Paris Yves Saint Laurent 1983 Eau de Toilette
30
Top Rezension
Dunkelgrüner Rosentee
Aufmerksam auf Paris wurde ich erstmals durch Persolaise – mein Vize-Parfümgott auf YouTube, seit Katie Puckrik von der Bildfläche verschwunden ist. Er nennt es den schönsten Rosenduft überhaupt. Als relativer Parfümneuling mit lediglich 5 Jahren Erfahrung habe ich noch nicht besonders viele Rosendüfte erschnuppert. Von den wenigen ist er allerdings tatsächlich der Schönste. Meine allererste Assoziation, als ich ihn in der Parfümerie testete, war „Eistee.“ Im Nachhinein muss diesem Eindruck das "Eis" genommen werden – Paris sind teure Rosenteeblätter, noch nicht aufgegossen und gänzlich ohne Zucker.
Seit ein paar Wochen besitze ich meinen eigenen Flakon, aus dem Souk unserer lieben "Näschen". Er durfte mit in den Urlaub und kam dort ausgiebig zum Einsatz.
Paris beginnt ziemlich grün und scharf. Ich meine zudem Aldehyde zu riechen, die sind allerdings nicht gelistet. Die grüne Schärfe erinnert an ein weiteres Werk von Sophia Grojsman: die vintage Variante von "Vanderbilt" von Gloria Vanderbilt. Ihre Kopfnoten teilen sich Bergamotte, Orangenblüte und eben die „grünen Noten“ - wahrscheinlich sind die für das Beißen in der Nase verantwortlich. Ansonsten haben die beiden Grojsmans nur wenige Gemeinsamkeiten, Vanderbilt ist viel üppiger und blumiger, wenn auch ähnlich pudrig.
Die Schärfe weicht bald dem genannten pudrigen Eindruck, für den möglicherweise die Iriswurzel sorgt. Zudem kristallisiert sich die Rose immer weiter heraus, die im Gedränge der Kopfnoten bisher etwas untergegangen ist. Es ist eine sehr klassisch anmutende Rose – sanft, unaufdringlich und sehr angenehm. In dieser Phase sorgt der Duft für verschiedene Assoziationen: wie anfangs beschrieben Tee bzw. Teeblätter, aber auch hochwertige Potpourris kommen mir in den Sinn und eine ganz bestimmte Seife, die ich als Kind besaß: die gab es bei „Ihr Platz“ (kennt das noch jemand?), war quadratisch mit abgerundeten Kanten, in rotes Papier eingeschlagen und steckte zum Schutz in einer zweiteiligen Plastikdose. Dieses Stück Seife trägt wahrscheinlich die Schuld an meiner Sympathie für dieses Parfüm.
Im weiteren Verlauf ändert sich nicht mehr viel, ich nehme allenfalls nach einiger Zeit noch etwas Moschus wahr, der sich zur dunkelgrünen Rose gesellt. Sämtliche anderen blumigen Noten aus der Pyramide kann ich leider nicht riechen, dazu fehlt noch die Übung.
Was mir insgesamt so gut an Paris gefällt, ist seine Trockenheit. Kein Gramm Zucker ist darin zu finden, wodurch er sich an lauen Sommerabenden phantastisch tragen lässt. Keine laute 80er-Jahre-Bombe, vielmehr eine fast zurückhaltende und klassisch schöne Erscheinung.
Seit ein paar Wochen besitze ich meinen eigenen Flakon, aus dem Souk unserer lieben "Näschen". Er durfte mit in den Urlaub und kam dort ausgiebig zum Einsatz.
Paris beginnt ziemlich grün und scharf. Ich meine zudem Aldehyde zu riechen, die sind allerdings nicht gelistet. Die grüne Schärfe erinnert an ein weiteres Werk von Sophia Grojsman: die vintage Variante von "Vanderbilt" von Gloria Vanderbilt. Ihre Kopfnoten teilen sich Bergamotte, Orangenblüte und eben die „grünen Noten“ - wahrscheinlich sind die für das Beißen in der Nase verantwortlich. Ansonsten haben die beiden Grojsmans nur wenige Gemeinsamkeiten, Vanderbilt ist viel üppiger und blumiger, wenn auch ähnlich pudrig.
Die Schärfe weicht bald dem genannten pudrigen Eindruck, für den möglicherweise die Iriswurzel sorgt. Zudem kristallisiert sich die Rose immer weiter heraus, die im Gedränge der Kopfnoten bisher etwas untergegangen ist. Es ist eine sehr klassisch anmutende Rose – sanft, unaufdringlich und sehr angenehm. In dieser Phase sorgt der Duft für verschiedene Assoziationen: wie anfangs beschrieben Tee bzw. Teeblätter, aber auch hochwertige Potpourris kommen mir in den Sinn und eine ganz bestimmte Seife, die ich als Kind besaß: die gab es bei „Ihr Platz“ (kennt das noch jemand?), war quadratisch mit abgerundeten Kanten, in rotes Papier eingeschlagen und steckte zum Schutz in einer zweiteiligen Plastikdose. Dieses Stück Seife trägt wahrscheinlich die Schuld an meiner Sympathie für dieses Parfüm.
Im weiteren Verlauf ändert sich nicht mehr viel, ich nehme allenfalls nach einiger Zeit noch etwas Moschus wahr, der sich zur dunkelgrünen Rose gesellt. Sämtliche anderen blumigen Noten aus der Pyramide kann ich leider nicht riechen, dazu fehlt noch die Übung.
Was mir insgesamt so gut an Paris gefällt, ist seine Trockenheit. Kein Gramm Zucker ist darin zu finden, wodurch er sich an lauen Sommerabenden phantastisch tragen lässt. Keine laute 80er-Jahre-Bombe, vielmehr eine fast zurückhaltende und klassisch schöne Erscheinung.
6 Antworten
Pinkdawn vor 5 Jahren
Ich war enttäuscht von Paris. Ich hatte einen berauschenden Rosenduft erwartet, aber der ist mir zu wenig Rose und zuviel Vintage.
Girlain vor 6 Jahren
Treffend beschrieben, wenn auch ohne Seife bei mir (aber vielleicht hätte ich diese Seife sogar gemocht). Den Moschus rieche ich auch deutlich raus, mit nee Spur Moos dazu. An einem Mann sicher auch ein spannender Dufteindruck!
SchatzSucher vor 7 Jahren
Ich habe deinen wunderbaren Kommentar erst jetzt entdeckt. Ich mag das Eau de Parfum tatsächlich noch lieber, auch wenn man sich immer wieder am Duft vergriffen hat. Doch ist es dem Ur-Paris noch am ähnlichsten. Rosenpokal für den schönen Kommentar!
Miracel vor 7 Jahren
Ein Ausgezeichneter Kommentar! Ich nehme den Duft genau wie beschrieben wahr. Dunkelgrüner Rosentee trifft es exakt!
Rosaviola vor 7 Jahren
Tee nehme ich hier eher weniger wahr, dafür umsomehr Rosen und andere Blüten. Vielleicht liegt´s wirklich an der Formulierung? Deinen Kommentar habe ich trotzdem gerne gelesen.
Goldie vor 7 Jahren
Ein feinsinniger und informativer Kommentar zu einem wundervollen Duft, den ich exakt so wahrnehme wie hier niedergeschrieben.

