18.12.2021 - 06:03 Uhr
Yatagan
395 Rezensionen
Yatagan
Top Rezension
50
So kann man sich (ent)täuschen
Unkommentierte Düfte No. 167
Lavendeldüfte gehören zu mir wie englische Bekleidung, meine Wohnung aus der Zeit der Jahrhundertwende, meine klassische Büchersammlung, mein Saab-Oldtimer und vermutlich bin ich gelegentlich etwas von gestern. Wenn ich also einen reinen Lavendel-Duft entdecke, dann wandert er zunächst in meine virtuelle Sammlung...
https://www.parfumo.de/Benutzer/Yatagan/Sammlung/1915
...und dann in meine wirkliche. Meist handelt es sich doch um recht preiswerte Colognes, so dass ein Blindkauf riskiert werden kann. So auch hier.
Hinzu kam, dass ich die Marke sehr schätze, denn Wally ist, trotz des etwas schrulligen Namens, eine italienische Traditionsmarke von 1925, die ihr Portfolio ähnlich liebevoll pflegt wie englische Duft-Traditionsunternehmen. Daneben sind der Marke einige neuere Düfte von gutem Format geglückt, etwa Pape Satàn und Incenso Nobile , die ich mal besaß und gerne benutzt, wenn auch nicht nachgekauft habe. Siehe bei ersterem auch meine Rezension.
Dennoch ist Colonia Lavanda in gewisser Weise eine Ent-Täuschung, und das trotz eines entzückend schönen Flakons, der rein gar nichts mit der ollen Flasche hier oben zu tun hat; stattdessen ziert ihn ein Verschluss aus Edelstahl mit putzigem Ballonzerstäuber. Wo gibt es das heute noch zu so einem Preis! Macht sich großartig in meinem historischen Badezimmer und darf deshalb bleiben.
Zum Duft: Wer meint, bei einem klassischen Lavendelduft könne doch nicht so viel schief gehen, liegt natürlich irgendwie auch hier richtig, aber da eine spürbare Komponente krautiger Inhaltsstoffe enthalten ist, die sich zu einem anis- oder süßholzartigen Geruch summieren, färbt sich der Lavendel recht dunkel, eher fougèreartig, ohne dabei z.B. eine charmante harzige Note zu enthalten. Der Zimt dürfte ein Übriges zur dunklen Färbung beitragen, auch wenn ich den hier nicht mal als störend empfinde.
Alles in allem kein uninteressanter Duft zwischen Lavendel und Fougère, aber mir wäre es lieber gewesen, wenn der Duft stärker von Lavendel dominiert gewesen wäre - oder wenn er einen klaren kontrastierenden Akzent enthalten hätte: Harz, Holz oder einen Fougèreton im engeren Sinne. So bleibt ein recht ungewöhnlicher Lavendelduft als Lufterfrischer, für den Kleiderschrank oder den Koffer. Da macht er aber eine recht gute Figur, weshalb ich die durchschnittliche bis gute Bewertung rechtfertigen kann.
Lavendeldüfte gehören zu mir wie englische Bekleidung, meine Wohnung aus der Zeit der Jahrhundertwende, meine klassische Büchersammlung, mein Saab-Oldtimer und vermutlich bin ich gelegentlich etwas von gestern. Wenn ich also einen reinen Lavendel-Duft entdecke, dann wandert er zunächst in meine virtuelle Sammlung...
https://www.parfumo.de/Benutzer/Yatagan/Sammlung/1915
...und dann in meine wirkliche. Meist handelt es sich doch um recht preiswerte Colognes, so dass ein Blindkauf riskiert werden kann. So auch hier.
Hinzu kam, dass ich die Marke sehr schätze, denn Wally ist, trotz des etwas schrulligen Namens, eine italienische Traditionsmarke von 1925, die ihr Portfolio ähnlich liebevoll pflegt wie englische Duft-Traditionsunternehmen. Daneben sind der Marke einige neuere Düfte von gutem Format geglückt, etwa Pape Satàn und Incenso Nobile , die ich mal besaß und gerne benutzt, wenn auch nicht nachgekauft habe. Siehe bei ersterem auch meine Rezension.
Dennoch ist Colonia Lavanda in gewisser Weise eine Ent-Täuschung, und das trotz eines entzückend schönen Flakons, der rein gar nichts mit der ollen Flasche hier oben zu tun hat; stattdessen ziert ihn ein Verschluss aus Edelstahl mit putzigem Ballonzerstäuber. Wo gibt es das heute noch zu so einem Preis! Macht sich großartig in meinem historischen Badezimmer und darf deshalb bleiben.
Zum Duft: Wer meint, bei einem klassischen Lavendelduft könne doch nicht so viel schief gehen, liegt natürlich irgendwie auch hier richtig, aber da eine spürbare Komponente krautiger Inhaltsstoffe enthalten ist, die sich zu einem anis- oder süßholzartigen Geruch summieren, färbt sich der Lavendel recht dunkel, eher fougèreartig, ohne dabei z.B. eine charmante harzige Note zu enthalten. Der Zimt dürfte ein Übriges zur dunklen Färbung beitragen, auch wenn ich den hier nicht mal als störend empfinde.
Alles in allem kein uninteressanter Duft zwischen Lavendel und Fougère, aber mir wäre es lieber gewesen, wenn der Duft stärker von Lavendel dominiert gewesen wäre - oder wenn er einen klaren kontrastierenden Akzent enthalten hätte: Harz, Holz oder einen Fougèreton im engeren Sinne. So bleibt ein recht ungewöhnlicher Lavendelduft als Lufterfrischer, für den Kleiderschrank oder den Koffer. Da macht er aber eine recht gute Figur, weshalb ich die durchschnittliche bis gute Bewertung rechtfertigen kann.
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