07.12.2012 - 16:41 Uhr
Palonera
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Palonera
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18
Für Männer mit Bärten. Und alle anderen.
Ein bärtiger Mann sollte er sein, jener Skiron, ausgestattet mit einem bronzefarbenen Behälter, erkoren zum Gott des harschen Nordwestwindes und Bote des Winters.
So will es die griechische Mythologie, so wird es in den Begleittexten zu "Skiron" erklärt – doch aus all diesen Fragmenten entstand in meinem Kopf ohne großes Zutun das Bild von Santa Claus, dem wallebärtigen Geschenkebringer für große und kleine Kinder, der durch Schnee und Sturm stapft, ein wenig herumpoltert und selbst dann noch für großäugige kindliche Faszination sorgt, wenn hinter dem weißen Wattebart längst Onkel August enttarnt ist.
Welche Jahreszeit hätte demnach passender sein können, die nähere Bekanntschaft von "Skiron" zu machen, als der diesjährige Nikolaustag mit seinem ersten Schnee?!
Zur Vorsicht gemahnt durch eine Pyramide, die einen überaus opulenten Kracher anzukündigen schien, ging ich behutsam zu Werke – schließlich wollte ich nicht riskieren, die halbe Zechensiedlung und mich selbst nach Explosion einer Gewürzbombe ins olfaktorische Koma zu versetzen.
Zimt bereits in der Kopfnote ließ sicherlich nicht auf Schüchternheit schließen und auch sonst fanden sich im Herzen kraftvolle Duftgeber, die ich üblicherweise erst zur Basis hin erwarte.
An Lutens "Rousse" dachte ich und an "Un Crime Exotique" der Parfumerie Générale – wunderbare Weihnachts- und Winterdüfte, fulminant und absolut unbescheiden, für mich untragbar zu anderen Jahreszeiten und dafür bei klirrender Kälte umso heißer geliebt.
"Skiron" würde sich gut machen als Dritter im Bunde – dachte ich...
Und ich dachte falsch – gründlich falsch.
Was immer man von "Skiron" erwarten mag: Ein lauter Kracher ist er nicht, kein Schreihals und kein Poltergeist, das in Dortmund sonst so oft vertretene Bombenentschärfungskommando mußte hier nicht anrücken.
"Skiron" eröffnet mit ganz zart fruchtiger Cremigkeit, die vermutlich der Mandelblüte zuzuschreiben ist und unter die sich helle, sanfte Zitrusnoten schieben, die ich mir so recht nicht erklären kann.
Einen Augenblick nur pirouettiert der Duft in diesem strahlenden Zustand, dann betritt ein leicht bitterer Akkord die Duftbühne, der mich an Hustensaft erinnert und meine Nase zurückschnellen läßt, ein wenig erschrocken über die plötzliche Knarzigkeit.
"Ist wirklich ein Kerl, der Skiron", denke ich und weiß nicht, ob mir dieser Kerl nun gefällt oder nicht.
Noch während ich darüber nachdenke, tritt das Medizinische zurück und gibt den Raum frei für einen sehr dunklen, trockenen Zimt, der keinerlei Ähnlichkeit hat mit jenem, der in den üblichen Gourmand-Verdächtigen anzutreffen ist.
Ein wenig herb und sehr gewürzig, frei von jeder Süße und ganz bestimmt nichts für die Milchreis-Big Red-Fraktion.
Sehr nachvollziehbar, daß "Skiron" als Unisex-Duft deklariert ist, ganz unabhängig davon, daß mir Gender-Zuordnungen im allgemeinen herzlich gleichgültig sind – orientalisch-würzig veranlagte Männer und Frauen mit Faible für Zurückhaltung dürften "Skiron" in diesem Stadium lieben.
Nach und nach, fast schon zögerlich finden sich einzelne Blüten ein, von denen ich nur die Nelke eindeutig identifizieren kann, und steuern eine dezent-pudrige Süße bei, ohne jedoch der gewürzigen Dominanz ernsthaft Konkurrenz machen zu wollen.
"Skirons" herb-trockener Gesamteindruck bleibt erhalten, vermutlich unterstützen Guajak- und Zedernholz, ohne erkennbar eigenen Charakter beizusteuern.
Und damit wäre auch der Höhepunkt von "Skirons" Entwicklung erreicht – sehr viel mehr geschieht auf meiner Haut nicht mehr.
"Skiron" verblaßt im Laufe vieler Stunden zu einer weichen, dank Sandelholz und Vanille warmwürzigen Basis mit noch immer moderater Zimtsüße, die sich nur Millimeter von meiner Frauenhaut zu entfernen scheint, dafür aber bemerkenswert lange erhalten bleibt – nach dem ersten Tagestest konnte ich noch am folgenden Morgen den Hauch eines Hauchs erschnuppern.
