Fathom V 2016

Fathom V von Beaufort
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.
8.0 / 10 267 Bewertungen
Fathom V ist ein beliebtes Parfum von Beaufort für Damen und Herren und erschien im Jahr 2016. Der Duft ist grün-blumig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.

Duftrichtung

Grün
Blumig
Erdig
Würzig
Frisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
BlätterBlätter erdige Notenerdige Noten aquatische Notenaquatische Noten Schwarze JohannisbeereSchwarze Johannisbeere WacholderbeereWacholderbeere TangerineTangerine
Herznote Herznote
LilieLilie IngwerIngwer JasminJasmin KreuzkümmelKreuzkümmel MimoseMimose schwarzer Pfefferschwarzer Pfeffer ThymianThymian Ylang-YlangYlang-Ylang
Basisnote Basisnote
AtlaszederAtlaszeder EichenmoosEichenmoos VetiverVetiver WeihrauchWeihrauch AmberAmber PatchouliPatchouli SalzSalz

Parfümeure

Bewertungen
Duft
8.0267 Bewertungen
Haltbarkeit
8.2225 Bewertungen
Sillage
7.8228 Bewertungen
Flakon
8.0191 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.086 Bewertungen
Eingetragen von Michael, letzte Aktualisierung am 17.04.2024.

Rezensionen

12 ausführliche Duftbeschreibungen
9
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Pluto

347 Rezensionen
Pluto
Pluto
Top Rezension 43  
Fathom V ein Kunstwerk – und kann Tote aufwecken
Ein großzügiger Parfumo hat mir einige Chypre Proben geschickt, er weiß, dass ich eine olle Chypretante bin. Kurz bevor ich ins Bett ging, holte ich die Pröbchen noch mal vor, Fathom V sagte mir gar nichts, ich schnupperte am Pröbchen, dachte Gärtnerei, sprühte einmal aufs Handgelenk, ganz schön starker Tobak, das war mein zweiter Gedanke. Und kritzelte meinen ersten Eindruck als späteres Statement auf einen Hafti, „Gärtnerduft. Bin in meiner Kindheit, steh im Treibhaus, grün, moosig, feuchte Erde, Laub verbrennt in der Ferne. Duftschleppe 10 m“. Am nächsten Morgen konnte ich diesen einen Sprüher selbst nach dem Duschen noch gut wahrnehmen. Gestern testete ich Fathom erneut, Herr Pluto schlendert an mir vorbei, ich sagte nichts, war gespannt, ob er den Duft registriert. Tat er, und wie. „Hier riecht es wie bei deinem Vater früher in der Gärtnerei, bist du das? Das ist ein kraftvoller Duft, was ist das?“ Und das war anerkennend gemeint, der Duft faszinierte ihn, sehr sogar.

Ich bin nicht gut im Auseinanderdividieren von einzelnen Duftstoffen, kann besser Eindrücke wiedergeben. Ich hoffe, dass ich diesem Duft gerecht werde, er hat es verdient. Fathom riecht nach feuchter, lockerer Erde – die gerade kräftig geharkt wurde (da gibt es Unterschiede im Duft von Erde, wirklich) - Moos, Holzspäne, Tanne, leicht nach der kokelnden Glut von Gartenabfällen. Fathom ist ein tiefgrüner, erdiger, etwas harziger Chypre. Für mich blümelt hier nix, von Blumen nehme ich nichts wahr, nur eine Mischung aus Pflanzen aller Art. Der Duft hat etwas Ungezähmtes, biedert sich nicht an, will nur authentisch nach Gärtnerei riechen. Selbst der modrige Geruch von abgestandenem, allmählich faulendem Blumenwasser steigt mir immer wieder in die Nase. Das klingt fieser, als es ist wirklich ist.

Sillage und Haltbarkeit sind immens, zwei Tröpfchen aufs Grab geben, die Toten werden auferstehen, da bin ich sicher.

