25.05.2017 - 04:12 Uhr
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Wie irrationale Impulse zu genau der richtigen Handlung führen können.
Als 65 im Tauschspiel angeboten wurde, war mein erster Impuls: Darauf melde ich mich! Im nächsten Moment fragte ich mich aber schon, warum denn bloß. Hatte ich doch erst einen einzigen Duft der Marke unter der Nase gehabt und genau der war mein erster Verriss hier bei Parfumo. Allerdings hatte ich ihn nicht verrissen, weil er schlecht gemacht war, sondern weil ich ihn so überhaupt nicht riechen mochte. Warum also, wollte ich mich dann auf 65 melden, die Katze im Sack einer Marke, von der mir bis dato nichts gefiel? Mir schwante was: Die Farbe dieses Flakons hat mich manipuliert! Dieses wundervolle Purpur! Und die Zahl 65 gefällt mir irgendwie auch, in der Quersumme wird sie zur magischen Elf und dann zur harmonischen Zwei. Ist das ein Grund, sich für ein Parfum zu entscheiden? Nein. Um Fakten und weniger Impulsivität mein Handeln bestimmen zu lassen, rief ich den Duft hier auf und schaute auf die Pyramide. Die gefiel mir schonmal. Auf die Pyramiden kann man allerdings manchmal wenig geben, so las ich noch Medusas Kommentar. Und da mir schon früher aufgefallen war, dass Medusa Düfte oftmals ähnlich wahrnimmt wie ich, klickte ich mich zurück ins Tauschspiel, das Angebot war noch da und ich schlug zu.
So. Und nun ist er da, der herrlich purpurfarbene Flakon.
Ich kann vorwegnehmen: Auch der Inhalt ist mir eine Freude.
Es beginnt schon in der Kopfnote mit einem wahren Füllhorn von Duftnoten, im ersten Moment leicht bittere Mandarine, hinter der aber schon etwas Pudriges hervorblitzt, das schnell mehr wird. 65 entfaltet nun seinen besonderen Charakter, der über den gesamten Verlauf im Vordergrund steht und der nicht leicht zu beschreiben ist, weil, so scheint es mir, sich hier ein für meine Nase komplett neuer Akkord aus mehreren Einzelnoten zusammensetzt. Dieser Akkord ist aus einem Guss, mutet für mich fast wie eine wandelbare, bis in die Tiefen bewegte Einzelnote an, die ich in keinem anderen Duft je gerochen habe. Zunächst meine ich das wahrzunehmen, was ich in anderen Düften als "Veilchenblatt" ausgemacht zu haben glaube, dort aber nie riechen mochte, weil es mir zu künstlich und stickig war. Hier scheint mir ein Hauch davon drin zu sein und das erste Mal verstehe ich, warum andere diesen Geruch mögen: Er hat etwas Würziges, leicht Herbes, und das, was in größerer Menge stickig anmutet, steuert hier nun eine milde Wärme bei. Ein weiterer Bestandteil macht 65 etwas blumiger. Am ehesten würde ich hier Tagetes riechen, eine süßliche Tagetes, aber ich vermute, dass dies schon ein Zusammenspiel mehrerer Duftnoten ist. Dann nehme ich etwas wahr, das einen Touch von Bleistift hat. Das ist in der Regel Zeder, vermutlich auch schon ein Zusammenspiel, denn Zeder soll, wie schon Tagetes, gar nicht enthalten sein. Nicht zuletzt bleibt die leicht mandelige Süße zu erwähnen, die das Ganze unterlegt.
Insgesamt rieche ich also einen Hauch "Veilchenblatt", Tagetes, leicht holzige Bleistift-Zeder, süße Mandel und Mandarine. Diese Bestandteile stelle man sich als eine kaum trennbare Einheit vor, in sich bewegt, schillernd, über bestimmt 9 Stunden.
Nur sehr, sehr langsam vollzieht sich der Wandel in die Basis, bei der das leicht Zickige von Veilchenblatt, Tagetes und Bleistift sich zurückziehen und den weichen, warmen, würzig-süßlichen Anteilen den Vortritt lassen, ohne jedoch ganz zu verschwinden.
