08.03.2018 - 14:43 Uhr
Meggi
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Papaaaaaa - bitte den Glubschi beknuddeln!
Der erste Schüler-Austausch ist eine aufregende Sache, allemal für eine 13-Jährige. Zwei Tage vor Abflug gab meine Tochter mir einen „Glubschi“* zum nächtlichen Beknuddeln, damit der während der Woche in Frankreich nach Papa rieche. Also habe ich das erste Mal seit wohl bald vierzig Jahren wieder mit Kuscheltier im Arm geschlafen. Das ist zwar (leider) nicht mehr dasselbe wie früher, aber wie schön ist es für den Papa, noch derart gefragt zu sein. Das wird nicht mehr lange so bleiben.
Ohne jetzt meckern zu wollen oder zu viel zu verlangen: Ich hätte mir gewünscht, dass mein (Ab)-Rat bezüglich ‚Shirin‘ seinerzeit gleichermaßen gefragt gewesen wäre. Das Kind hat schon gute eigene Düfte und darf bei der Mama sogar auf diverse L’Artisans, Goutals und TDCs zugreifen. Wozu dann ein Zeug „created by the community“? Da kann schließlich bereits systematisch gar nichts anderes rauskommen als irgendein beliebiger Durchschnitt.
Es treibt einem die Tränen in die Augen, wie sich meine Tochter, peer-group-getrieben, von ihrerseits teils kaum der Kindheit entwachsenen Tussen wie Dagi, Bibi oder eben Shirin für dumm verkaufen und monetär ausweiden lässt. Ich wurde als Kind einmal die Woche mit Plastik-Plunder aus dem YPS-Heft verarscht – aber dazwischen liegen in wirklich jeder Hinsicht doch Welten! Ich frage mich, wo eigentlich die Grenze zwischen Werbung und Betrug an Kindern verläuft.
Zum Duft: Dass sich hinter der Fülle der obstigen Angaben schlichtweg laborielle Allgemeinfrucht verbergen würde, war zu erwarten. Im vorliegenden Fall darf deren Einsatz allerdings als clevere Zweifliegenklappe gelten, denn aus dem Chemie-Saft kann jedes Mitglied der „community“ das gewünschte Frucht-Aroma rausvermuten und sich berücksichtigt fühlen.
„Weiße Blüten“ passt, insbesondere Orange. Der sogenannte „Pralinenakkord“ verweist auf zuckrig-schabende Ostblock-Schokolade, wie ich sie etwa aus ‚Modern Classic for Women‘ von Brocard oder aus Pierre Guillaumes ‚Musc Maori‘ kenne. Das lässt sich mithin grundsätzlich alles abhaken und bedient die Influencerinnen-Hörigen sicherlich zuverlässig. Das Gebotene geht per se überhaupt bis hierhin für einen Duft zu zwanzig Euro je 30ml völlig in Ordnung.
Was die „community“ indes nicht explizit bestellt haben dürfte, ist eine kräftige Ladung staubigen Kunstholzes, die sich unter die Schokobst-Mischung schiebt und mit den beiden alsdann um die Wette laboriert. Just in jenem Holz steckt konkret für mich das Problem, das den Duft letztlich weit unter den Durchschnitt drückt. Denn in meinem Empfinden wird das penetrante Holz mit zunehmender Zahl der (Fremd)-Anwendungen seitens des Töchterchens nicht erträglicher, sondern immer schlimmer, und mittlerweile geht mir ‚Shirin David‘ ebenso auf die Atemwege wie seine Lanceuse auf die McNuggets. Daran hat auch der einzige Selbst-Test nichts geändert.
Fazit: Unerfreulich.
* „Glubschis“ sind Stofftiere, die vermittels abnorm großer Köpfe und Augen das Kindchen-Schema ins Mangahaft-Groteske steigern; Bilder gibt’s im Internet. War mal eine Art Hype.
Ohne jetzt meckern zu wollen oder zu viel zu verlangen: Ich hätte mir gewünscht, dass mein (Ab)-Rat bezüglich ‚Shirin‘ seinerzeit gleichermaßen gefragt gewesen wäre. Das Kind hat schon gute eigene Düfte und darf bei der Mama sogar auf diverse L’Artisans, Goutals und TDCs zugreifen. Wozu dann ein Zeug „created by the community“? Da kann schließlich bereits systematisch gar nichts anderes rauskommen als irgendein beliebiger Durchschnitt.
Es treibt einem die Tränen in die Augen, wie sich meine Tochter, peer-group-getrieben, von ihrerseits teils kaum der Kindheit entwachsenen Tussen wie Dagi, Bibi oder eben Shirin für dumm verkaufen und monetär ausweiden lässt. Ich wurde als Kind einmal die Woche mit Plastik-Plunder aus dem YPS-Heft verarscht – aber dazwischen liegen in wirklich jeder Hinsicht doch Welten! Ich frage mich, wo eigentlich die Grenze zwischen Werbung und Betrug an Kindern verläuft.
Zum Duft: Dass sich hinter der Fülle der obstigen Angaben schlichtweg laborielle Allgemeinfrucht verbergen würde, war zu erwarten. Im vorliegenden Fall darf deren Einsatz allerdings als clevere Zweifliegenklappe gelten, denn aus dem Chemie-Saft kann jedes Mitglied der „community“ das gewünschte Frucht-Aroma rausvermuten und sich berücksichtigt fühlen.
„Weiße Blüten“ passt, insbesondere Orange. Der sogenannte „Pralinenakkord“ verweist auf zuckrig-schabende Ostblock-Schokolade, wie ich sie etwa aus ‚Modern Classic for Women‘ von Brocard oder aus Pierre Guillaumes ‚Musc Maori‘ kenne. Das lässt sich mithin grundsätzlich alles abhaken und bedient die Influencerinnen-Hörigen sicherlich zuverlässig. Das Gebotene geht per se überhaupt bis hierhin für einen Duft zu zwanzig Euro je 30ml völlig in Ordnung.
Was die „community“ indes nicht explizit bestellt haben dürfte, ist eine kräftige Ladung staubigen Kunstholzes, die sich unter die Schokobst-Mischung schiebt und mit den beiden alsdann um die Wette laboriert. Just in jenem Holz steckt konkret für mich das Problem, das den Duft letztlich weit unter den Durchschnitt drückt. Denn in meinem Empfinden wird das penetrante Holz mit zunehmender Zahl der (Fremd)-Anwendungen seitens des Töchterchens nicht erträglicher, sondern immer schlimmer, und mittlerweile geht mir ‚Shirin David‘ ebenso auf die Atemwege wie seine Lanceuse auf die McNuggets. Daran hat auch der einzige Selbst-Test nichts geändert.
Fazit: Unerfreulich.
* „Glubschis“ sind Stofftiere, die vermittels abnorm großer Köpfe und Augen das Kindchen-Schema ins Mangahaft-Groteske steigern; Bilder gibt’s im Internet. War mal eine Art Hype.
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