Lineare oder nicht lineare Düfte?

Dem kann ich mich anschließen - ergänzt um den Gedanken, dass mein Duft auch nicht immer alle Haltestellen abklappern muss.
D.h. ein gewisser Verlauf ist ok, aber Berg- und Talfahrten muss ich nicht zwingend haben.

Wenn ich an Düfte wie Grand Soir oder Tobacco Vanille Eau de Parfum denke dann bin ich eher Team "nicht lineal". Ich finde den Drydown spannend und liebe es wie die sich noch entwickeln mit der Zeit

ganz klar nicht lineare Düfte!! Für mich war das immer ein Rätzel wie man es hinbekommt dass Düfte sich teilweise so krass entwickeln...

Es gibt viele schöne, lineare Düfte, die ich sehr mag. Aber richtig spannend ist ein Duft für mich erst, wenn er eine Entwicklung durchmacht. Das ist noch mal eine andere Liga, finde ich.

Meist mag ich Parfums ohne großen Verlauf mehr, gehöre freilich auch zum Team "hängt vom Duft ab": wenn Parfums spannungsreiche, interessante Kontraste bieten ("coole Akkorde" würde Mark Buxton das nennen), brauche ich keinen Verlauf. Im Gegenteil, da bin ich eher bei Francis Kurkdjian - für den ist es sogar ein Qualitätsmerkmal*, wenn ein Parfum keinen Verlauf zeigt.
Wenn nun allerdings ein Duft keine spannungsreichen Kontraste bietet, ist mir ein schöner Verlauf lieber. Wäre ja ansonsten auch ein arg langweiliges Parfum ...

* Wenn er mit Qualität handwerklich Qualität meint, hat er natürlich völlig recht: es bedarf erheblichen Könnens, ein Parfum ohne Verlauf hinzubekommen.

"Welcher Duftverlauf gefällt besser?"

Bei dieser Frage sage ich nur: Vorher testen! Das mache ich bei vielen Düften so, ob sie einen "linearen Verlauf" haben oder einen "pyramidalen". Über mehrere Stunden zu beobachten macht Sinn, da dann der gesamte Duft von Anfang bis Ende gerochen wurde. Dann zeigt sich, ob es ein "Kopfnoten-Blender" war, ein "statischer" Duft, der sich kaum verändert, oder einer mit schönem Gesamtverlauf. 

Auch sogenannte "linearen Düfte" können wunderbar in sich selber mit ihren eigenen Noten spielen und changieren. Und die, die einer "Pyramide" folgen mit Kopf- Herz- und Basisnoten können "ruckeln", also auch recht kantig verlaufen. Oder ineinander fließen... Bei manchen "Rucklern" kann das durchaus interessant erscheinen, bei anderen disharmonisch und "unfertig".

Je mehr unterschiedlich verlaufende Düfte von "A bis Z" durchgetestet werden, desto besser kristallisiert sich heraus, was persönlich gefällt und was nicht )