Ich weiß nicht, was der Parfumeur mit dem Duft ausdrücken wollte. Wenn er einer Gärtnerei ein Duftgesicht verleihen wollte, dann ist ihm das in Perfektion gelungen. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet Fathom ergründen, begreifen. Mir bedeutet der Duft Gärtnerei, Friedhof, Natur und nicht zuletzt Kindheit, bin ich doch in einer Friedhofsgärtnerei groß geworden. Tragen werde ich ihn aber nicht, ich halte Fathom für ein Kunstwerk, aber er stimmt mich auch traurig und wehmütig.

Danke lieber K.-H. für die tollen Pröbchen.

P.S. Korrektur, ich sehe gerade, es sind zwei Parfumeurinnen!
24 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 35  
Zu Besuch auf dem ‚AStWodAV‘
„Guten Morgen, Herr Dr. Finkelhuber. Schön, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns bei unserer Reportage über die Wandlung des Arbeitslebens in Deutschland zu unterstützen.“

„Das ist selbstverständlich, Frau Ruchwahrer! Was darf ich als Leiter des „Amts zur Steigerung des Wohlstands durch Ausbildungs-Verkürzung“ – kurz: ‚AStWodAV‘ – zu Ihrem Bericht beitragen?“

„Nun, Sie deuteten jüngst in einer Presse-Mitteilung an, neue Wege zur Ausbildungs-Verkürzung gefunden zu haben. Fangen wir vorne an: Wozu überhaupt diese Verkürzung?“

„Sehr einfach, das dient der Steigerung des Wohlstands für alle. Je eher die jungen Menschen diesen lästigen Allgemeinbildungs-Quark mitsamt dem ganzen Nebenher wie Auslands-Aufenthalten oder womöglich gar Vereins-Gedöns hinter sich lassen und als eifrige und willige Zahler von Steuern und Abgaben dem System zur Verfügung stehen, desto mehr Wohlstand für alle. Wohlstand in einem Deutschland, in dem wir…wie heißt es gleich...gut und gerne leben. Das sollten Sie übrigens unbedingt zitieren, das ist die offizielle Sprachregelung aus Berlin.“

„Hat eine Ausbildung mit einem theoretischen Hintergrund und der Vermittlung von erster Praxis-Erfahrung nicht eine gewisse Berechtigung?“

„Papperlapapp, das lenkt nur unnütz ab! Lehrer zum Beispiel werden mittlerweile rudelweise als Quer-Einsteiger sozusagen von der Straße geholt. Wer braucht ein jahrelanges Studium, um den Kindern das bisschen Lesen beizubringen?“

„Wenn Sie meinen… Aber werden wir jetzt mal konkret: Was haben Sie denn an Neuerungen zu berichten?“

„Wir verkürzen ja bekanntlich schon lange mit Hilfe von Parfüms sehr erfolgreich die Ausbildungszeiten. Und dabei haben wir in letzter Zeit unsere Effizienz durch einige geradezu revolutionäre Fortschritte enorm steigern können. Nehmen sie etwa den Bereich Gärtnereiwesen. Bis dato hatten wir die entsprechende Ausbildung durch Schnuppern am Duft ‚L'Ombre dans L'Eau‘ von einem Hersteller namens Diptyque ersetzt. Das ist ein richtiger, lebensechter Gartenarbeits-Geruch, mehr müssen Sie schlichtweg nicht wissen. Zwei, drei Jahre sinnloser Lernerei gespart. Das war uns allerdings nicht genug. Ich bin daher stolz, Ihnen heute unsere Weiterentwicklung vorstellen zu dürfen: ‚Fathom V‘ aus dem Hause Beaufort. Der deckt diverse sonstige Berufe mit ab. Lassen Sie sich überraschen!“

*pfffffft-pffffffft* *wart*

„So. Erst was Erdiges wie beim Umtopfen, dann erscheint ein Blumenladen-Geruch. Floristen-Schule? Ab sofort passé! Danach kommt das eigentliche Thema Gartenarbeit dran: das Abschneiden verblühter Tulpen, das Bändigen des Blattgrüns Schwarzer Johannisbeeren inklusive eines Hauchs von Frucht. Altes, rottendes Laub repräsentiert die herbstlichen Aufräum-Arbeiten bis hin zur Tätigkeit der Straßenmeistereien. Feuchte Birkenreiser vom letzten Jahr, umgeben mit jener nasskalten Frische, die ein Garten an einem November-Morgen bietet. Sie sehen, oder besser riechen, wir haben den Gartenbau des gesamten Jahres untergebracht. Und das ist nicht alles! Na, riechen Sie mehr? Nein? Nun, warten wir ein wenig…“

