22.11.2023 - 13:30 Uhr
Floyd
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Floyd
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57
In Abwesenheit der Gegenwart
Manchmal noch leuchtet die Erinnerung wie diffuses Licht durch die Zitronenbonbons in ihren alten faltigen Händen. Wie lange wohl wohnten die in ihren Strickjackentaschen. Zuweilen zogen sie dünne Fäden, zäh wie das Harz der Koniferen durch die blinden Fenster in den staubigen Raum. In Gedanken noch beißt sie auf die Kamellen, tropfen würzig-süßliche Reste von Balsam auf das Laub auf den grünen Teppichen. Das Pendel der Standuhr ist stehen geblieben. Die Tür ihres schweren Schrankes noch offen. Er atmet noch die welken Blüten, die Reste von Puder, ihrem Moschusparfüm aus den muffigen alten Kleidern, den langen Faltenröcken, die die Schuhe berühren, die ledern ganz unten stehn. Ein bisschen hängt noch der Rauch darin, der Geruch des Etuis mit den Zigaretten. Und der süßliche Duft zerknitterter Haut. Das ist wohl die Gegenwart ihrer Abwesenheit.
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Standen einst die frühen Düfte der Marke BeauFort aus London noch für provokante Kreationen, welche bewusst manch ungewöhnliche Zutaten überdosierten, man denke nur an die 'Come Hell Or High Water'-Collection mit "Tonnere", "Cœur de Noir" und "Vi Et Armis", die mit Tusche, geteertem Leder, verbranntem Papier, Schießpulver und Whiskey nicht sparten, so kamen spätere Düfte doch zunehmend angepasster daher, loteten bekanntere Themen aus. Das machte sie mitunter tragbarer.
"Absent Presence" lässt mich ein wenig ratlos zurück, fehlt es ihm doch sowohl an der Konsequenz als auch an der Tragbarkeit. Hier wandelt sich zunächst ein Zitronen- in ein Kräuterbonbon (fruchtige Bergamotte, koniferig-balsamisches Galbanum, krautig-laubartiges Veilchenblatt), staubt Pfeffer auf cremig-süßliches Sandelholz, welches bald an eine offene Kleiderschranktüre eines alten Damenzimmers erinnert, mischen sich doch leicht aasig-muffig-pudrige Jasminnoten mit dezent animalischem Moschus, wie in alten Parfüms, das Räucherleder riecht für mich eher nach alten Schuhen, welche da noch im Hintergrund wahrnehmbar sind in einer Basis aus tabakblättrig-holzigem Amber. Diese Gegenwart ihrer Abwesenheit ist moderat und bleibt einige Stunden im Raum, sie trifft also das Thema des wahrnehmbaren Geistwesens trotz allem ganz gut.
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Standen einst die frühen Düfte der Marke BeauFort aus London noch für provokante Kreationen, welche bewusst manch ungewöhnliche Zutaten überdosierten, man denke nur an die 'Come Hell Or High Water'-Collection mit "Tonnere", "Cœur de Noir" und "Vi Et Armis", die mit Tusche, geteertem Leder, verbranntem Papier, Schießpulver und Whiskey nicht sparten, so kamen spätere Düfte doch zunehmend angepasster daher, loteten bekanntere Themen aus. Das machte sie mitunter tragbarer.
"Absent Presence" lässt mich ein wenig ratlos zurück, fehlt es ihm doch sowohl an der Konsequenz als auch an der Tragbarkeit. Hier wandelt sich zunächst ein Zitronen- in ein Kräuterbonbon (fruchtige Bergamotte, koniferig-balsamisches Galbanum, krautig-laubartiges Veilchenblatt), staubt Pfeffer auf cremig-süßliches Sandelholz, welches bald an eine offene Kleiderschranktüre eines alten Damenzimmers erinnert, mischen sich doch leicht aasig-muffig-pudrige Jasminnoten mit dezent animalischem Moschus, wie in alten Parfüms, das Räucherleder riecht für mich eher nach alten Schuhen, welche da noch im Hintergrund wahrnehmbar sind in einer Basis aus tabakblättrig-holzigem Amber. Diese Gegenwart ihrer Abwesenheit ist moderat und bleibt einige Stunden im Raum, sie trifft also das Thema des wahrnehmbaren Geistwesens trotz allem ganz gut.
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