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Duftgeschmack im Wandel der Zeiten

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Duftgeschmack im Wandel der Zeiten vor 13 Jahren
Hallo Ihr Lieben,

ich möchte dieses Thema starten, da mir doch aufgefallen ist wie sehr sich die Duftvorlieben in den letzten 25 Jahren geändert haben. Nun ja, ich bin ein " Kind" der 1950iger und hinter der Mauer aufgewachsen, aber auch wir hier hatten Parfüm und ich hatte nette Leute, die mich aus dem "Westen" mit Parfüm versorgt haben, vornehmlich mit Chanel´s, daher bin ich wohl auch so geprägt Smile
Nun, ich selber bevorzuge Düfte mit Ausdruckskraft, mit Wucht und Charakter, ob das nun "White Linen", "White Diamonds" und die "Sommedalis" sind und krachige Orientalen für Herbst und Winter, z.B. "Poison".
Jedoch habe ich festgestellt, daß viele junge Frauen oder auch Männer von heute es nur noch süß, sanft und körpernah mögen.
Ist das ein Zeichen eines angepaßten Zeitalters? Muckt niemand mehr auf? Selbst Jacques Polge von Chanel kreiert nur noch angepaßte Düfte.

Wäre schön, Eure Meinungen zu lesen.

Liebe Grüße, die Medusa
vor 13 Jahren
Hm, früher wurde vielleicht auch weniger regelmäßig Parfum getragen. Es war mehr etwas Besonderes als heute, für Sonntags oder zum Ausgehen. Ich glaube nicht, dass man die heftigen Kracher damals jeden Tag getragen hat. Vielleicht trägt die Vielzahl von "angepassteren" Düften heute den geänderten Tragegewohnheiten Rechnung, und zwar dass viele heute auch im Alltag Parfum tragen. Es ist ja nicht so, dass heute gar keine Kracher mehr kreiert werden. Siehe Sensuous Noir, der ist ja nun mal gar nicht sanft und harmlos...
vor 13 Jahren
es geht mir nicht um Kracher oder ob früher Parfüm getragen wurde, sondern wie sehr sich der "Geschmack" verändert hat.
Mein Opa hat auch nur Rasierwasser benutzt.
vor 13 Jahren
...
Zuletzt bearbeitet von Odeur23 am 16.03.2011, 20:24, insgesamt einmal bearbeitet
vor 13 Jahren
Medusa00:
es geht mir nicht um Kracher oder ob früher Parfüm getragen wurde, sondern wie sehr sich der "Geschmack" verändert hat.
Mein Opa hat auch nur Rasierwasser benutzt.

Du hast aber auch gesagt, dass jetzt mehr angepasste Düfte kreiert werden (sogar Polges).
Dass Geschmack sich ändert, finde ich normal. Gilt ja genauso für Frisuren, Mode etc. Vielleicht geht es bei den Düften nicht ganz so schnell.
vor 13 Jahren
Hmmm, also ich bin jung und steh wirklich auf süß und kuschelig Very Happy
Aber eig. auch auf frisch und fruchtig...
Mit Chanel kann ich z.B. nichts anfangen. Nr. 5 riecht für mich altbacken *duckenundkopfeinzieh* obwohl es ein Klassiker ist.
Denke aber, dass die Düfte sich auch anders entwickelt haben...
Aber ist trotzdem alles Geschmackssache. Meine Oma hat ihr Leben lang nur Tosca und 4711 benutzt und tut es jetzt noch Confused .
vor 13 Jahren
Die von dir angesprochene Nivellierung kann ich auch bestätigen.Ich kann ja auch erst die Entwicklung seit den 90er Jahren beurteilen.Aber während der orientalischen Phase 80/90er wurden zwar viele "Kracher" produziert, aber viele hatten sehr viel Unverwechselbares, nehmen wir "Poison", "Obsession" oder Opium".
Für mich riechen heute leider viele Neulancierungen sehr ähnlich.
Fruchtgemische "gehen", und die Kunst geht nach dem Geld, eben auch die Parfumkunst. Modewellen spielten natürlich immer eine Rolle, nach den Orientalen kamen viele Aquatische oder Unisexdüfte.
Andererseits gibt es heute dieses extensive Angebot und vielleicht eine stärkere Polarisierung zwischen "Massengeschmack" und "Ausreißern" , sei es in der Rückbesinnung auf Klassiker, Nischen und einigen "Mutigen" im Hauptsegment.Den Mut, den selbst produzierten Massengeschmack" zu verlassen, haben nur wenige.Ein Teufelskreis.
Gottlob finden wir immer noch Interessantes. Smile
vor 13 Jahren
@Die Nase, da frage ich mich doch warum? Jacques Polge hat 1984 mit einem Riesenerfolg "Coco" auf den Markt gebracht. Daumen hoch! Doch mit der Zeit wurden auch die ruppigsten Chanels immer angepaßter und ich hoffe, man ersetzt Mr. Polge bald mal gegen eine mutige Frau.