*wart*

„Jetzt bemerke ich was! Das ist doch…sind doch…“

„Richtig! Staudensellerie und Petersilie! Raffiniert, was? Damit überspringen Sie nicht allein den Werdegang zum Gemüse-Fachverkäufer, sondern zudem den ‚Jungkoch‘! Ach, und eins hätte ich fast vergessen: Sie haben sicherlich diesen Anflug von Weihrauch wahrgenommen, der sich zwischendurch erahnen ließ. Wer benötigt da eine Lehre zum Priester oder Papst? Und falls Sie einwenden wollten, im Rauch sei noch was dunkleres, als es Weihrauch gemeinhin liefert und sie das zugleich nebulös an altes, gar museales Holz erinnert: Korrekt! Daran arbeiten wir, wir möchten in einer späteren Fassung das Thema Restauration einschließen.“

„Irre. Aber ich rieche plötzlich auch irgendwas Neues. Was Cremigeres…“

„Jaaaaaa, darauf sind wir besonders stolz! Dieser finale Dreh im Duft öffnet Ihnen die Tür in eine weitere Branche: Sie schnuppern von Ferne an einer floralen Cremigkeit à la ‚Une Fleur de Cassie‘. Das ist ein Parfüm aus einem kleinen Haus namens…Editions de Parfums Frédéric Malle; fürchterlicher Name - den müssen wir dringend straffen. Kreiert hat das Wässerchen ein gewisser Dominique Ropion und der bildet sich bestimmt einiges darauf ein – doch wenn Sie sowas in der Art mal gerochen haben, gelingt Ihnen Ähnliches im Nu. Nur Mut! Und nicht vergessen: Alles für unseren Wohlstand! Haben Sie das notiert?“

„Äääääh, ja. Ich bin…beeindruckt. Tja, das waren sehr viele Informationen, ich denke, daraus machen wir einen Leitartikel. Eine Frage zum Abschluss: Was sind Sie selbst eigentlich von Beruf?“

„Jurist. Für uns gilt das Ganze natürlich nicht – wir können ohnehin alles.“
25 Antworten
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Axiomatic

100 Rezensionen
Axiomatic
Axiomatic
Top Rezension 38  
Erinnerungslos
Ich möchte mich daran erinnern, aber ich kann es nicht.
Noch nicht einmal an den Klang, geschweige denn an die Silben.
Warum nur?

Es ist schon wieder so weit, ich habe vorhin das Knirschen des hellen Kieses an der Einfahrt gehört.
Sie haben einen Neuen geködert.
Und sie werden es wieder tun.

Sie meinen, dass ich es nicht sehen könne, aber da irren sie sich.
Die schwarze Oberfläche des Wagens mit der fliegenden Nike spiegelt die grünen, von Efeu umrankten Bäume und Farne im Park wider.
Merkwürdig, dass ich das nur reflektiert sehen kann.
Warum?

Dieser Duft des Brunnens weht wieder hierher wie damals.
Was für ein kühles und finsteres Wasser!

Da!
Der Neue hat auch Schlamm an den Schuhen, wie ich damals!
Wieso kann ich ihn nicht warnen?
Warum versagt meine Stimme?

Er achtet nicht drauf, aber alles ist wie an jenem Tag arrangiert.
Gleich wird er am gotischen Eingang empfangen.

Ja, sieht er es denn nicht?
Da hängen am spitzen Bogen wieder diese Girlanden aus Wacholder und schwarzen Beeren!
Ich denke, dass sie wieder diese verdammte Sorte an der Mauer zu den Grüften gepflückt haben.
Ich komme nicht drauf, waren sie überhaupt genießbar?

So lauf doch!

Vergebens, ich erreiche ihn nicht.

