03.01.2015 - 19:13 Uhr
Esther19
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Esther19
Top Rezension
Sirenen, Nixen, Wasserweiber
Sirenen sind bekanntlich jene Damen aus der griechischen Mythologie, denen Männer verzaubernde Gesänge zugeschrieben wurden.
Der gute Odysseus entkam der Gefahr nur dadurch, dass er sich Wachs in die Ohren stopfte. Und olle Orpheus hielt mit der Leier dagegen. Die beiden waren schlau, die anderen Dumpfbacken erlagen den Gesängen und ersoffen jämmerlich. Jammerlappen!
In der Romantik feierten solche Geschichten dann fröhliche Urstände. Wer kennt nicht "Undine", als Nixe ein schnippischer Wildfang, als Gattin eines Menschenmannes nur noch eine tragische Figur : Tonnenweise Gedichte über Wassernixen und die böse Lorelei.
Freilich, Heines Gedicht wird heute noch vielfach treuherzig gesungen, ohne eben die(Selbst)ironie dieses Liebesgedichts (!) zu erkennen.
Klar, an Sirenen, Nixen und solche Wasserweiber glauben wir heute nicht mehr, jedenfalls nicht so richtig. Aber der Duft interessierte mich natürlich, als ich den Karton entdeckte. Die Marke kannte ich damals nicht.
Zunächst: Die Farbe auf dem Foto stimmt nicht, der Duft ist eher gelblich. Er beginnt recht herb, ob es Rosengeranie ist? Ich weiß es nicht, rieche aber schon Jasmin, kräftig, singend mit starker Stimme, eher Bass als Weibchen. Hier wird schon dringlich gerufen. Ein interessanter Auftakt. Würzig kommt sie daher, mit etwa Moschus und Patchouli? Dunkel wirkt sie in dieser Phase, geheimnisvoll. Mehr Holz als Obst ist hier geladen, außer Bitter-Orangigem rieche ich nichts davon. Sirene ist wohlproportioniert, keine magersüchtige Arielle mir Barbiemaßen. Wobei ich mich natürlich schon frage, wovon sich die Damen eigentlich ernähren. Fisch kann es nicht sein, gottlob.
Diese kräftige Phase hält sich ziemlich lange, Holz-Jasmin- Dominanz mit einem Hauch von Gänsehaut: Minimalste Mengen Heliotrop vermute ich, genau der Hauch, der mich nicht stört und der Dame eine sympathische Unglätte verleiht. Er wird dann zwar allmählich doch seidiger, aber niemals so aalglatt, dass alles abperlen würde.
Wenn ich den Duft einordnen sollte: Er gehört in die Gruppe der Florientalen wie auch "Mata Hari" und " Cornubia". Damit soll keinesfalls gesagt sein, dass die Düfte identisch wären - ich meine die Richtung betörender , mehr oder weniger gewürzter und etwas pudriger Düfte.
Meine Sirene zwinkert mir zu, denn sie kennt auch Heine, den genialen Spötter.
Auf den Wolken ruht der Mond,
Eine Riesenpomeranze,
Überstrahlt das graue Meer,
Breiten Streifs, mit goldnem Glanze.
Einsam wandl ich an dem Strand,
Wo die weißen Wellen brechen,
Und ich hör viel süßes Wort,
Süßes Wort im Wasser sprechen.
Ach, die Nacht ist gar zu lang,
Und mein Herz kann nicht mehr schweigen -
Schöne Nixen, kommt hervor,
Tanzt und singt den Zauberreigen!
Nehmt mein Haupt in euren Schoß,
Leib und Seel sei hingegeben!
Singt mich tot und herzt mich tot,
Küßt mir aus der Brust das Leben!
Nun, vor dieser Sirene braucht man keine Angst zu haben, auch vor zu viel Süße nicht! Wenn er noch produziert würde, könnte man sagen: Lasst euch rufen.
Der gute Odysseus entkam der Gefahr nur dadurch, dass er sich Wachs in die Ohren stopfte. Und olle Orpheus hielt mit der Leier dagegen. Die beiden waren schlau, die anderen Dumpfbacken erlagen den Gesängen und ersoffen jämmerlich. Jammerlappen!
In der Romantik feierten solche Geschichten dann fröhliche Urstände. Wer kennt nicht "Undine", als Nixe ein schnippischer Wildfang, als Gattin eines Menschenmannes nur noch eine tragische Figur : Tonnenweise Gedichte über Wassernixen und die böse Lorelei.
Freilich, Heines Gedicht wird heute noch vielfach treuherzig gesungen, ohne eben die(Selbst)ironie dieses Liebesgedichts (!) zu erkennen.
Klar, an Sirenen, Nixen und solche Wasserweiber glauben wir heute nicht mehr, jedenfalls nicht so richtig. Aber der Duft interessierte mich natürlich, als ich den Karton entdeckte. Die Marke kannte ich damals nicht.
Zunächst: Die Farbe auf dem Foto stimmt nicht, der Duft ist eher gelblich. Er beginnt recht herb, ob es Rosengeranie ist? Ich weiß es nicht, rieche aber schon Jasmin, kräftig, singend mit starker Stimme, eher Bass als Weibchen. Hier wird schon dringlich gerufen. Ein interessanter Auftakt. Würzig kommt sie daher, mit etwa Moschus und Patchouli? Dunkel wirkt sie in dieser Phase, geheimnisvoll. Mehr Holz als Obst ist hier geladen, außer Bitter-Orangigem rieche ich nichts davon. Sirene ist wohlproportioniert, keine magersüchtige Arielle mir Barbiemaßen. Wobei ich mich natürlich schon frage, wovon sich die Damen eigentlich ernähren. Fisch kann es nicht sein, gottlob.
Diese kräftige Phase hält sich ziemlich lange, Holz-Jasmin- Dominanz mit einem Hauch von Gänsehaut: Minimalste Mengen Heliotrop vermute ich, genau der Hauch, der mich nicht stört und der Dame eine sympathische Unglätte verleiht. Er wird dann zwar allmählich doch seidiger, aber niemals so aalglatt, dass alles abperlen würde.
Wenn ich den Duft einordnen sollte: Er gehört in die Gruppe der Florientalen wie auch "Mata Hari" und " Cornubia". Damit soll keinesfalls gesagt sein, dass die Düfte identisch wären - ich meine die Richtung betörender , mehr oder weniger gewürzter und etwas pudriger Düfte.
Meine Sirene zwinkert mir zu, denn sie kennt auch Heine, den genialen Spötter.
Auf den Wolken ruht der Mond,
Eine Riesenpomeranze,
Überstrahlt das graue Meer,
Breiten Streifs, mit goldnem Glanze.
Einsam wandl ich an dem Strand,
Wo die weißen Wellen brechen,
Und ich hör viel süßes Wort,
Süßes Wort im Wasser sprechen.
Ach, die Nacht ist gar zu lang,
Und mein Herz kann nicht mehr schweigen -
Schöne Nixen, kommt hervor,
Tanzt und singt den Zauberreigen!
Nehmt mein Haupt in euren Schoß,
Leib und Seel sei hingegeben!
Singt mich tot und herzt mich tot,
Küßt mir aus der Brust das Leben!
Nun, vor dieser Sirene braucht man keine Angst zu haben, auch vor zu viel Süße nicht! Wenn er noch produziert würde, könnte man sagen: Lasst euch rufen.
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