@ Esther 19:Daumen hoch!
vor 13 Jahren
in meiner familie wurde ziemlich viel tradizionellen parfum getragen. ich selbst habe mich als teenie in Nocturnes de Caron und Lancome Climat gebadet, und der wandel kam eben, weil ich nicht wie Mom und Oma riechen wollte. da waren leichte, frische, früchtige düfte die natürliche und leicht bekömmliche Wahl. deren charakterlosigkeit allein hat schon viel unterschied gemacht.

erst viel später, als ich auch noch anders als massen sein wollte, habe ich andere richtungen und niche linien kennengelernt, aber dass die meisten menschen nicht viel wert darauf legen, finde ich auch nicht unbedingt schlimm.
ich versuche mich auch anders als ältere generation zu kleiden, aber im allgemeinen casual trend zu schwimmen tut mir nicht weh.

der trendwechsel ist aber langsam wieder da - schaut wie viele niche linien es momentan gibt, wie viele neulich parfum-verrückte, die über diese charakterlosigkeit meckern. vor ein paar jahren war MAC und allgemein makeup "in", gerade eben - nagellack, jetzt ist es parfum.
und wartet noch, in 15 jahren werden leute Light blue als vintage betrachten Razz
vor 13 Jahren
Die Nishen Linien,jedenfalls einige konnte ich durch Pröbchenaustausch unter hiesigen Parfumo Mitgliedern kennen lernen. Nun ja........

Die meisten waren/sind-für meine Nase- ihr Geld nicht wert. Sorry
vor 13 Jahren
stimme ich absolut zu. dafür kann man sich etwas ganz besonderes aussuchen, was LVMH nie auf die markt bringen wird und wahrscheinlich jegliche phantasien in diese richtung bei deren kreativ-volks abtötet.

die nichen haben auch etwas, was keine tradizionelle linie hat - parfums die nicht nach parfums riechen.
CB I hate perfume war für mich eine offenbarung. nasser dreck, rauch der ahornblätter, aromatischer tee und frisch gepflückte äpfel... was echtes und sehr besonderes gleichzeitig.
ich weiss, dass einigen es schwer fällt, nach sowas zu riechen. mein limit war Love Coco von Honore des Pres, der nach grünem thai curry riecht Wink aber eine erfahrung wert ist es immerhin Very Happy
vor 13 Jahren
und wer braucht das heutzutage?
vor 13 Jahren
Medusa00:
und wer braucht das heutzutage?

ich Shocked

nein ehrlich. parfum ist doch was abstraktes und persönliches, man kann es nicht "brauchen", und man kann auch nicht etwas bestimmtes daran brauchen.
ohne subjektivität und unnotwendigkeit wäre die ganze kunst keine kunst mehr.
vor 13 Jahren
na ja, hier gehts aber zum Parfümgeschmack im Wandel der Zeiten
vor 13 Jahren
Es ist wie in der Mode. Nach kurz kommt lang,nach eng kommt weit.
Die Achtziger waren geprägt von schweren Düften und in den Neuzigern wurde es etwas leichter und sportlicher was bis Anfang 2000 anhielt. Jetzt wird es doch wieder etwas schwerer,aber nie mehr so, wie es mal war.Chanel No.5 wird es nicht wieder geben,dafür gibt es z.B. Tom Ford Tabaco Vanille oder Andere.Ich denke das ist der Zeitgeist. Confused
vor 13 Jahren
Xsabbu:

ich weiss, dass einigen es schwer fällt, nach sowas zu riechen. mein limit war Love Coco von Honore des Pres, der nach grünem thai curry riecht Wink aber eine erfahrung wert ist es immerhin Very Happy

ich hatte doch tatsächlich gelesen: Riecht nach grünem Hai curry und habe die ganze Zeit gegrübelt LaughingLaughing Sollte wohl öfter mal meine Brille putzen. Cool

