18
Sehr hilfreiche Rezension
Camden Market Hippieladen
Bunt gefärbte Tücher und Batik-T-Shirts in allen nur erdenklichen Farben hängen an verschlissenen Bindfäden entlang der roten Backsteinwände. Durch eine enge Seitengasse bin ich dem fürchterlichen Treiben am Camden Market entkommen, als mir ein zunächst beißender, etwas undefinierbarer Geruch in die Nase steigt. Ich folge dem Geruch und zwänge mich durch den schmalen Gang zwischen alten Holzständen mit verschiedenen frischen Zitrusfrüchten und Gewürzen (vor allem Basilikum) hindurch, die ihre herbe Frische in der Mittagshitze auszuschwitzen scheinen.
Nach einer Weile spült es mich durch die Eingangstüre eines Hippieladens, den ich wie durch Zufall zwischen den dichten Ständen erspäht - oder vielleicht auch errochen habe. Dicht hintereinander, wie auf einer endlosen Reihe von Wäscheleinen, die man an der Decke gespannt hat, hängen auch hier wieder riesige bunte Batiktücher mit einzigartigen Mustern. Doch es sind nicht die Tücher an sich, die mich in ihren Bann ziehen, es ist ihr Geruch. Bei einem guten Wein kann man seine Lagerung an Geruch und Geschmack erkennen, mit diesen Tüchern scheint es ähnlich zu sein. Mit der Nase in die Tücher getaucht lasse ich mich mit geschlossenen Augen durch den Laden treiben, immer geradeaus, Tuch für Tuch. Nach dem Färben hat man sie offenbar mit Waschmittel gewaschen und teilweise Nag Champa Räucherstäbchen und verschiedenste Blumenduftseifen darin eingewickelt, dunkle Rose und Lavendel glaube ich zu erkennen. Eine genaurere Identifikation der weiteren Blumen und Zitrusfrüchte scheitert am allgegenwärtigen Nag Champa Stäbchen. Wundervoller Flashback, denke ich mir und kann meine Nase nicht von den Tüchern lassen, Stundenlang. Wer eine echte Hippiefreundin hatte, kennt diesen Geruch, verbindet ihn mit jugendlichem Ungestüm, besetzten Häusern, Sommer im VW-Bus oder auf der Wiese eines Festivals, der Moment, in dem man an ihren Dreadlocks riecht oder nachts im Zelt auf ihrem Strickpullover schläft, über beide Ohren verliebt, versteht sich. Ein Duft mit moderater Sillage aber erstaunlicher Haltbarkeit - in den Kleidern, Haaren und der Erinnerung.
Nach weiteren Stunden glaube ich etwas harziges Holz wahrzunehmen, welches langsam durch meine Lücken in der Erinnerung diffundiert. Ich muss irgendwo in einer Ecke des Laden eingeschlafen sein, vermutlich auf einer alten englischen Sandelholzbank.
Als ich mich irgendwann nachts auf der Straße wiederfinde, hängt der Duft noch in meinen Kleidern. Unbewusst pfeife ich einen alten Motorpsychosong, "I'm still wearing your smell", so wie früher.
Muss ich für diesen Duft wieder ein junger Hippie sein, frage ich mich.. Blödsinn, ich höre ja auch gerne die Musik von damals, spüre gerne die Erinnerungen. Der alte Vintage-Flakon passt da eigentlich perfekt dazu. Also gut!
Nach einer Weile spült es mich durch die Eingangstüre eines Hippieladens, den ich wie durch Zufall zwischen den dichten Ständen erspäht - oder vielleicht auch errochen habe. Dicht hintereinander, wie auf einer endlosen Reihe von Wäscheleinen, die man an der Decke gespannt hat, hängen auch hier wieder riesige bunte Batiktücher mit einzigartigen Mustern. Doch es sind nicht die Tücher an sich, die mich in ihren Bann ziehen, es ist ihr Geruch. Bei einem guten Wein kann man seine Lagerung an Geruch und Geschmack erkennen, mit diesen Tüchern scheint es ähnlich zu sein. Mit der Nase in die Tücher getaucht lasse ich mich mit geschlossenen Augen durch den Laden treiben, immer geradeaus, Tuch für Tuch. Nach dem Färben hat man sie offenbar mit Waschmittel gewaschen und teilweise Nag Champa Räucherstäbchen und verschiedenste Blumenduftseifen darin eingewickelt, dunkle Rose und Lavendel glaube ich zu erkennen. Eine genaurere Identifikation der weiteren Blumen und Zitrusfrüchte scheitert am allgegenwärtigen Nag Champa Stäbchen. Wundervoller Flashback, denke ich mir und kann meine Nase nicht von den Tüchern lassen, Stundenlang. Wer eine echte Hippiefreundin hatte, kennt diesen Geruch, verbindet ihn mit jugendlichem Ungestüm, besetzten Häusern, Sommer im VW-Bus oder auf der Wiese eines Festivals, der Moment, in dem man an ihren Dreadlocks riecht oder nachts im Zelt auf ihrem Strickpullover schläft, über beide Ohren verliebt, versteht sich. Ein Duft mit moderater Sillage aber erstaunlicher Haltbarkeit - in den Kleidern, Haaren und der Erinnerung.
Nach weiteren Stunden glaube ich etwas harziges Holz wahrzunehmen, welches langsam durch meine Lücken in der Erinnerung diffundiert. Ich muss irgendwo in einer Ecke des Laden eingeschlafen sein, vermutlich auf einer alten englischen Sandelholzbank.
Als ich mich irgendwann nachts auf der Straße wiederfinde, hängt der Duft noch in meinen Kleidern. Unbewusst pfeife ich einen alten Motorpsychosong, "I'm still wearing your smell", so wie früher.
Muss ich für diesen Duft wieder ein junger Hippie sein, frage ich mich.. Blödsinn, ich höre ja auch gerne die Musik von damals, spüre gerne die Erinnerungen. Der alte Vintage-Flakon passt da eigentlich perfekt dazu. Also gut!
7 Antworten


Schöne Duftbeschreibung.