Sie sind schon wieder alle versammelt in der großen Halle.

Sieht er ihre Porträts nicht entlang der mächtigen Empore?
Sie wurden so detailtreu gemalt.
Ihre Augen so melancholisch und so hypnotisierend.
Und in einem der Gemälde ihre alte Burg.
Sie wurden verjagt und schafften es hierher und blieben über Jahrhunderte.
Der Geruch der vergangenen Zukunft.

Er wähnt sich glücklich wie ein Sonntagskind, all dieser Pomp und Glanz für ihn hergerichtet.
Und wie dieser schachbrettartige Marmorboden dafür geputzt wurde!
Ich erkenne sie hochpoliert wie aus Stein gehauen.
Die Drei in ihren schwarzen Abendanzügen stehen schon mit den Getränken am erloschen Kamin bereit.
Doch der sanfte Rauch umhüllt den Raum noch immer.
Das haben sie damals auch mit diesem indischen Gras gemacht, aber das Feuer war schnell wieder erloschen.
Wie konnte ich denn nur so naiv sein?
Ich kann die drei anderen in schwarzen Umhängen mit purpurnen Kapuzen im Spiegel überm Kamin sehen. Ganz verstohlen erhitzen sie ein Harz in der goldenen Pfanne.
So wird es wieder sein, er wird betäubt.

Das letzte, was er riechen wird, wird wohl das Cumarin sein.
Damals lief mir eine traurige Träne voller Heimweh die Wange runter, weil der Duft mich an meine Vorfahren erinnerte, an diese hellen, gemähten Wiesen. Doch das edle violette Kraut, welches schützend mich stets begleitete, haben diese Schurken für ihre Zwecke missbraucht!
So war es doch, das war ihr verwunschenes Lockmittel!

Jetzt bringen sie ihn in den Wintergarten, ich habe das Knarren der Flügeltür gehört.
Zum Glück haben sie nicht die Glasscheiben verdeckt wie damals, so erhasche ich einen Blick in der Spiegelung von ihm.

Das glänzende Buch steht auch wieder offen, seine Seiten duften nach staubiger Mimose. Ein altes Werk, so oft verbrannt, so oft gerettet.

Warum wehrt er sich nicht?

Da liegt er nun nackt auf diesem langen Holztisch.

Bei mir lief es auch so, ich wurde zwischen Trocken und Nass gespannt.

Die Zeremonie spiegelt sich so würdevoll in der schwarzen Obsidian-Schale neben dem Obelisken aus Onyx mit den goldenen Lettern.

Drei Männer werden drei Lilien platzieren, eine auf seine Stirn, die anderen jeweils auf auf seine Schultern, links und rechts.
Dabei werden zwei weitere seine Beine und Arme mit Thymian einreiben.
Der letzte wird salbungsvoll seine Füße mich frischer Erde bedecken.

Auf seine Brust reiben sie pochenden Pfeffer, so lebendig wie nie.

Den Rest seines nackten Rumpfes werden sie mit Kreuzkümmel berieseln.

Danach werden sie mit römischen Streicheisen aus Bronze seine Haut sanft und zärtlich schaben, auf dass sie frisch und makellos erscheine.

Aber der Neue schläft schon bereits und wird sich nicht regen.
Und zuletzt werden sie alle gemeinsam, alle sechs, diese gelbe Südsee-Blume auf seinen Bauchnabel legen.
Wie hieß sie doch gleich? Ich weiß nur, dass die Insel im Südpazifik mich damit lockte. Aber warum nur? So verkehrt weit weg vom Norden!

Die Waschungen sind geglückt. Wie rein er aussieht, so friedlich!

Hätte er doch nur auf ihr Wappen achten müssen!
Diese Harfe stimmt unheilvolle Lieder und Verse an, ohne Anfang, ohne Ende.

Verabschiede Dich, Schöner des Zwielichtes, von all Deinen Gewohnheiten!

S A T O R
A R E P O
T E N E T
O P E R A
R O T A S

Jetzt lassen sie ihn in den Brunnen versinken.
Wie kunstvoll sie die glitschigen Steinen mit Moos haben bewachsen lassen, wie feierlich der Übergang!

