Tadzio 2015

Tadzio von Gini
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7.4 / 10 28 Bewertungen
Ein Parfum von Gini für Herren, erschienen im Jahr 2015. Der Duft ist aquatisch-holzig. Es wird noch produziert.
Vergleich
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Duftrichtung

Aquatisch
Holzig
Grün
Zitrus
Frisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
EfeuEfeu GurkeGurke LimetteLimette OrangeOrange
Herznote Herznote
maritime Notenmaritime Noten OrangenblüteOrangenblüte Schwarze JohannisbeereSchwarze Johannisbeere
Basisnote Basisnote
MoschusMoschus ImmortelleImmortelle OpoponaxOpoponax PatchouliPatchouli

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.428 Bewertungen
Haltbarkeit
7.722 Bewertungen
Sillage
7.022 Bewertungen
Flakon
7.117 Bewertungen
Eingetragen von OPomone, letzte Aktualisierung am 12.06.2024.
Wissenswertes
Der Duft wurde zunächst unter der Marke Homoelegans verkauft und ist seit 2021 in limitierter Auflage unter der Marke Gini Parfums erhältlich.

Duftet ähnlich

Womit der Duft vergleichbar ist

Rezensionen

3 ausführliche Duftbeschreibungen
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Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
ElAttarine

83 Rezensionen
ElAttarine
ElAttarine
Top Rezension 29  
Vollkommene Hingabe..., Kunst, Schönheit
„Ich will also bleiben […]. Wo wäre es besser?“
Am Kanal und in der Lagune riecht es überall nach Wasser, mal salziger, mal sumpfiger, am Lido duftet es nach Meer, mal windig-spritzig, mal eher neblig-düster. Aber immer ist das Wasser präsent. In meinem Venedig-Blog hatte ich es schon beschrieben: Am ganz frühen Morgen fahre ich mit dem Vaporetto auf dem Canale Grande zum Lido, und fast niemand außer mir ist auf dem Schiff… ganz wunderbare Morgenstimmung… auf dem Lido verströmen große Hecken aus blühendem Geißblatt, Efeu und blühendem Jasmin ihren Duft in den Morgen. An anderen Tagen nehme ich nah bei meiner Wohnung die Gondelfähre über den Canale, um direkt auf der anderen Seite Gemüse und Obst einzukaufen: saftige Gurken, ganz kleine Artischocken, bitteraromatische Orangen, Radicchio, Kräuter… Vor kurzem bin ich zum ersten Mal in Venedig gewesen und von dieser Stadt dermaßen berührt und begeistert, wie ich es nie erwartet hätte. Ich bin viel gereist, aber noch nie habe ich so schnell an einem Ort mein Herz verloren!
„Die Atmosphäre der Stadt, diesen leis fauligen Geruch von Meer und Sumpf […] - er atmete ihn jetzt in tiefen, zärtlich schmerzlichen Zügen. War es möglich, daß er nicht gewußt, nicht bedacht hatte, wie sehr sein Herz an dem allen hing? […] köstlich war auch der Abend, wenn die Pflanzen des Parks balsamisch dufteten, die Gestirne droben ihren Reigen schritten und das Murmeln des umnachteten Meeres, leise heraufdringend, die Seele besprach.“
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So bespricht auch dieser Duft meine Seele und ist für mich ein Anker der Erinnerung an diese Stadt, die ich erst jetzt und so tief lieben gelernt habe. Der Auftakt bringt für mich sofort die maritimen Noten, aber überhaupt nicht klassisch-„aquatisch“, sondern wie salziges Meerwasser und brackiges Kanalwasser gleichzeitig. Und ich habe einen ganz deutlichen Eindruck von grüner Feige, obwohl die hier nicht gelistet ist – aber zum Glück weder fruchtig noch cremig, sondern eine Mischung aus feucht, grün, frisch und schwül zugleich. Zu Orangenblüte und Efeu – genau wie am Lido! – kommt nach und nach die Immortelle hinzu. Wie ich diesen Duft liebe, so wehmütig! Er transportiert für mich so intensiv die Erinnerung an vergangenes Schönes, so dass ich weinen möchte. Diese Phase hält bei mir lange an, bevor eine weiche Moschusbasis hinzutritt. Opoponax ist hier nicht süß, sondern sehr zart animalisch-holzig. Patchouli nehme ich hier kaum wahr, gibt nur etwas Tiefe. Ganz wunderbar komponiert von Michele Marin (der zum Beispiel auch für die schönen Düfte Cacao Ritual und Animal Café von Extra Virgo zeichnet).
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In Thomas Manns Erzählung „Der Tod in Venedig“ reist der alternde Schriftsteller Gustav von Aschenbach nach Venedig, saugt dort die morbide Aura der Stadt in sich auf und verliebt sich schwärmerisch in den Anblick des 14-jährigen blonden Tadzio. Tadzio steht hier für die Jugend und für alles, was sich der extrem pflichtbewusste und kontrollierte Aschenbach sein Leben lang versagt hatte: Begehren, Spiel, Erregung, Schwingungen, Spannung, Hingabe… „zu sehen, wie die lebendige Gestalt, vormännlich hold und herb, mit triefenden Locken und schön wie ein Gott, herkommend aus den Tiefen von Himmel und Meer, dem Elemente entstieg und entrann: dieser Anblick gab mythische Vorstellungen ein, er war wie Dichterkunde von anfänglichen Zeiten, vom Ursprung der Form und von der Geburt der Götter.“ Zum ersten Mal in seinem Leben sind Aschenbachs Kunst, die Schriftstellerei, und die Liebe miteinander verbunden, als er Tadzio beschreiben will – aber diese süße Verbindung wird zur Bedingung seines Untergangs. Aschenbach überlebt nicht, am Ende stirbt er an der Cholera, während er im Gefühlsrausch am Strand liegt und Tadzio zuschaut, der ihm von weitem zuzuwinken scheint und hinausdeutet ins „Verheißungsvoll-Ungeheure. Und wie so oft, machte er sich auf, ihm zu folgen.“
Dieser Duft heißt ja aber zum Glück nicht Gustav, sondern Tadzio. Und er wird mich immer an Venedig erinnern… Frei übersetzt von der Gini-Homepage: Die totale Hingabe ist das Ziel. In der Sonne spiegelnde Fußabdrücke sind die einzige Erinnerung.