Aber es ist schon erstaunlich wie sich die Geschmäcker und der Trend geändert haben.
Wandel der Zeit auch bei Namen und Flacons vor 13 Jahren
Ich bin da ganz alte Schule und mir graust es vor den effektheischenden oder einfallslosen Namen und Flaconentwürfen der letzten Jahre. "Obsession" als Name fand ich ja noch innovativ, aber Envy, Envy me, Envy 2, oder gar Dior Addict 2 Summer Litchi ist traurig. Ich verlange ja nicht, dass ein Duft wie die alten Guerlains Mouchoir de Monsieur oder der Garten meines Schwippschwagers heißt, aber ein bißchen mehr Fantasie wäre schön. Ganz zu schweigen von der Verpackung. CSP habe ich trotz langweiliger Flacons getestet, aber bei Montale hatte ich schon fast keine Lust mehr.
vor 13 Jahren
Mone88:
Hmmm, also ich bin jung und steh wirklich auf süß und kuschelig Very Happy
Aber eig. auch auf frisch und fruchtig...
Mit Chanel kann ich z.B. nichts anfangen. Nr. 5 riecht für mich altbacken *duckenundkopfeinzieh* obwohl es ein Klassiker ist.

Ich denke, Mone88 hat es gut auf den Punkt gebracht. Die jüngere Generation hat eben genau diesen Geschmack und auf genau diese zielt man damit auch ab. Jedes Produkt, welches sich gut verkaufen will, muß die jeweilige Zielgruppe ansprechen. Ich gehörte auch dazu, mein Geschmack hat sich erst verändert, als ich 40 wurde. Inzwischen mag ich Düfte, die ich vorher niemals beachtet hätte. Und ich hoffe, daß es vielleicht mehreren so geht und sich diese dann vielleicht doch früher oder später den alten Klassikern zuwenden werden (bleibt zumindest zu hoffen Wink ).

Mone88:
Denke aber, dass die Düfte sich auch anders entwickelt haben...Aber ist trotzdem alles Geschmackssache. Meine Oma hat ihr Leben lang nur Tosca und 4711 benutzt und tut es jetzt noch Confused .
Möglich. Meine Mutter hat mich für damalige Verhältnisse, erst spät, mit 41 Jahren bekommen. Sie selbst und auch ihre beste Freundin benutzten Klassiker wie L'Air du Temps, Chanel No.5, Trussardi Donna White, usw. Von daher duften sie für meine Nasen nicht ungewohnt. Ich fühlte mich nur früher "Zu jung" dafür.... Wenn die heutigen Kleinkinder mal selbst Parfüm benutzen werden und ihre Mütter nur die üblichen fruchtig-süßen Düfte verwenden, werden wohl kurz über lang viele der heutigen Klassiker verschwinden, fürchte ich.
vor 13 Jahren
Wir haben eine McDonaldisierung in vielen Bereichen: Beim Essen kennen manche nur noch Fastfood und nicht den Reiz des Kochens,statt Joghurt gibt es vor allem Süßspeisen,die Autos sehen sich immer ähnlicher,Banalisierung des Fernsehens,wenn auf vielen Kanälen stupide Formate laufen, einer vom anderen immer schlechter abgekupfert,wir mit Verblödungswerbung zugeknallt werden,tonnenweise überflüssige Zeitungen gedruckt werden,warum sollte das in der Parfumwelt anders sein!
Andererseits:Vielleicht war es immer so. Goethe wurde damals auch weniger gelesen als sein Schwager Vulpius mit seinen Räuberpistolen!
vor 13 Jahren
Liegt diese Bevorzugung von Duftnoten, die eher ins süße, fruchtige gehen, nicht auch(!) daran, dass die meisten Parfums nunmal keine Naturparfums sind, sondern chemisch hergestellt werden? Die Chemieforschung macht ja auch Fortschritte und ich kann mir vorstellen, dass die Herstellung bestimmter Duftstoffe/-noten vor einigen Jahren einfach nicht möglich war?

Es ist bestimmt einfacher, einen Extrakt aus aus Gewürzen herzustellen, oder tote Wale zu nehmen, als den Duft von Popcorn zu extrahieren...

