Ylang Ylang Nosy Be (Eau de Parfum) von Perris Monte Carlo

Ylang Ylang Nosy Be 2014 Eau de Parfum

Goldie
28.06.2020 - 04:29 Uhr
16
Top Rezension
7.5Duft 4Haltbarkeit 8Sillage 0Flakon

Nosy be - die Nas' am Knie

Endlich. Endlich ist der Impetus, meine Gedanken zu einem Parfum mal wieder mit Euch zu teilen, gewichtiger als der tägliche Moloch. „Ylang Ylang Nosy Be“ von Perris Monte Carlo hat dies vollbracht. Dieser Umstand erleichtert mich unsäglich, denn als eine seit vielen Jahren überzeugte Nutzerin und glühende Verehrerin von parfumo.de möchte ich doch viel öfter aktiv mittun als es Vollzeitjob und Großfamilie zulassen.
Jetzt. Jetzt berappel ich mich also nach einer Nacht mit YYNB – immer noch von einem zart-nussigem Voile umweht. Angefangen hat es am Vortag, am frühen Nachmittag. Ich bin in der glücklichen Lage, regelmäßig ein Wanderpaket zu empfangen. So habe ich mehrmals im Jahr Weihnachten ;) Dieses Mal lag eine sichtlich in die Jahre gekommen Probe (noch von Wuchsa – ich meine, Liebe zum Duft firmiert aktuell nicht mehr so, oder?) bei: „Ylang Ylang Nosy Be“ von Perris Monte Carlo.
Von dieser Marke kenne ich den Amber-, den Moschus- und einen Rosenduft. YYNB trug ich also – ungefähr ahnend, was passieren könnte – auf. Die erste Hundertstelsekunde war eindeutig eine Botschaft aus der Perris Monte Carlo-Familie: eigenwillig und eher was für starke Nerven.
Ich achte im ersten Duftrausch bewusst nicht auf die angegebenen Ingredienzien – freies Assoziieren muss erlaubt sein. Hier erlebe ich eine sanft-süße Würze, eingestrichen mit Sesamöl, gelagert in einem Fass aus Haselnussholz (gibt es das in der Verarbeitung überhaupt? Als Prinzessin sendete ich nun Boten aus, mir einen Spiegeltisch aus selbigem zu bringen), in dem zuvor ein transparenter, cognacfarbener RosenVanilleLikör gelagert worden war. Mit YYNB erlebe ich dieses zwanghafte Zusammenführen von Nase und dem Körperteil, an dem der Duft aufgebracht worden ist . Das muss nicht immer das Handgelenk sein ;) Aktuell ist es mein linkes Knie – Duftgymnastik sozusagen. Seltsamerweise rieche ich weder die Zitrone noch die Minze; zu keinem Zeitpunkt. Dafür verändert sich bei mir der oben genannte Mix im Laufe vieler Stunden nicht merklich. Mir gefällt das in diesem Fall ausgesprochen gut. Wie enttäuschend, wenn sich Düfte, die in der Kopfnote berückend betören, nach einer Stunde (oder eben auch länger) in ungute Fragmente auflösen, oder gar nicht mehr zu riechen sind. Hier ist das ganz anders: Bald 24 Stunden nach dem ersten Aufsprühen nehme ich noch den ganzen Duftkomplex zart wahr.
Winzig-witzige Schlussbemerkung: Nosy be – das sagte mir gar nichts, und bis eben dachte ich, dass sei möglicherweise ein moderner Ausdruck für das oben beschriebene Verhalten, wenn ein Duft so gut ist, dass man ihn immer wieder erriechen und erleben, eben „ihn sein“ möchte: Nosy (von Nase im englischen). Dank Wiki weiß ich nun, dass es eine Insel vor Madagaskar ist ;)))
Bald. Bald muss ich diesen Duft mein eigen nennen.
9 Antworten
Jonas1992Jonas1992 vor 9 Monaten
Nosy Be - ist für seinen Ylang Ylang- Anbau bekannt- daher die Namenskombi. Eine sehr interessante schöne Insel- wo man in einer alten Rumbrennerei nicht nur Rum testen kann- sondern Eine kleine Ylang Ylang Plantage besichtigen kann- und diverse Produkte mit dem Öl der Pflanze kaufen kann.
TradescantiaTradescantia vor 5 Jahren
Dein guter Kommentar hat mich jedenfalls neugierig gemacht, das Parfum könnte mir gut gefallen.
GoldieGoldie vor 5 Jahren
@Scia und Seerose: Ihr hatte absolut recht: Es muss tatsächlich am reifen Lagerungszustand des Pröbchens gelegen haben. DAS, was die besondere Note ausmachte, DAS fehlt dem neuen Ylang-Ylang Nosy be - sowohl dem EdP als auch dem Extrait: Diese alkoholische, minimal verruchte Note. Schade. Aber dennoch interessant, denn bisher kannte ich nur Düfte, die schlechter werden, wenn sie kippelig werden ;)
MonsieurTestMonsieurTest vor 5 Jahren
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Sehr schöner, informativer Kommentar.
(Aber gib schon zu: das Knie kommt nur zum (Vor)Zug, weil die Handgelenke schon anderweitig beduftet sind...?)
Melisse2Melisse2 vor 5 Jahren
Klingt so, als hättest nicht nur Du keine Zitrone und keine Minze gerochen, sondern auch sonst keiner. Was manchmal die Marketingleute so in die Pyramide schreiben. Manche zu viel und manche zu wenig.
GoldieGoldie vor 5 Jahren
Lieben Dank für die Hinweise bezgl. des möglicherweise veränderten Dufts (diesmal zum Positiven) aufgrund "Alters". Schlimmstenfalls müsste ich den Neuen lagern, wie einen teuren Rotwein;)))
SeeroseSeerose vor 5 Jahren
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Ja, Scias Rat würde ich folgen und mir eine frische Abfüllung von ALzD (gibts den Duft dort noch) zu besorgen, bevor ich mir einen Flakon kaufen würde. Den so alte Proben und Abfüllungen? Ich liebe den Duft sehr. Zitrik und Minze rieche und roch ich niemals in Ylang-Ylang Nosy Be! Das fände ich sehr unharmonisch. Sondern einen prickelnde (so empfinge ich Ylang immer) Blütenduft. Ylang (ein Parfümeur belehrte mich, es würde "Ülang-Ülang" ausgesprochen). Ylang gehört zu den Gewürzblumen.
SciaScia vor 5 Jahren
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Vor einem Kauf würde ich nochmal eine "frische" Probe testen. Deine Duftbeschreibung lässt ein bisschen vermuten, dass die Probe schon etwas gekippt, oder zumindest sehr "gereift" war. Ich finde, er riecht fast genauso wie das leider eingestellte Ylang & Vanille von Guerlain.
PollitaPollita vor 5 Jahren
Das klingt in der Tat sehr fein :)