Vielleicht kann ich endlich mit ihm sprechen, er wird mich verstehen.

Doch sie werden ihm alles Wichtige auslöschen, je tiefer und wiederholter er im Wasser taucht, bis er es nicht mehr aushalten kann.
Und es wird so sein wie damals, er wird von einer helfenden Hand herausgezogen.

Wir werden uns gelegentlich im Spiegel begegnen können, so haben sie es gewollt und dafür etwas Salz in geometrischen Mustern gestreut.

Vielleicht kann er mir helfen, vielleicht ist es bei ihm anders, vielleicht weiß er, wer er ist.

Doch ich bin wieder am Anfang, alles wiederholt sich und beginnt wieder von neuem.

Ich kann mich nicht erinnern.
Weder an den Klang noch an die Silben.

Mein Name ist erloschen.

31 Antworten
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Parma

260 Rezensionen
Parma
Parma
Top Rezension 30  
Grasland
Ich schreibe über diesen Duft - obwohl es schon so viele Meinungen hier gibt - weil er mich sehr beeindruckt hat, aber v.a. deshalb, weil ich ihn anders gewichtet wahrnehme als die überwiegenden Charakterisierungen hier. Ich möchte sozusagen eine weitere Facette hinzufügen bzw. einen Minderheiteneindruck stärken (v.a. den von Kovex, Rebirth2014, Yatagan {Minze!} und Mausebeer).

Denn dieser Duft ist für mich eine Graslandschaft. Weit und vielfältig. Zuerst wie direkt nach dem Schnitt im Sommer. Eine leicht schwüle, süßliche, würzige Aromatik ausdampfend. Ultrarealistisch. Im Grundton eher dunkelgrün. Kein Vergleich zu z.B. deutlich helleren und cleaneren Bel Respiro- oder Philosykos-Gräsern. Im Verlauf geschieht dann eine fast unmerkliche Transformation in eine wilde Sommerwiese. Weiter dunkelgrün-grasig, aber mit einer zunehmenden ätherisch-krautigen Minzeinflechtung, die leicht bitter ist (es wird der Thymian aus der Pyramide sein, der dem Graston später ebenbürtig ist), die ein Gefühl der Weite vermittelt und dem Duft eine wunderbar prägnante frische Facette verleiht und für mich der besondere Kniff an ihm ist. Dazu angedeutete blumige und erdige Nuancen und eine ganz dezente Rauchigkeit, die einer Vetiverrauchigkeit ähnelt. Zusammen entsteht so eine wunderschöne, komplexe, elegante Aromatik – wie die Melange, die im Sommer über einer Wiese liegt – und mich an das Tragegefühl (nicht den Geruch!) eines klassischen Vetiverdufts erinnert. Es gibt zwar auch olfaktorische Ähnlichkeiten, allerdings fehlt dem Fathom V hauptsächlich diese spezielle, oft etwas dumpfe Erdigkeit. Er wirkt durch den Thymian frischer, aber genauso erdverbunden. Mit dem Charakter wilden Grases, welches gerade soweit gezähmt wurde, dass es tragbar wird. Man spürt noch die urwüchsige Kraft dahinter. Dabei bleibt er trotz eines fast linearen Verlaufs in sich sehr beweglich. Zum Nachspüren gemacht. Am besten erhält er dafür Raum. Draußen merklich besser zur Geltung kommend als von Wänden begrenzt. Ernst. Ein bisschen melancholisch. Oder besser: den Menschen ab- und der Natur zugewandt. Kompromisslos in dieser Anlage. Es ist einer dieser Charakterdüfte, die unheimlich selbstverständlich erscheinen. Eine natürliche Autorität ausstrahlen. Es fehlt nichts und es ist nichts zu viel. Isolani beschreibt ihn so schön als „notwendigen Duft“. In verschiedenen Statements und Rezensionen kann man von Blumenläden, frisch angeschnittenen Stängeln, abgestandenem, brackigem Blumenwasser, unergründlichen Wassertiefen, Sumpf, feuchter Erde, Garten, Gewächshaus, welken, sterbenden oder im Gegensatz frisch aufgeblühten, „überreifen“ Weißblühern, Badezusatz, Schweiß, Sperma usw. lesen. Die Eindrücke demonstrieren die Komplexität des Dufts und ich kann sie fast alle – bis auf die letzten drei Assoziationen – irgendwie nachvollziehen, v.a. in den ersten Sekunden der Duftentwicklung, wenn er sich sammelt, aber bei mir steht sehr schnell der Graseindruck deutlich im Vordergrund. Wenn man den Duft hingegen in einen geschlossenen Raum sprüht oder auf einen Papierstreifen, kommen die salzigen, buchsbaumähnlichen, feuchtwürzigen Aspekte viel deutlicher heraus als auf meiner Haut. Dann ist er dem, was er laut der Marke – 2015 gegründet von The Prodigy-Schlagzeuger Leo Crabtree – sein soll, nämlich die Idee eines aquatischen Dufts, viel näher. Beaufort schreibt dazu auf ihrer Homepage (sinnhaft übersetzt):

