Louce:
"Aquatisch" ist in 99% der Fälle gleich Calone.
Sorry, Louce, so verkürzt ist die Aussage nicht richtig: Calone hat den Trend der maritimen Düfte möglich gemacht, es wurde aber immer von anderen Komponenten begleitet, um einen leidlich natürlich nach Meeresbrise riechenden Akkord zu erschaffen. Über die Jahre wurde auch die Calone-Konzentration heruntergedimmt.
Calone für sich weist schon die charakteristische Note einer Meeresbrise mit blumigen Nuancen auf. Ein sehr frischer Duft, der auch ganz leicht fruchtig nach (Honig-)Melone riecht. So gut wie immer wird Calone ergänzt durch Helional (=Tropional). Für sich riecht letzteres eher nach Heu, leicht süßlich. In Kombination mit Calone allerdings wird der Heugeruch verschoben in Richtung frisch gemähten Grases. Helional steuert eine deutliche Ozonnote dem maritimen Akkord hinzu, erst mit diesem Ozon wird der Akkord leidlich komplett.
In Aramis "New West for Her" (1990) wurden 1,2 % Calone mit 7,5 % Helional kombiniert. In "Escape for her" (1991) sind 0,8 % % Calone und 3,7 % Helional.
Spannender wurde der maritime Akkord durch Zusatz von Melonal, was dem Grundakkord um eine Wassermelonennote ergänzt. Beispiele: "L’Eau d’Issey" in der Damenversion von 1993 (0,6 % Calone, 2 % Helional, 0,02 % Melonal) und der Herrenversion von 1994 (0,4 % Calone, 13 % Helional, 0,4 % Melonal). "L'Eau d'Issey pour Homme" enthält also ungewöhnlich wenig Calone im Verhältnis zu Helional (1:32 im Vergleich zu "New West for Her" mit ca. 1:6) und tatsächlich: Ich zumindest empfinde den Duft als nicht so aufdringlich wie so manch anderes maritmes Gebräu.
Genauere Angaben zur Zusammensetzung des calonepenetranten "Cool Water" (1988) habe ich leider nicht. Die Damenversion "Cool Water Woman" (1996) enthält 0,4 % Calone, 4,3 % Helional, 0,02 % Melonal und 0,07 % Floralozon, was die ozonartigen Aspekte betont. Gerne genommen zur Ergänzung maritimer Akkorde wird noch Florhydral (frisch, marin, ozonartig) und Lilial (frisch, leicht grün, Seerose).
Im Jahre 2005 lancierte Givaudan den Akkord Ultrazur, eine „einzigartige Basisnote mit kräftigem, marinem, Melonen- und Gurkenduft“. In der Marketingabteilung scheint folgender Text entstanden zu sein. „Ultrazur is inspired by a visit to the islands of the Indian Ocean. Reminiscent of walking on the beach, this high impact and substantive Speciality base features an accord of clean ozonic air fused with sun dried tropical woods enhanced by a Givaudan captive.” Möglicherweise hat für "He Wood Ocean Wet Wood" diese Basismischung Verwendung gefunden.
(Quellen:
P. Kraft, J. A. Bajgrowicz, C. Denis. G. Fráter,
Angew. Chem. 2000,
112, 3106-3138.
www.perfumersapprentice.comgivaudan.com/)