Mit großem Dank an Can777 für die Abfüllung und die Venedig-Erinnerung!
(Alle Zitate aus Thomas Mann: Der Tod in Venedig.)
45 Antworten
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Can777

251 Rezensionen
Can777
Can777
Top Rezension 28  
Das Salz der Melancholie
Venedig. In keiner Stadt war ich mehr. Alt,geheimnisvoll,morbide und unsagbar romantisch. Durch die Gassen ziehen am frühen Morgen,wenn die Stadt noch nicht ganz erwacht ist. Zum Markt auf und an den Kanälen wo die Händler sind und Obst und Gemüse verkaufen. Zitrusfrüchte wie Orangen und Limetten saftig und bitter-grün teils aufgeschnitten um die Qualität zu zeigen. Oder auch um zu locken. Gerüche von frischen Gurken und Gemüse. Der Duft von Blattgrün des Efeus der geschnitten wurde,weil er überhand nahm an antiken Gebäuden und Palazzos. Weiter über Brücken und durch lange,
eng-verschlungene Gassen. Ein kurzer Blick in Hinterhöfe mit verträumten,kleinen Gärten. Die Luft geschwängert von Orangenblüten in voller Pracht. Über mir die Wäsche die von Wand zu Wand im Wind zum trocknen flattert. Vorbei an alten Maskenmachern und kunstvollen Muranoglas. Vorbei an kleinen romantischen Restaurants die schon die Tische eindecken für den beginnenden Tag. Vorbei am Opern-Palazzo in dem Tosca von Giacomo Puccini gerade geprobt wird und Fetzen der Musik mein Ohr küssen. Das Boot betreten und zum Lido fahren bevor die Stadt vollends erwacht.