„Ein Duft für die Unerschrockenen: Eine herausfordernde Sichtweise auf das, was „aquatisch“ wirklich bedeutet. Im Ausloten des Kontrasts zwischen dem Oben und Unten, Licht und Schatten, entwerfen wir den Zustand des ewigen Wechsels des Meeres – im konstanten Fluss zwischen ruhig und wild. Salz trifft Erde, funkelnde Kräuter mischen sich mit dunklen Moosen, strahlende blumige Noten treffen auf intensiv dunkle Gewürze und Pfeffer.“

Fathom ist übrigens ein alte britisch-nordamerikanische Maßeinheit für die Ermittlung der Wassertiefe. Der Bereich V (5) ist der, in dem ein menschlicher Körper den Wasserdruck gerade noch überleben kann. Was dieser Duft thematisch damit zu tun haben soll, erschließt sich mir aus seinem Geruchsprofil auf meiner Haut nicht. Er hat zwar etwas sehr urwüchsiges, wuchtiges (dazu passt, dass Beaufort selbst von einer „Überdosierung“ der Bestandteile spricht), ein Gefühl von etwas, das schon immer da gewesen ist, aber der Bezug zum Wasser fehlt mir. Die Eindrücke im geschlossenen Raum und auf dem Teststreifen kann ich gut mit einer Meeresnähe, der dort oft vorherrschenden salzig-feuchten-moosigen Luft, verbinden. Aber kein tiefes Unterwasserszenario, als dass ihn die Marke verstanden wissen will und die ihre Hauptinspiration dafür aus Shakespears „The Tempest“ (Der Sturm) bezieht.

Es ist ein etwas fordernder Duft, aber aus meiner Sicht sehr gut tragbar. Meine bevorzugte Richtung sind üblicherweise cleane, frische, grünzitrische Parfums. Dass ich diesen als sehr tragbar empfinde, hat vor dem Hintergrund sicherlich eine gewisse Aussagekraft. Ich mag aber auch – außerhalb dieser Vorliebe – z.B. Naomi Goodsirs „Nuit de Bakélite“. Er geht ein bisschen in diese dunkle, dichte, pflanzlich-grüne Richtung, ist aber merkbar heller und etwa dreiviertel intensiv. Der prominente Thymian ist sicher der Bestandteil, der ihn für mich so tragbar macht. Damit steht er auch in der typisch britischen Dufttradition grüner Düfte, die eine herbfrische Krautigkeit ausstrahlen.

Insgesamt mein bisher liebster von Gras dominierter Duft. Extrem spannend und faszinierend. Ungemein überzeugend entworfen. Und vielleicht eine Vetiveralternative für Leute, die die naturverbundene Vornehmheit dieses Bestandteils mögen, aber mit dem Geruchsprofil nicht so zurecht kommen (wie ich).
18 Antworten
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Freshdennis

4 Rezensionen
Freshdennis
Freshdennis
Top Rezension 24  
The Darkest Of All Hours
Duft – schwere, erdige Lilien in abgestandenen aquatischen Gewässern

Wach auf, mein Herz die Dunkelheit ist nah! In der Ferne heult ein Wolf ganz nah direkt bei dir. Von Elfen und Hexen in diesem Wald.

