22.03.2024 - 15:38 Uhr
Marieposa
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Marieposa
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Maa Manasa Devi – Vishahari
Es war nicht mehr als ein Rascheln in den trockenen Zitronengräsern, das ich vernahm. Ein leichtes Schwindelgefühl, ein Ziehen an den Schläfen im gleißenden Licht.
Wenn ich nur wüsste, wie es dazu gekommen war …
Dann blieb nichts als der Duft des Galgants am Wasserfall. Lavendelblau die Wolken, durchbrochen vom zitrischen Leuchten ferner Sonnenstrahlen, dem Tanz bunter Prismen im Dunst. Ermattet lasse ich die schweren Glieder neben den Osmanthussträuchern niedersinken, die Finger versonnen durchs Wasser des Tümpels gleiten, ein Rauschen in meinem Ohr, ein süßes Sirren, als sich grünlich schillernde Nattern um meine Arme ringeln. Für einen Herzschlag schwinden meine Sinne, verschwommene Bilder im Aufblicken, ein schmaler ledriger Körper, der schlangenförmige Wellen schlägt. Die Tuberosenblüte in meiner Hand. Ein Blitzen in unsterblich gelben Augen, als sich das Zischeln der Reptilienzunge zu Worten formt.
„Ich kann das Gift aus deinen Adern saugen, kann machen, dass der Schmerz vergeht, dich heilen.“
Und so lasse ich es geschehen. Ahornsüße liegt auf meiner Zunge, während sich die Schlangenhaut um meine Glieder schließt, eine Welt in spröder Dunkelheit versinkt, bis sich meine Schlangenaugen im ruhigen Wasser spiegeln.
**
N.O.A.M. – kurz für New Oceans And Meridians – entführt mit seinen Düften in fremde Welten, lädt zu Reisen durch Zeit und Raum ein und versteht es, beeindruckende Geschichten zu erzählen. Alle Düfte, die ich bisher kennenlernen durfte, sind komplex und originell und ich meine, das Herzblut, das darin steckt, riechen zu können. Neben dem auf Wiederauflage ausgelegten Programm bietet die kleine Schweizer Manufaktur mit den „Essences“, zu denen Naga Mantra zählt, auch Düfte an, die besonders seltene und/oder kostspielige Rohstoffe enthalten, was die Produktion auf natürliche Weise auf eine kleine Anzahl handverlesener Flakons reduziert.
Naga Mantra eröffnet mit einer unvergleichlichen Kopfnote aus Bergamotte, Galgant und Zitronengras unter der minzig-kampferige Noten grünlich schimmern, welche an manchen Tagen von krautigem Lavendel kontrastiert werden und an anderen nicht. Mit dem Verfliegen der Kopfnote offenbart der Duft einen Dreiklang aus ätherischen, teeartigen Osmanthusblüten mit Tuberose, würzigem Heu und spröden dunklen Hölzern. In dieser Phase ist der Duft ein bisschen unberechenbar, lässt mal die blumigen Aspekte stärker hervortreten, wobei der Osmanthus im Verlauf immer ausgeprägtere Lederfacetten offenbart, oder er spielt das Heu mit den Ahornsirupakzenten von Immortelle und Bockshornklee in den Vordergrund. Dabei durchzieht den Duft jedoch immer krautiges Grün wie eine schlängelnde Schlange.
In der Basis beruhigt sich das Wechselspiel der Noten wieder, fügt sich zu einem warmen Timbre von hellem Tabak, Ledernoten und trockenen dunklen Hölzern zusammen, versüßt durch Cumarin.
Genau dieses Cumarin in Verbindung mit den Hölzern ist es, das meine Euphorie ein wenig bremst. Was häufig als leicht süßlich-cremig beschrieben wird, kommt in meiner Nase leider immer etwas kratzig-stickig an, aber mir ist natürlich klar, dass das Jammern auf extrem hohem Niveau und eine sehr subjektive Empfindung ist, die mehr über meine Nase als über die Qualität dieses außergewöhnlichen Duftes aussagt.
