Valentino Uomo 2014 Eau de Toilette

Version von 2014
Spencer89
17.04.2024 - 13:45 Uhr
8
Preis
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft

Besser als erwartet

Der Titel verrät es schon, aber mit der Zeit habe ich den Valentino Uomo (2014) Eau de Toilette zunehmend schätzen gelernt. Anfangs war ich mir dabei allerdings mal gar nicht so sicher. Zum Verständnis hierzu etwas Kontext: Vor dem Uomo EDT befand sich schon der Valentino Uomo Intense in meiner Sammlung, der bei mir einen etwas schwereren Stand hatte (und gewissermaßen immer noch hat). Das liegt in seiner für mich sehr präsenten Pudrigkeit begründet, die mir je nach Tagesform auch einfach etwas zu sehr over the top ist. Ich muss schon wirklich Lust darauf haben. Und obwohl ich vorab viel Positives über den Uomo EDT in Erfahrung bringen konnte, blieb eine Restskepsis ob der zu befürchtenden Pudrigkeit bestehen. Doch die brachte er mit jedem Male, dass ich ihn trug, sukzessiv zum schwinden.
Wie er das geschafft hat? Nun ja, pudrig ist auch dieser Duft, aber es wirkt auf mich einerseits zurückhaltender, andererseits auch harmonischer mit dem Rest des olfaktorischen Bouquets verwoben. Und nicht zuletzt nimmt es sich mit der Zeit stärker aus dem Duft zurück. Nach dem Aufsprühen vernimmt meine Nase neben der pudrigen Komponente auch eine angenehme, nicht zu überzeichnete Süße, begleitet von einer frischen Komponente. Letztere geht auf die Rechnung der Bergamotte, welche ich allerdings nur mäßig herausdifferenziert wahrnehme und sie eher mit den restlichen Akkorden verschmilzt. Schon kurz nach dem Opening gesellt sich eine schmeichelnde Cremigkeit hinzu, die im weiteren Verlauf die Rolle der Pudrigkeit einzunehmen scheint. Jedenfalls verschwindet diese leicht "kosmetische" Note, die Pudrigkeit gerne mal anhaftet. Die Assoziation Mancher hier mit einem süßen Dessert kann ich auch nachvollziehen, könnte das Duftgeschehen diesbezüglich jedoch nicht exakter einordnen (z. B. "Zott Monte").
Was mir aufgefallen ist und was ich gerne analog mit Tönen/hörbaren Frequenzen vergleichen möchte: Wäre der Uomo EDT eine Frequenzspanne, würde er den sogenannten "Loudnesseffekt" mit sich bringen: Präsente Höhen (entsprechend der Frische und Süße des Duftes) und präsente Bässe (die "dunklen" Aspekte des Duftes - Kaffee, Leder, Holz). Dazwischen leicht defensive Mitten, die aber versuchen, das klangliche Geschehen nicht zerreißen zu lassen (diesen Job übernimmt für mich innerhalb der Duftkomposition der cremige Akkord). Entschuldigt bitte diesen kurzen Ausflug in highfidele Gefilde (Musik ist ein weiteres, langjähriges Hobby von mir). Aber womöglich kann mich der Eine oder die Andere nachvollziehen.
Im Drydown bringt der Duft noch eine dezente Schokoladigkeit und schöne Nussigkeit mit ins Spiel, aber eher von hellen Nüssen (Macadamia, Cashew, Mandel).
Insgesamt verbinde ich mit dem Valentino Uomo (2014) Eau de Toilette Gemütlichkeit, Komfort, einen leichten Hauch von Luxus, und Entspannung. Er versteht zu schmeicheln, aber ist nicht zu beliebig, sondern mit ausreichend eigenem Charakter versehen. Ein Blind Buy wäre er daher nicht für mich. Mit seinem Profil empfinde ich den Uomo EDT als prädestiniert für Frühling, Herbst und einen milden Winter. Da scheint er am besten.
Noch kurz ein paar Sätze zur Performance des Duftes. Ich finde sie dem Preis entsprechend ordentlich. Auch nach vier Stunden kann ich hin und wieder noch eine Nase erhaschen. Die Sillage füllt keine Räume, aber sollte sich in deiner Nähe schon bemerkbar machen können. Definitiv kein starker Duft geschweige denn Beast-Mode. Das fände ich aber ob des gediegenen Charakters auch eher unpassend. Man will viel mehr schmeicheln als "okkupieren" oder überfahren.
Das Flakon-Design mit seinen ikonischen Nieten ist typisch Valentino. Love it or hate it. Mir gefällt es, hebt es sich dadurch etwas von der breiten Designer-Maße ab.
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