23.12.2018 - 19:41 Uhr
Nofretete
42 Rezensionen
Nofretete
Top Rezension
13
Schwerer Stoff aus Ginster und Amber
Gleich anfangs ein geballter Blumenduft - würzig, ja beinah pfeffrig, mit einer abgedunkelten Frische. Die Kaffeenote ist nicht als solche erkennbar: kein aufdringlich säuerlicher Pulverkaffee oder brandiger Billig-Espresso, der einem entgegendampfte. Nur sachte duftet es nach feinsten Kaffeebohnen, die bei niedriger Temperatur langsam geröstet ein breites Spektrum an Aromen entfalten, das bis ins Florale reicht. Der Kaffee wird hier nicht für einen Gourmand-Effekt eingesetzt, sondern übernimmt die Funktion, den Duft abzurunden und in der Tiefe zu begrenzen.
Das melassig-süße Blumenbouquet ist dichtgewoben, läßt aber einzelne Noten erkennen. Im Zentrum steht nektarschwer, betörend und etwas seifig der Ginster, verstärkt durch liebliche Mimose, pudrigen Heliotrop, narkotische Orangenblüte und würzige Koriandersamen. Mit der Zeit wird der Duft heller und leichter, als würden die einzelnen Blüten aus dem Kaffeefond aufsteigen und darüber eine lichte Schicht bilden, die den Duft nach oben abschließt.
Später steigt mit Vanille und Harzen getönter Amber herauf, und der Duft wird weicher. Gleichzeitig ist es so, als würden die Blüten in ihn hinabsinken. So wirkt der Amber nicht schummrig-diffus, sondern bis ans Ende wunderbar lebendig.
Popy Moreni ist ein prägnanter und stimmig komponierter Floriental. Obwohl der Duft sehr würzig und ziemlich süß ist, wirkt das in keinster Weise unangenehm, im Gegenteil. Beide Eigenschaften sind so dosiert, daß sie ausgewogen sind und trotzdem eine Spannung zwischen sich erzeugen: das ist dem Parfumeur Martin Gras meisterhaft gelungen. Er schuf übrigens einige bekannte Werke wie "Lapidus pour Homme", "Boudoir" für Vivienne Westwood sowie "1881 pour Homme" für Nino Cerruti.
Schade, daß das Parfum wie die gesamte Marke in Vergessenheit geraten ist. Mich hat dieser Erstling auf die anderen Düfte von Popy Moreni neugierig gemacht, darunter auch Kreationen von Bernard Ellena und Sophie Labbé.
Der Flakon ist ein Frühwerk von Thierry de Baschmakoff und wurde für alle Parfums der Linie bis auf den letzten 2003 verwendet. Seine Form, ein Kragen (mit stilisiertem Fingerhut, Nadel und Faden als Verschluß), war das Thema einer Kollektion und der Name einer Solo-Ausstellung der Modeschöpferin Annalisa Moreni im Jahr vor der Einführung des Parfums.
Modeinteressierte können sich hier die Laufsteg-Präsentation der Kollektion aus dem Jahr danach anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=beiu-7p35pE
Das melassig-süße Blumenbouquet ist dichtgewoben, läßt aber einzelne Noten erkennen. Im Zentrum steht nektarschwer, betörend und etwas seifig der Ginster, verstärkt durch liebliche Mimose, pudrigen Heliotrop, narkotische Orangenblüte und würzige Koriandersamen. Mit der Zeit wird der Duft heller und leichter, als würden die einzelnen Blüten aus dem Kaffeefond aufsteigen und darüber eine lichte Schicht bilden, die den Duft nach oben abschließt.
Später steigt mit Vanille und Harzen getönter Amber herauf, und der Duft wird weicher. Gleichzeitig ist es so, als würden die Blüten in ihn hinabsinken. So wirkt der Amber nicht schummrig-diffus, sondern bis ans Ende wunderbar lebendig.
Popy Moreni ist ein prägnanter und stimmig komponierter Floriental. Obwohl der Duft sehr würzig und ziemlich süß ist, wirkt das in keinster Weise unangenehm, im Gegenteil. Beide Eigenschaften sind so dosiert, daß sie ausgewogen sind und trotzdem eine Spannung zwischen sich erzeugen: das ist dem Parfumeur Martin Gras meisterhaft gelungen. Er schuf übrigens einige bekannte Werke wie "Lapidus pour Homme", "Boudoir" für Vivienne Westwood sowie "1881 pour Homme" für Nino Cerruti.
Schade, daß das Parfum wie die gesamte Marke in Vergessenheit geraten ist. Mich hat dieser Erstling auf die anderen Düfte von Popy Moreni neugierig gemacht, darunter auch Kreationen von Bernard Ellena und Sophie Labbé.
Der Flakon ist ein Frühwerk von Thierry de Baschmakoff und wurde für alle Parfums der Linie bis auf den letzten 2003 verwendet. Seine Form, ein Kragen (mit stilisiertem Fingerhut, Nadel und Faden als Verschluß), war das Thema einer Kollektion und der Name einer Solo-Ausstellung der Modeschöpferin Annalisa Moreni im Jahr vor der Einführung des Parfums.
Modeinteressierte können sich hier die Laufsteg-Präsentation der Kollektion aus dem Jahr danach anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=beiu-7p35pE
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