27.12.2021 - 15:04 Uhr

Medusa00
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Medusa00
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40
Pretty Woman
Es hat eine Ewigkeit gedauert, bis Eternity den Weg zu meiner Nase fand und das habe ich einer lieben Parfuma zu verdanken. Ich weiß bis heute nicht warum dieser tolle Duft immer an mir vorbei gerauscht ist.
Eternity erschien 1988, von der grandiosen Sophia Grojsman geschaffen, der wir auch Tresor, Yvresse, Volupté, Tentations u.v.a.m. zu verdanken haben. Tja und von Sophia kamen nie schüchterne Düfte.
1988, eine Zeit als die Donnerdüfte ein bißchen zurück gedrängt wurden und Frauen endlich wieder begannen BH zu tragen. Da bin ich jetzt mal ganz knallhart die, ich laß die Dinger baumeln Zeit, war nicht immer sehr ästhetisch und außerdem ungesund. Ich habe immer gesagt die Stalaktiten kommen (ist eine Eselsbrücke für Leute, die sich nie merken können in welcher Richtung die Tropfsteine wachsen. Stalaktiten hängen von oben runter und die – miten von unten nach oben), aber wahrscheinlich haben ältere Frauen nur die Schwerkraft genutzt, damit es die Falten aus dem Gesicht zieht.
Ach genug von Busensachen oder auch nicht. Anfang der 90er nahm Eternity so richtig Fahrt auf und der Wonderbra betrat die Bühne und erinnerte die Frauen an eine neue Weiblichkeit. Pretty Woman lief in den Kinos hoch und runter und dazu sang Roy Orbison diesen Schmusesong, gefolgt von Roxette mit : „Lay a whisper on my pillow
Leave the winter on the ground
I wake up lonely, there's air of silence
In the bedroom and all around“
Beide Songs passen zum spritzig, kräuterigen Auftakt von Eternity, damit weder Duft noch Film ins Schnulzige abrutschen. Die Ewigkeit rettet sich in die 90er mit einem großen Blumenstrauß. Die verrückte Mode der 80er ist out. Nicht bei den Jugendlichen. Die tragen überdimensionierte Hosen mit knallengen, bauchfreien Shirts und klobigen Bergsteigerschuhen. Dazu kullern sie sich heimlich zu Simply Red und Postern von Queen und Wham auf´m Divan mit Betthimmel rum.
Die Eltern waren die letzten Überlebenden von Poison, obwohl Mami das Gift noch in geheimen Nächten trug und der Papi dazu am Lüster schaukelte.
Die Mode wurde eleganter. Frisuren waren angesagt. Vidal Sassoon erlebte ein Revival, kurze, peppige Schnitte und Pagenköpfe beherrschten das Hauptbild. Mantelklieder, Etuikleider, schicke Hosenanzüge, Pastellfarben und Stilettos bestimmten die elegante Frau, die sich in den Chefetagen durchsetzte. Gemäßigte, aber dennoch elegante und wahrnehmbare Düfte wie Eternity gehörten dazu.
Jedoch waren Firmenpatriarchen noch immer die „Herrschende Klasse“ und glaubten alle Sekretärinnen auf ihrem moschusgetränkten Sandelholztisch vernaschen zu können. Bis dann die aus dem „Club der Teufelinnen“ kam. Sie hatte den schwarzen Gürtel im Judo und der Patriarch war nach ihrer Behandlung nur noch ein... jedenfalls war er grün und blau an Stellen, die er doppelt hatte. Diese Heilung dauert dann eine Ewigkeit.
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