Alleine mit mir. Alleine mit dem Nebel der hier noch nicht abgezogen ist. Sitzend auf einen Bootssteg und dem sanften Klang der Wellen lauschen die rhythmisch und beruhigend gegen die Pfähle des Steges schlagen. Nebel auf dem Wasser. Salzig und neblig ist die Luft um mich herum. Schwere Gedanken die langsam versinken im Wasser und fortgetragen werden mit dem abziehenden Nebel. Tiefster Frieden und schönste Melancholie lieg in der Luft und auf dem Weg zurück zum Boot. Wieder vorbei an den Werkstätten der Gondelmacher mit ihren patchoulihaften Gerüchen des Holzes und den Opoponax gleichen süßlichen Harzen und Ölen die die Luft durziehen.Auf den schwarzen Lack der Gondeln liegt moschus-weich der Glanz. Schön waren die Stunden,sehr schön!

Fazit
Tadzio Ist der Duft des in salzigen Nebel getauchten Venedigs. Der Duft der Märkte und der Obst und Gemüsehändler. Säuerliche Noten von Beeren und Zitrusfrüchten wie Limetten und Orangen paaren sich mit herb-saftigen Blattgrün von geschnitten Efeu. Ein salzig-maritimer Nebelschleier legt sich sanft auf alles wie salzige Tränen aus Melancholie und Sehnsucht. Ein holzig-erdiges Patchouli mischt sich mit bei zum Ende hin und verbindet sich mit weiche-cremigen Tönen aus Opoponax und einen zarten Moschus,der dem Geruch der Gondelbauer sehr gleich kommt. Dort wo Confetto von Profumum Roma die mandelige Süße des Karnevals von Venedig zelebriert,zelebriert Tadzio ein ganz anderes Venedig. Tadzio zeigt uns das tägliche Leben in der Lagunenstadt. Er zeigt uns die Märkte und die begrünten und blühenden Hinterhöfe. Er zeigt uns den Lido,den Strand von Venedig wenn er im Nebel versunken ist. Tadzio Ist ein sehr ambivalenter Duft,weil er auf der einen Seite Freude und Sehnsucht verbreitet,aber zum Ende hin Melancholie und Wehmut hinterlässt. Er verabschiedet sich wie ein guter Freund der in den Nebel geht und sich noch einmal umdreht,bevor er letztendlich verschwunden ist.

Ich liebe Tadzio sehr,weil er so ist wie ich Venedig noch kannte bevor die Kreuzfahrtschiffe es belagerten. Ich fürchte mich davon es wieder zu sehen. Muss ich auch nicht,weil Tadzio mir immer wieder zeigt wie es einst war!

Grazie Tadzio....!
19 Antworten
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
DaveGahan101