Für mich ist 65 eine willkommene Neuentdeckung:
Der beschriebene "Akkord" ist sehr außergewöhnlich. Beim Tragen führt mich 65 vom angenehmen, aber interessanten Duft, der meine Nase immer wieder zum Handgelenk zieht, um diese durchaus seltsam-wohltuende Kombination zu verstehen, nach und nach in ruhigere Gefilde, die mir suggerieren, nun verstanden zu haben und beruhigt vom Handgelenk ablassen zu können.
Aber beim nächsten Aufsprühen geht es von vorne los.
Ich erkenne da ein gewisses Suchtpotenzial.
Und das Purpur des Flakons - wunderschön!
Danke, SignorinaFav, für den Flakon, danke, Medusa, für den unterstehenden Kommentar, ohne den ich wohl nicht in diesen Genuss gekommen wäre.
So. Und nun ist er da, der herrlich purpurfarbene Flakon.
Ich kann vorwegnehmen: Auch der Inhalt ist mir eine Freude.
Es beginnt schon in der Kopfnote mit einem wahren Füllhorn von Duftnoten, im ersten Moment leicht bittere Mandarine, hinter der aber schon etwas Pudriges hervorblitzt, das schnell mehr wird. 65 entfaltet nun seinen besonderen Charakter, der über den gesamten Verlauf im Vordergrund steht und der nicht leicht zu beschreiben ist, weil, so scheint es mir, sich hier ein für meine Nase komplett neuer Akkord aus mehreren Einzelnoten zusammensetzt. Dieser Akkord ist aus einem Guss, mutet für mich fast wie eine wandelbare, bis in die Tiefen bewegte Einzelnote an, die ich in keinem anderen Duft je gerochen habe. Zunächst meine ich das wahrzunehmen, was ich in anderen Düften als "Veilchenblatt" ausgemacht zu haben glaube, dort aber nie riechen mochte, weil es mir zu künstlich und stickig war. Hier scheint mir ein Hauch davon drin zu sein und das erste Mal verstehe ich, warum andere diesen Geruch mögen: Er hat etwas Würziges, leicht Herbes, und das, was in größerer Menge stickig anmutet, steuert hier nun eine milde Wärme bei. Ein weiterer Bestandteil macht 65 etwas blumiger. Am ehesten würde ich hier Tagetes riechen, eine süßliche Tagetes, aber ich vermute, dass dies schon ein Zusammenspiel mehrerer Duftnoten ist. Dann nehme ich etwas wahr, das einen Touch von Bleistift hat. Das ist in der Regel Zeder, vermutlich auch schon ein Zusammenspiel, denn Zeder soll, wie schon Tagetes, gar nicht enthalten sein. Nicht zuletzt bleibt die leicht mandelige Süße zu erwähnen, die das Ganze unterlegt.
Insgesamt rieche ich also einen Hauch "Veilchenblatt", Tagetes, leicht holzige Bleistift-Zeder, süße Mandel und Mandarine. Diese Bestandteile stelle man sich als eine kaum trennbare Einheit vor, in sich bewegt, schillernd, über bestimmt 9 Stunden.
Nur sehr, sehr langsam vollzieht sich der Wandel in die Basis, bei der das leicht Zickige von Veilchenblatt, Tagetes und Bleistift sich zurückziehen und den weichen, warmen, würzig-süßlichen Anteilen den Vortritt lassen, ohne jedoch ganz zu verschwinden.
Für mich ist 65 eine willkommene Neuentdeckung:
Der beschriebene "Akkord" ist sehr außergewöhnlich. Beim Tragen führt mich 65 vom angenehmen, aber interessanten Duft, der meine Nase immer wieder zum Handgelenk zieht, um diese durchaus seltsam-wohltuende Kombination zu verstehen, nach und nach in ruhigere Gefilde, die mir suggerieren, nun verstanden zu haben und beruhigt vom Handgelenk ablassen zu können.
Aber beim nächsten Aufsprühen geht es von vorne los.
Ich erkenne da ein gewisses Suchtpotenzial.
Und das Purpur des Flakons - wunderschön!
Danke, SignorinaFav, für den Flakon, danke, Medusa, für den unterstehenden Kommentar, ohne den ich wohl nicht in diesen Genuss gekommen wäre.
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