In einer Nacht bin ich den Fluss entlang gegangen. Weit weg vom Grabsteinland...

Fathom V ist wie alle Beaufort’s zum Polarisieren geschaffen. Es gibt die einen, die ihn lieben werden. Und die anderen, die ihn hassen werden. Aber genau dafür sind Düfte geschaffen.

Wer Fathom V zulässt, bringt dich und mich in tödliche Gefahr.

Bereits nach dem Auftragen fühlt man sich in andere Welten versetzt. Es riecht nach Erde, Tod, dunkle Blumen, Gewässer und Stille. Keine Freunde oder Leichtigkeit ist zu erahnen. Ich nehme sehr stark Lilien wahr. Jedoch keine in einem sonnige Garten stehenden. Ich werde jederzeit daran erinnert: Auch eine weiße Lilie wirft einen schwarzen, dunklen Schatten.

„Again tonight I sang a song, a prayer if you will. Fell to the floor on blackened knees, and all the trees fell still. All of the lilies on the hill. Scented the night.“

Für mich ist Fathom V wie ein Chamäleon:

An manchen Tagen liebe ich ihn und fühle mich beruhigt. Ich schließe die Augen und erwache in der Dunkelheit. Der Boden ist mit Schnee bedeckt. Mit Gedanken an das Meer. Es ist nur ein kleiner Schritt von Gestern ins Nichts.

An anderen Tagen wiederum erzeugt er bei mir Brechreiz durch seinen modrig, dumpfen Geruch.

Zeitpunkt - Ich würde ihn in den kälteren Monaten am Abend tragen.

Sillage - Ich wurde wahrgenommen, ich habe kein Kompliment erhalten.

Die Sillage ist phänomenal. Wenige Tropfen genügen, um einen Duftschleier zu erzeugen, welcher wie ein beschützender Zauber um einen fliegt.

Haltbarkeit – 24+++ Stunden

Auch nach einer Dusche kann ich den Duft noch an den Stellen gut riechen, wo ich ihn aufgetragen habe. Solch eine Beständigkeit habe ich selten erlebt, ist aber typisch für alle Beaufort’s.

Geschlecht - Herren
1 Antwort
Weitere Rezensionen

Statements

96 kurze Meinungen zum Parfum
JonasP1JonasP1 vor 2 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Große Lilien
Auf immer-grünen Pfaden
Kühle Erde
Umweht sachte Würze
Weich gefallen
In wärmendes Moos
Ein Rest Salz
Auf der noch nassen Haut
43 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 10 Monaten
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Bade im kühlen Brunnen des Parks, Wacholderseife reicht.
Zur Abrichtung in den verstorbenen Wintergarten.
Unheilvolle Jobeeren im Wappen.*
61 Antworten
MarieposaMarieposa vor 1 Jahr
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Ist‘s die Sehnsucht nach dem Fall
Oder Schaum auf Meereswogen
Im bittergrünen Sturm?
Eine Lilie in tosender See,
Die Träne auf meiner Wange
50 Antworten
SchalkerinSchalkerin vor 3 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Heute gibt's frisches Grün mit Ingwer, Blütenknospen und vielen Kräutern auf Weihrauch und feuchter Erde. Schon besonders.
25 Antworten
GandixGandix vor 2 Jahren
9
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
6
Duft
Dein Bett in grün-brauner Erde
Die Blumen des Grabes
Lilie
YlangYlang
Morbide
Die Stengel am welken
Grün schimmert das Moor über dir
Fantom
33 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Bilder

16 Parfumfotos der Community
Weitere Bilder

Beliebt von Beaufort

Cœur de Noir von Beaufort Iron Duke von Beaufort Lignum Vitae von Beaufort Vi Et Armis / East India von Beaufort Terror & Magnificence von Beaufort Tonnerre / 1805 von Beaufort Rake & Ruin von Beaufort Acrasia von Beaufort Absent Presence von Beaufort