535 Rezensionen
DaveGahan101
DaveGahan101
Top Rezension 16  
Lido di Venezia
Homoelegans, eine Marke, die ich bis dato gar nicht kannte. Ernstheiter hat sie ja in seinem Esxence-Blog ausführlich vorgestellt, hätten wir nicht an dem Stand halt gemacht, würde ich sie bis heute nicht kennen. Unser gemeinsames Vorhaben "wir testen jetzt eine unbekannte italienische Marke", hat uns vor den recht unscheinbaren Stand gespült, was sich im nachhinein als Glückstreffer erwiesen hat. Eine Marke, die als Prototyp, für die Nischenwelt dienen könnte, eine Marke mit Atelier- und Manufakturcharakter, die mich irgendwie an JoHannes-Atelier in Nürnberg denken ließ. Soll heißen, es steckt viel Herzblut und Leidenschaft drinn, ehrlich, schnörkellos, keine Marketing mit großen, blinkenden Schildern und/oder halbnackten Frauen, kein Firlefanz..pur.
Tadzio hat es mir am Stand sofort angetan. Homoelegans möchte hier den Lido in seinen ganzen Facetten spiegeln, auf der Homepage wird von einer Umarmung der Sonne, Salz, Meer, Sand und Früchten gesprochen.
Ja, es stimmt, von allem ist ein bisschen vorhanden. Anfänglich schöne spritzige Orangen und Limetten, eher sattes Orangenöl, als frisch aufgeschnitten. Das Bild der Laguneninsel, von Sonne, Meereswasser und vorallem von warmen Sand kommt einen in den Kopf, wie ein Picknick auf einer Decke am Strand mit einem Glas Champagner, lässig, lebendig, südländisch. Diese säuerliche, spritzig-frische Hefenote, lässt einen wirklich an Champagner denken, "Bollicine" bleibt hier aber meine Referenz. Das Herz von Tadzio ist aber seine warme Seite, seine warm-würzige Seite, die einen schönen Kontrast zu allem frischem und maritimen bildet. Das Strohblumen-Aroma mit seinen leichten Ambre Sultan-Anklängen, die auch leicht an den Sables-Hauptakkord erinnern, ergeben ein wärmendes Lebensgefühl an einem Bilderbuch-Sommertag ohne Handy, Ipad und Wlan. Dieser Gewürzmix hat was von salzigem Lebkuchen, auch hier wird eine Brücke geschlagen zwischen süßen, unsüßen und salzigen Noten. Klingt strange, passt aber wunderbar zusammen.
Weihnachtlich ist an diesem Duft aber trotzdem nix. Ich glaube Tadzio ist kein Alltagsduft, der mal so aufgesprüht wird, eher ein Duft für Liebhaber, die ihm seine volle Aufmerksamkeit schenken, die den Moment genießen wollen, die einen Duft vollständig auf sich wirken lassen wollen.
Über die Jahre kenn ich mein Duftverhalten ziemlich gut, Tadzio ist ein Duft, den ich aus der Ferne bewundere, für seine Schönheit, für seine Dichte, für seine Natürlichkeit, für seine Bilder, die er erzeugt, für seine Individualität, für die Parfumromantik-kein Massenprodukt vor sich zu haben...aber ich werde ihn wohl zu selten tragen, da bin ich im Alltag dufttechnisch wohl zu einfach gestrickt. Sollte sich aber die Möglichkeit ergeben, an einen Restflakon zu kommen, werde ich mit Freude zugreifen.
Die Haltbarkeit ist mit 7-8 Stunden sehr gut, die Sillage dürfte ein Büro gut füllen, erschlägt einen aber nicht. Für mich ein Unisexduft ohne Ausschlag auf eine Seite, wird sich, bis auf den Hochsommer, gut das ganze Jahr tragen lassen.

Tolle Mark, die es verdient hätte, mehr im Rampenlicht zu stehen..aber vielleicht macht ja gerade das ihren Charme aus...
6 Antworten

Statements

10 kurze Meinungen zum Parfum
YataganYatagan vor 5 Jahren
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Flakon
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Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Am Lido von Venedig blickt Gustav von Aschenbach versonnen seinem Tadzio nach, riecht noch einmal heißen Sand, Meer, Früchte und Sommer.
10 Antworten
Can777Can777 vor 7 Jahren
9
Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Gondeln im Salzwasser-Venedig-Markt in den Kanälen-blühende Hinterhöfe-fruchtig-salzig-grün die Luft- Wäsche im Wind der Gassen-Melancholie!
4 Antworten
SeejungfrauSeejungfrau vor 7 Jahren
6
Flakon
6
Sillage
8.5
Duft
Salzwassermuschelbart :)
dunkles Holz/moosiger Schlick
zitrisch/krautige Schlieren
Gurkig/sauerbitter[toll]
schwebt über Luftpolsterbooten
6 Antworten
ChizzaChizza vor 5 Jahren
7
Flakon
7
Duft
Nicht das Meereswasser der Hochglanzmagazine sondern die oftmals schnöde Realität.
5 Antworten
CaligariCaligari vor 5 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Herrlich dunklegrün, grau, moosig, feucht, Schattenlage irgendwo tief im Grund des Bachbettes. Viele Steine. Für mich eine Spur zu (...)
3 Antworten
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