20.03.2022 - 15:58 Uhr

Chizza
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Chizza
Top Rezension
26
Post-Exuvie konventioneller Walddüfte
Exuvie. Warum Exuvie? Exuvie, die abgeworfene Haut von sich häutenden Tieren, ist gewissermaßen ein Synonym für den Fortschritt. Das Abstreifen alter Gewänder, der Zuwendung zu Neuem hin respektive Höherem im Sinne einer Weiterentwicklung. Bezogen auf Parfums meine ich mitnichten eine Erhöhung der Nische sondern sehe den Begriff wertfrei. Auch ein Tier streift seine alte Haut ab um sich zu erneuern, nicht um in irgendeiner Form etwas anderes oder besser zu werden. Und so fand ich den Begriff recht gut denn dieser Duft hier ist ein weiterer Waldduft. Aber ein natürlicher, wie uns das „Botanical“ verraten mag. Eine neue Ausprägung also, das Verlassen bekannter Pfade - nicht um Neues zu erschaffen, sondern dasselbe zu sein - in neuem Gewand. Aber genug geschwafelt.
Sombrio startet für mich erfrischend grün, irgendwo süßliche Noten aber genau so auch strengere, harsche Beigaben werden offenbar. Minze meine ich heraus zu riechen, welche die vorhandene Zitrik tatsächlich verändert. Ebenfalls sorgt der Koriander für die würzige Einlage, Kampfer misse ich hier tatsächlich. Die Eröffnung also gleich einer Heilsalbe auf natürlicher Basis, reiht sich irgendwann der Salbei ein. Diese klare Kräuternote geht in der Minze auf. Ohnehin: vieles lässt sich herausfiltern nur um dann auf ein Neues im Mahlstrom der Ingredienzen ein Teil des Ganzen zu werden.
Hier hat mich Sombrio noch nicht abgeholt denn auch wenn ich durchaus den Ansatz von Botanicals anerkenne, so kenne ich viele Walddüfte und bin immer schwerer nachhaltig zu beeindrucken. Was mich allerdings alsbald aufmerken ließ, ist die Ähnlichkeit zum Britosduft, welcher sich auf die Schweiz bezieht, ein im Prinzip harziger Kiefernduft. Dabei ist nicht nur der Duft in Teilen kongruent sondern auch die evozierte beruhigende Aura. Impressionen von in morgendliches Sonnenlicht getauchte, von sanftem Wind gewogene Äste mitsamt sattgrüner Blätter, daran muss ich denken. An die Tageszeit, in der Eos, die griechische Göttin der Morgenröte, den Weg für ihren Bruder Helios, den Sonnengott, bereitet.
Jedenfalls ist diese aromatisch harzige Nuance im Duft tonangebend. Wie genau diese erreicht worden ist, ich weiß es nicht, meine aber moderates Oud zu erahnen; leicht feucht-holzig, Rinden-Reminiszenzen herabgefallen auf die feucht-kühle Erde. Tannennadeln, Moos und das Ökosystem des Waldes verrichten ihr olfaktorisches Tagwerk, Sombrio wird kühl, ätherisch, besitzt die charakteristische Note von Moos und Oud, wie man es aus u.a. Thailand und Indonesien kennt. Stark. Also wirklich stark. Irgendwo ein Intermezzo der floralen Beigaben, passend arrangiert aber zügig verklungen.
Tja, wie spanne ich nun den Bogen zur Exuvie? Eigentlich gar nicht denn Sombrio ist die Post-Exuvie konventioneller Walddüfte, ist das Botanical Alter Ego ätherischer, unaufgeregt mäandernder Walddüfte respektive die Stimmung solcher Szenerien auffangenden Düfte. Wie Ormonde Man beispielsweise. Nachteil ist natürlich die begrenzte Verfügbarkeit und die Geduld, die man mitbringen muss, bis ein neuer Batch gefertigt ist. Hier befinde ich mich gerade.
Ich wollte jetzt mit einem tollen Spruch hinsichtlich der aktuell christlichen und bald auch der muslimischen Fastenzeit schließen a la warum das Warten, die Geuld positiv in den heutigen hedonistischen Wegwerfzeiten ist, mir fiel nur leider nichts Tolles ein. Aber: Sombrio ist ein feiner, moderater und sehr atmosphärischer Duft. Solange ich nicht auf Godot warten muss, gebe ich mich gerne der Tugend der Geduld hin.
Sombrio startet für mich erfrischend grün, irgendwo süßliche Noten aber genau so auch strengere, harsche Beigaben werden offenbar. Minze meine ich heraus zu riechen, welche die vorhandene Zitrik tatsächlich verändert. Ebenfalls sorgt der Koriander für die würzige Einlage, Kampfer misse ich hier tatsächlich. Die Eröffnung also gleich einer Heilsalbe auf natürlicher Basis, reiht sich irgendwann der Salbei ein. Diese klare Kräuternote geht in der Minze auf. Ohnehin: vieles lässt sich herausfiltern nur um dann auf ein Neues im Mahlstrom der Ingredienzen ein Teil des Ganzen zu werden.
Hier hat mich Sombrio noch nicht abgeholt denn auch wenn ich durchaus den Ansatz von Botanicals anerkenne, so kenne ich viele Walddüfte und bin immer schwerer nachhaltig zu beeindrucken. Was mich allerdings alsbald aufmerken ließ, ist die Ähnlichkeit zum Britosduft, welcher sich auf die Schweiz bezieht, ein im Prinzip harziger Kiefernduft. Dabei ist nicht nur der Duft in Teilen kongruent sondern auch die evozierte beruhigende Aura. Impressionen von in morgendliches Sonnenlicht getauchte, von sanftem Wind gewogene Äste mitsamt sattgrüner Blätter, daran muss ich denken. An die Tageszeit, in der Eos, die griechische Göttin der Morgenröte, den Weg für ihren Bruder Helios, den Sonnengott, bereitet.
Jedenfalls ist diese aromatisch harzige Nuance im Duft tonangebend. Wie genau diese erreicht worden ist, ich weiß es nicht, meine aber moderates Oud zu erahnen; leicht feucht-holzig, Rinden-Reminiszenzen herabgefallen auf die feucht-kühle Erde. Tannennadeln, Moos und das Ökosystem des Waldes verrichten ihr olfaktorisches Tagwerk, Sombrio wird kühl, ätherisch, besitzt die charakteristische Note von Moos und Oud, wie man es aus u.a. Thailand und Indonesien kennt. Stark. Also wirklich stark. Irgendwo ein Intermezzo der floralen Beigaben, passend arrangiert aber zügig verklungen.
Tja, wie spanne ich nun den Bogen zur Exuvie? Eigentlich gar nicht denn Sombrio ist die Post-Exuvie konventioneller Walddüfte, ist das Botanical Alter Ego ätherischer, unaufgeregt mäandernder Walddüfte respektive die Stimmung solcher Szenerien auffangenden Düfte. Wie Ormonde Man beispielsweise. Nachteil ist natürlich die begrenzte Verfügbarkeit und die Geduld, die man mitbringen muss, bis ein neuer Batch gefertigt ist. Hier befinde ich mich gerade.
Ich wollte jetzt mit einem tollen Spruch hinsichtlich der aktuell christlichen und bald auch der muslimischen Fastenzeit schließen a la warum das Warten, die Geuld positiv in den heutigen hedonistischen Wegwerfzeiten ist, mir fiel nur leider nichts Tolles ein. Aber: Sombrio ist ein feiner, moderater und sehr atmosphärischer Duft. Solange ich nicht auf Godot warten muss, gebe ich mich gerne der Tugend der Geduld hin.
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