Collection Parisienne

312 Saint-Honoré 2024

Gingeralena
10.04.2024 - 07:11 Uhr
11
Sehr hilfreiche Rezension

Den kenn ich doch von irgendwo her? L'Eau Papier 2.0.

Ich bin großer Fan von BDK und liebe nicht nur die Flakons und die Sprüher, die zu den besten gehören, die ich bisher ausprobiert habe, sondern auch viele der Düfte. Gris Charnel Eau de Parfum und Pas Ce Soir Eau de Parfum sind Dauerbrenner in meiner Sammlung, Crème de Cuir Eau de Parfum finde ich auch ganz fabelhaft und auch Rouge Smoking Eau de Parfum hat schon eine Zeit lang bei mir gewohnt.
Insofern freue ich mich immer sehr über Neuerscheinungen des Hauses und diese hier klang recht vielversprechend, sind doch viele Duftnoten enthalten, die ich sehr schätze. Ich dachte also, eventuell einen schönen, neuen Immergeher gefunden zu haben, war aber vernünftig genug, erst an einem Sharing teilzunehmen.
Beim ersten Sprüher war ich dann aber höchstgradig verwirrt, den Geruch kenn ich doch? Das riecht wie L'Eau Papier, welcher ebenfalls in meiner Sammlung weilt. Manchmal trügen erste Dufteindrücke einen ja, insofern habe ich die Sache erst einmal auf sich beruhen lassen und dann ein paar Tage später erneut getestet - mit dem selben Ergebnis. Also nochmal die Duftnoten gecheckt und wieder mal festgestellt, dass man dir ja viel erzählen kann, was man da riechen *soll* - ob es dann tatsächlich so ist, kann dir keiner sagen. Und ich rieche keine Tonka, keinen Pfeffer und auch keine Orangenblüte. Mittlerweile trudelten dann auch die ersten Statements ein und hier riechen wohl ebenfalls sehr viele die extreme Ähnlichkeit zum L'Eau Papier, was mich dann doch beruhigt hat. Manchmal trau ich meiner Nase nämlich nicht so ganz, aber hier war somit klar, ich bin nicht allein mit meiner Empfindung.
Ich wollte es dann aber doch genau wissen, und habe die beiden Düfte gegeneinander antreten lassen. Im direkten Vergleich ist der L'Eau Papier im Auftakt minimal nussiger, was ich dem Sesam zuschreibe. Und auch dieser leicht fernöstlich angehauchte Eindruck, vermutlich durch den Reisdampf, ist beim Diptyque ausgeprägter. Aber, da bin ich ganz ehrlich, natürlich sind diese Bilder im Kopf durch das Lesen der Duftnoten beeinflusst, sowie den Namen.
Beim BDK kann ich mir nämlich gut vorstellen, wie ich morgens in der Dämmerung auf den Montmartre hinaufsteige, die Stadt unter mir liegt noch im Grau und es sind kaum Menschen unterwegs. Paris erstreckt sich mit seinen sandfarbenen Häusern meilenweit und ich genieße die Stille.
Die Rue Saint-Honoré liegt nun gar nicht in Montmartre (sowohl das Viertel als auch der Hügel mit der berühmten Sacré-Cœur führen diesen Namen), sondern in der Nähe des Jardin des Tuileries, aber für mich beschwört der Duft eben andere Bilder herauf. Aber, wie gesagt, total beeinflusst durch den Namen. Der L'Eau Papier wirkt für mich auf jeden Fall noch etwas wärmer und einladender als der 312 Saint-Honoré, aber großartige Unterschiede kann ich nicht feststellen. Ja, wenn ich meine Nase ganz nah an die Sprühstellen bringe, merke ich, dass es 2 unterschiedliche, wenn auch sehr, sehr ähnliche Düfte sind. Während der Diptyque sehr luftig, fluffig ist, haftet dem BDk etwas minimal wachsiges an und er ist eeeetwas weniger süß. Aber, das sind wirklich nur Nuancen (für meine Nase, ein Parfumeur würde da eventuell ganz entschieden widersprechen).
Im Drydown wird der BDK etwas holziger, aber da muss ich wirklich schon genau hinriechen und gaaanz tief inhalieren. Wenn ich nur das beschnuppere, was mir von meinen Handgelenken in die Nase steigt, kann ich keinen Unterschied feststellen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich, wenn jemand mit einem der Düfte an mir vorbeilaufen würde, sagen könnte, welchen der beiden die Person trägt. Oder, ob ich es sofort bemerken würde, wenn man mir statt des Diptyques den BDK unterschmuggeln würde. Ja, vermutlich käme mir etwas komisch vor und ich würde mir denken, dass ich ihn kuschliger und einhüllender in Erinnerung hatte, aber ansonsten sind sich die beiden zumindest für meine Nase wirklich unheimlich ähnlich und ich empfinde den BDK Duft damit als ziemlich redundant. Die bessere Ausdauer auf meiner Haut hat auf jeden Fall L'Eau Papier, der 312 Saint-Honoré ist schnell und leise verschwunden, wie überhaupt sein ganzer Auftritt leise und zurückhaltend ist.
Fazit: Schöner Duft, aber L'Eau Papier ist halt schöner und war zuerst da, drum hätte man meines Erachtens diese französische Interpretation nicht auch noch gebraucht.
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