Vielen Dank für das Pröbchen, lieber Floyd. Ich glaube, das Schlangen-Mantra hat mich ein bisschen hypnotisiert.
Wenn ich nur wüsste, wie es dazu gekommen war …
Dann blieb nichts als der Duft des Galgants am Wasserfall. Lavendelblau die Wolken, durchbrochen vom zitrischen Leuchten ferner Sonnenstrahlen, dem Tanz bunter Prismen im Dunst. Ermattet lasse ich die schweren Glieder neben den Osmanthussträuchern niedersinken, die Finger versonnen durchs Wasser des Tümpels gleiten, ein Rauschen in meinem Ohr, ein süßes Sirren, als sich grünlich schillernde Nattern um meine Arme ringeln. Für einen Herzschlag schwinden meine Sinne, verschwommene Bilder im Aufblicken, ein schmaler ledriger Körper, der schlangenförmige Wellen schlägt. Die Tuberosenblüte in meiner Hand. Ein Blitzen in unsterblich gelben Augen, als sich das Zischeln der Reptilienzunge zu Worten formt.
„Ich kann das Gift aus deinen Adern saugen, kann machen, dass der Schmerz vergeht, dich heilen.“
Und so lasse ich es geschehen. Ahornsüße liegt auf meiner Zunge, während sich die Schlangenhaut um meine Glieder schließt, eine Welt in spröder Dunkelheit versinkt, bis sich meine Schlangenaugen im ruhigen Wasser spiegeln.
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N.O.A.M. – kurz für New Oceans And Meridians – entführt mit seinen Düften in fremde Welten, lädt zu Reisen durch Zeit und Raum ein und versteht es, beeindruckende Geschichten zu erzählen. Alle Düfte, die ich bisher kennenlernen durfte, sind komplex und originell und ich meine, das Herzblut, das darin steckt, riechen zu können. Neben dem auf Wiederauflage ausgelegten Programm bietet die kleine Schweizer Manufaktur mit den „Essences“, zu denen Naga Mantra zählt, auch Düfte an, die besonders seltene und/oder kostspielige Rohstoffe enthalten, was die Produktion auf natürliche Weise auf eine kleine Anzahl handverlesener Flakons reduziert.
Naga Mantra eröffnet mit einer unvergleichlichen Kopfnote aus Bergamotte, Galgant und Zitronengras unter der minzig-kampferige Noten grünlich schimmern, welche an manchen Tagen von krautigem Lavendel kontrastiert werden und an anderen nicht. Mit dem Verfliegen der Kopfnote offenbart der Duft einen Dreiklang aus ätherischen, teeartigen Osmanthusblüten mit Tuberose, würzigem Heu und spröden dunklen Hölzern. In dieser Phase ist der Duft ein bisschen unberechenbar, lässt mal die blumigen Aspekte stärker hervortreten, wobei der Osmanthus im Verlauf immer ausgeprägtere Lederfacetten offenbart, oder er spielt das Heu mit den Ahornsirupakzenten von Immortelle und Bockshornklee in den Vordergrund. Dabei durchzieht den Duft jedoch immer krautiges Grün wie eine schlängelnde Schlange.
In der Basis beruhigt sich das Wechselspiel der Noten wieder, fügt sich zu einem warmen Timbre von hellem Tabak, Ledernoten und trockenen dunklen Hölzern zusammen, versüßt durch Cumarin.
Genau dieses Cumarin in Verbindung mit den Hölzern ist es, das meine Euphorie ein wenig bremst. Was häufig als leicht süßlich-cremig beschrieben wird, kommt in meiner Nase leider immer etwas kratzig-stickig an, aber mir ist natürlich klar, dass das Jammern auf extrem hohem Niveau und eine sehr subjektive Empfindung ist, die mehr über meine Nase als über die Qualität dieses außergewöhnlichen Duftes aussagt.
Vielen Dank für das Pröbchen, lieber Floyd. Ich glaube, das Schlangen-Mantra hat mich ein bisschen hypnotisiert.
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