätsels Lösung.
Grand Soir ist wie der Bachelor. Wunderschön, Kronleuchter-elegant, edel und harzig warm. Vanillig süß und unaufdringlich. Fast königlich mit Etikette. Keine Note sticht, kreischt oder vergreift sich im Ton. Alles ist und bleibt in perfekter Harmonie. Perfekt- das ist das richtige Wort. Ich dachte ich müsste ihn haben. Zwei Abfüllungen, die ich noch nicht mal geleert habe, ließen mich zweifeln. Irgendetwas fehlte mir. Gewürze? Likör? Eine schmuddelige Rose? Vielleicht hätte ein verschwitztes T-Shirt oder ein Kippchen? Eine Zahnlücke… Die Ecken und Kanten scheine ich wohl zu vermissen. Dies würde mich auf Dauer mit Langeweile plagen. Deshalb bleibe ich bei den Abfüllungen und genieße die Perfektion in den Herbst- und Wintermonaten wenn ich mich im Abendkleid an einen Flügel unter dem Kronleuchter setze oder realistischer: mit kuscheligem Pullover durch die weihnachtlich geschmückte Stadt spaziere. Zum Ausgehen eignet er sich hervorragend und wird aufgrund der starken Ausstrahlung sparsam im Verbrauch sein. Grand Soir ist natürlich ein Duft der unisex tragbar ist, ich hatte die männliche Form nur für den Unterhaltungswert bestimmt.
36 Antworten


Danke dass es in der heutigen, schnelllebigen Zeit noch Menschen wie dich gibt die sich so viel Zeit und Ruhe nehmen um so ein Wunderschönes Kunstwerk als Parfum Beschreibung zu verfassen. Ich sitze mit einem breiten lächeln auf meinem Sofa und lese genussvoll deine Zeilen. Ich bin noch nich so erfahren um die Duft Komposition ebenfalls so zu erfahren und zu Beschreiben. Aber durch Zeilen wie diese, macht es ein Stückchen einfacher für mich.
Danke an Dich und deine Wunderschönen Worte. 🙏🏻
Erfahrung brauchst du nicht: wenn du dir einen Duft aufsprühst, tief einatmest, die Augen schließt und dich von der Phantasie deiner inneren Farben tragen lässt. An was erinnert es dich? Wer trägt ihn? Was möchte dir der Duft erzählen? Ist er freundlich zu dir oder eher ein Bösewicht? Welches Gefühl hast du dabei?… lass dich treiben und vergleich dich nicht mit anderen Texten. Jeder Mensch ist einzigartig. Ich freue mich zu lesen, welcher Duft dich zu deiner ersten Beschreibung inspiriert 😊👍🏻
Sensationell 👏
Mit der Sendung hast du nichts verpasst, die Figur diente nur als fiktive Inspiration weil der Duft so schön perfekt ist haha 😉
Bachelor hab ich nur einmal gesehen und die Sendung nicht bis zum Ende ertragen...😅
Der Bachelor diente mir hier lediglich als Inspirationsfigur, die jedem ein Begriff ist. Ich wollte keine Werbung machen 😀
Du als Skriptautorin könntest einem sogar Fernsehformate wie den 'Bachelor' schmackhaft machen... 😅
Dein Pokal 🏆: Deutscher Fernsehpreis 2025 in der Kategorie 'Beste Unterhaltungsshow'!
🌹🏆
Eine schöne feine Feierabendlektüre … Dankeschön ☺️💯💯
Vielleicht als Badezusatz, wenn ich nicht allein in der Wanne liege ;-)
Ach die Düfte inspirieren mich einfach zu diesen Kurzgeschichten.
Ich habe den Eternal Oud von Lattafa. Passt nicht 100%, ist aber auch recht glatt.
Danke für deine Begleitung ins Trash TV. 😊
Den Duft mag ich trotzdem sehr gerne... aber heiraten würde ich vielleicht auch eher den Absolue pour le Soir...
Den Absolue pour le Soir kenne ich noch nicht, aber der scheint doch kantiger zu sein. Meinen Segen zur Hochzeit hast du 😍