Ich wette, auch 17-jährige um 1950 hätten gerne nach Erdbeeren oder Kirschen geduftet (mal davon ab, ich bin keine 17 mehr, aber ich bevorzuge gelegentlich auch solche Düfte), aber es war einfach nicht möglich. Zumal Parfums früher ja auch für, sagen wir mal, exklusivere Zielgruppen gemacht waren. Und das waren keine Teenager.
vor 13 Jahren
Confusion, da hast Du Recht Parfüm war früher eher Luxus. Ich kann mich aber erinnern, daß meine Oma (1914-2007) auch Parfüm benutzt hat, zwar nicht solche Massen, wie unsereiner zusammengegiert hat, aber sie hatte immer 2-3 Pumpflakons auf ihrer Frisierkommode. Es war immer was mit Lavendel und irgendwas Toscaähnliches. Einen sehr süßen Duft hätte sie nie benutzt, das war für sie "Nuttendiesel" (meine Oma war eine Frau der drastischen Worte Laughing )
vor 13 Jahren
Kann es auch sein, dass klassische Parfums schwieriger sind, nicht für den schnellen Konsum? Gleiche Trends gibt es ja zB auch bei Weinen. Alter Stil (barock, opulent, brauchen lange Reifung) vs. neuer Stil (schlank, klar, schnell zu konsumieren).
Heutzutage wird von einem Parfum erwartet, dass es von Anfang bis Ende super duftet. Der Käufer hat heute bei Dougi und co eine riesige Auswahl, man nimmt sich keine Zeit zum Probieren und urteilt nach der Kopfnote. Da will man nach dem Kauf keine bösen Überraschungen erleben. Linearität passt zum Zeitgeist der Kurzlebigkeit. Aber diese findet man auch bei Nischenparfums.
Mal ehrlich, als ich testhalber das erste Mal Arpège aufsprühte, dachte ich an Urin. Dafür war der Duft am nächsten Morgen noch da, und wie schön. Der auf dem anderen Handgelenk war gleich schön, dafür dann schnell verduftet. Bei Youth Dew ging es mir ähnlich (ok, da bin ich über die urinöse Phase noch nicht hinaus).
vor 13 Jahren
Confusion:
Liegt diese Bevorzugung von Duftnoten, die eher ins süße, fruchtige gehen, nicht auch(!) daran, dass die meisten Parfums nunmal keine Naturparfums sind, sondern chemisch hergestellt werden? Die Chemieforschung macht ja auch Fortschritte und ich kann mir vorstellen, dass die Herstellung bestimmter Duftstoffe/-noten vor einigen Jahren einfach nicht möglich war?

Es ist bestimmt einfacher, einen Extrakt aus aus Gewürzen herzustellen, oder tote Wale zu nehmen, als den Duft von Popcorn zu extrahieren...

Ich wette, auch 17-jährige um 1950 hätten gerne nach Erdbeeren oder Kirschen geduftet (mal davon ab, ich bin keine 17 mehr, aber ich bevorzuge gelegentlich auch solche Düfte), aber es war einfach nicht möglich. Zumal Parfums früher ja auch für, sagen wir mal, exklusivere Zielgruppen gemacht waren. Und das waren keine Teenager.

Künstliche Fruchtaromen wurden bereits industriell produziert (nämlich ca. 1845/50), bevor die Parfumeure auf die Idee kamen, synthetische Duftstoffe zu verwenden.
vor 13 Jahren
Jetzt aktuell eine Geschmacksverirrung, die nur indirekt mit Parfum zu tun hat, aber Zeitgeist ist (Geist?): Dudelmusik zu Bildern vom Inferno in Japan. Shocked
vor 13 Jahren
ich finde auch, daß sich die eher süße geschmacksrichtung breit gemacht hat. aber süß verführt halt schneller (im laden zum kaufen).

ich denke auch, um einen interessanteren, nicht so süßen duft zu finden, muss man auch mehr zeit investieren.
(für mich ist das so ähnlich wie beim wein.)

ich glaube jedoch, dass sich diese süßwelle wieder ein wenig abschwächt, irgendwann wird doch alles zuviel.
wäre schön, wenn mehr natürlich-grüne parfums auf den markt kämen. (ich denke an so was wie ´a scent´ von miyake oder ´fleur de capucine´ von chloe.
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