Bergamote
Divine Bergamote
2004

Duftsucht
07.04.2021 - 00:55 Uhr
13
Top Rezension
9
Flakon
2
Sillage
4
Haltbarkeit
8
Duft

Die Handschrift des Meisters…


… sie ist schlicht, schnörkellos und etwas distanziert. Ich habe einige Düfte von Jean-Claude Ellena in meiner Sammlung – es mag ein Zufall sein, aber alle haben eines gemeinsam. Sie wirken auf mich wie die stark stilisierte Umsetzung einer Idee aus der Natur. Ich denke an Ikebana, die kunstvollen japanischen Blumengestecke mit ihrem präzisen Minimalismus, der sich strengen Regeln unterwirft. Eine freiwillige Selbstbeschränkung auf das Wesentliche, die mir sehr gefällt.

Bergamote von The Different Company macht für mich da keine Ausnahme. Im Zentrum steht, kunstvoll ins Licht gerückt, die namensgebende Bergamotte. Nun könnte man etwas sarkastisch bemerken, das war’s eigentlich, aber damit würde man diesem ätherischen Duftgebilde dann doch Unrecht tun. Der Bergamotte wurden vom Meister des Understatements einige zart-pastellene Helferlein zur Seite gestellt, ein Pinselstrich von Ingwerschärfe, ein Tupfer Grün, ein Hauch Blume, ein Anflug von Säure.
Diese zusätzliche Säure ist das, was ich an dem Duft am wenigsten mag. Zu Beginn wirkt sie fast essig-sauer, die Pyramide identifiziert sie als Rhabarber, mich erinnert sie lustigerweise im Verlauf mehr an den Geruch von Gemüseaspik. Nach einiger Zeit rückt diese für mich unerwünschte Komponente in den Hintergrund und es bleibt ein transluzenter, zurückhaltender Duft zurück.
Aufsehen wird man mit ihm wohl kaum erregen, die Sillage schätze ich als praktisch nicht-existent ein. An Tagen, an denen ich etwas duftmüde bin oder nach einer unruhig durchwachten Nacht ist er aber ein perfekt ausgeglichener und damit beruhigender Begleiter.
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