So will es die griechische Mythologie, so wird es in den Begleittexten zu "Skiron" erklärt – doch aus all diesen Fragmenten entstand in meinem Kopf ohne großes Zutun das Bild von Santa Claus, dem wallebärtigen Geschenkebringer für große und kleine Kinder, der durch Schnee und Sturm stapft, ein wenig herumpoltert und selbst dann noch für großäugige kindliche Faszination sorgt, wenn hinter dem weißen Wattebart längst Onkel August enttarnt ist.
Welche Jahreszeit hätte demnach passender sein können, die nähere Bekanntschaft von "Skiron" zu machen, als der diesjährige Nikolaustag mit seinem ersten Schnee?!
Zur Vorsicht gemahnt durch eine Pyramide, die einen überaus opulenten Kracher anzukündigen schien, ging ich behutsam zu Werke – schließlich wollte ich nicht riskieren, die halbe Zechensiedlung und mich selbst nach Explosion einer Gewürzbombe ins olfaktorische Koma zu versetzen.
Zimt bereits in der Kopfnote ließ sicherlich nicht auf Schüchternheit schließen und auch sonst fanden sich im Herzen kraftvolle Duftgeber, die ich üblicherweise erst zur Basis hin erwarte.
An Lutens "Rousse" dachte ich und an "Un Crime Exotique" der Parfumerie Générale – wunderbare Weihnachts- und Winterdüfte, fulminant und absolut unbescheiden, für mich untragbar zu anderen Jahreszeiten und dafür bei klirrender Kälte umso heißer geliebt.
"Skiron" würde sich gut machen als Dritter im Bunde – dachte ich...
Und ich dachte falsch – gründlich falsch.
Was immer man von "Skiron" erwarten mag: Ein lauter Kracher ist er nicht, kein Schreihals und kein Poltergeist, das in Dortmund sonst so oft vertretene Bombenentschärfungskommando mußte hier nicht anrücken.
"Skiron" eröffnet mit ganz zart fruchtiger Cremigkeit, die vermutlich der Mandelblüte zuzuschreiben ist und unter die sich helle, sanfte Zitrusnoten schieben, die ich mir so recht nicht erklären kann.
Einen Augenblick nur pirouettiert der Duft in diesem strahlenden Zustand, dann betritt ein leicht bitterer Akkord die Duftbühne, der mich an Hustensaft erinnert und meine Nase zurückschnellen läßt, ein wenig erschrocken über die plötzliche Knarzigkeit.
"Ist wirklich ein Kerl, der Skiron", denke ich und weiß nicht, ob mir dieser Kerl nun gefällt oder nicht.
Noch während ich darüber nachdenke, tritt das Medizinische zurück und gibt den Raum frei für einen sehr dunklen, trockenen Zimt, der keinerlei Ähnlichkeit hat mit jenem, der in den üblichen Gourmand-Verdächtigen anzutreffen ist.
Ein wenig herb und sehr gewürzig, frei von jeder Süße und ganz bestimmt nichts für die Milchreis-Big Red-Fraktion.
Sehr nachvollziehbar, daß "Skiron" als Unisex-Duft deklariert ist, ganz unabhängig davon, daß mir Gender-Zuordnungen im allgemeinen herzlich gleichgültig sind – orientalisch-würzig veranlagte Männer und Frauen mit Faible für Zurückhaltung dürften "Skiron" in diesem Stadium lieben.
Nach und nach, fast schon zögerlich finden sich einzelne Blüten ein, von denen ich nur die Nelke eindeutig identifizieren kann, und steuern eine dezent-pudrige Süße bei, ohne jedoch der gewürzigen Dominanz ernsthaft Konkurrenz machen zu wollen.
"Skirons" herb-trockener Gesamteindruck bleibt erhalten, vermutlich unterstützen Guajak- und Zedernholz, ohne erkennbar eigenen Charakter beizusteuern.
Und damit wäre auch der Höhepunkt von "Skirons" Entwicklung erreicht – sehr viel mehr geschieht auf meiner Haut nicht mehr.
"Skiron" verblaßt im Laufe vieler Stunden zu einer weichen, dank Sandelholz und Vanille warmwürzigen Basis mit noch immer moderater Zimtsüße, die sich nur Millimeter von meiner Frauenhaut zu entfernen scheint, dafür aber bemerkenswert lange erhalten bleibt – nach dem ersten Tagestest konnte ich noch am folgenden Morgen den Hauch eines Hauchs erschnuppern.
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