Teststreifen... ein unterschätzter Faktor?

Neulich entdeckte ich bei einem Streifzug durchs Hamburger Alsterhaus die ganz exklusiven Duftwässerchen aus dem Hause Guerlain. Teststreifen hatte ich schon stapelweise in der Hand, doch die freundliche Verkäuferin, die für die Guerlain-Abteilung zuständig ist, hielt mich im letzten Moment davon ab, diese auch zu benutzen und sprühte mir den gewünschten Duft auf einen Teststreifen, der wohl von Guerlain selbst stammte.

Deutlich fester und dicker war dieser, als die labberigen Dinger, die dort überall ausliegen und er lief vorne recht schmal zusammen. Wenn sie das Aufsprühen nicht übernommen hätte, ich hätte wohl erst überlegen müssen, welches Ende ich besprühe. "Die sind besser", hauchte sie. "Der kriegt ja kaum was ab", dachte ich.

Daß die Teststreifen sich teilweise deutlich voneinander unterscheiden, ist mir auch schon aufgefallen, aber wie wirkt sich das aus?

Hehe, ja, als ich bei Guerlain im Alsterhaus war wusste ich auch nicht welches Ende besprüht werden sollte...ich denke das spielt aber keine Rolle.

Ich denke die Saugfähigkeit spielt eine Rolle, da sind die dickeren wohl im Vorteil..

Hmmm, keine Ahnung. Weil sie den Duft dann länger halten? Apropos, warum die Federn für die Amouage-Düfte (und nur für die, ebenfalls Alsterhaus)?

Unterscheiden sich die Teststreifen auch im Eigengeruch?

Ja, es gibt Teststreifen, bei denen riecht man erst mal nasses Papier, bzw. wohl den Leim der drin ist. Auf einer Guerlain-Duftschulung wurden die Düfte in ein Rotweinglas gesprüht. Das geht aber halt im Geschäft schlecht. Ist aber ganz interessant, das zu Hause mal zu machen. Es war wirklich verblüffend dass der Duft am Abend immernoch in voller Schönheit zu riechen war.

Ein locker geknülltes Kleenes geht auch. Dann aber damit wedeln und nicht die Nase reinstecken. Und Sisley sprüht die Düfte auf einen Puderpinsel und streicht damit über die Haut.

Im Lafayette werden die Düfte von Nez à Nez auch auf Federn gesprüht. Der zuständige Herr meinte zu mir, dass diese sich besonders gut eignen, weil sie organisch sind und der Duft sich auf diese Weise ähnlich wie auf der Haut entwickeln kann. Unterschiedliche Hautchemie spielt natürlich eine sehr große Rolle, aber ich fand das Testen mit Federn deutlich besser als mit Teststreifen. "L'Hêtre Rêvé" entwickelte sich zB auf meiner Haut sehr ähnlich wie auf der Test-Feder.

Die Federn rochen übrigens noch wochenlang nach den Düften. Mittlerweile hat meine Katze die Test-Federn gemopst und verschleppt, deswegen kann ich nicht sagen, ob sie immer noch duften...

Hätten sie Dir dann nicht das arme federlose Huhn geben müssen? Wenn schon Hautchemie, dann richtig.

Das mit dem Weinglas klingt interessant. Sollte man in der Öffentlichkeit aber lassen, das könnte mißverstanden werden, wenn man den ganzen Tag ein Glas mit sich rumschleppt.

Puderpinsel, hmmm...

Interessanter Beitrag, Turandot, danke!

Auweia... Recht haste! Darüber hinaus ist Papier ja irgendwie auch organisch, oder nicht?
Na ja, den Marketing-Aspekt darf man da wohl auch nicht vernachlässigen. Hübsche, ansprechend eingefärbte Federn animieren vielleicht ein wenig mehr zum Einkauf, vor allem mit der Erklärung des Verkäufers. Ich habe den Duft übrigens nicht gekauft, hätte ihn aber gerne, das muss ich zugeben.

Na für die Federn, die man im Bastelgeschäft kaufen kann, oder die eben auch zum Parfumtesten gekommt wurde sicher kein Huhn extra gerupft. Das ist uns als Grillhähnchen oder Suppenhuhn schon im Supermarkt begegnet.

Wer weiß, Turandot, wer weiß...

Mir wurde beim Türkisen von der Guerlain-Promotion-Dame Jasminora auf ein Kosmetiktuch gesprüht, weil er auf Papierstreifen zu heftig wäre.

"Parfümerie Brückner" (München) verwendet für alle Düfte Glasstäbchen.

Federn für die Amouage Düfte werden auch bei "Beck am Rathauseck" in München benutzt.

Das mit den Federn kenne ich auch. Meine Katzen sind aber immer schneller
Ja mit dem Weinglas das ist eine gute Idee.

Klopapier (3 lagig) geht auch

Mit etwas Glück findet man sogar noch www.zewa.de/toilettenpapier-topaktuell-sommer. php. Mit dem ist man besser bedient als mit der bestimmt wieder stark zimtorientierten Winterversion...

Marketing. Welchen Duft möchten Sie gerne kaufen? Einen der drei auf den blassbeigen Papplappen oder das Elixier auf der Pfauenfeder?

Das wär ja mal eine Sharing-Idee

Nein den Geierlein im Rotweinglas und Giefenschie bitte im Schnapsglas

Turandot, was du wieder alles weißt, cool.
Meine örtliche Nischenparfumerie betestet mich mich Kosmetiktüchern. Mir persönlich gefällt das weniger. Ich riech da irgendwie immer auch sehr viel Kleenex... Und nach nur ein paar Düften sieht's da aus wie Sau, überall fliegen die Tücher rum, sieht aus wie Massenschnupfen
Mit Papierstreifen an sich kann ich soweit ganz gut umgehen. Sie geben mir einen ersten Hinweis. Am Hauttest komm ich allerdings nie vorbei. Meilenweit auseinander geht das meistens nie. Ich nehm die immer, weil Hände & Arme schnell voll sind. Sie filtern, was später auf die Haut darf und was nicht.
Rotweinglas stelle ich mir auch ziemlich gut vor. Wenn ich daran denke, wie lange mein Bad duftet, wenn beim Probenabfüllen die Hälfte wieder mal auf dem/im Waschbecken gelandet ist...

Sagt mal Leute, den Geruch kriegt man aber bei normalem Abspülen wieder ausm Weinglas raus oder?!

Ja klar, ist ja nur ein leicht öliger Film. Deine Bratensosse bekommst Du ja auch wieder vom Teller;)

Man kriegt aus Probenröhrchen ja auch ganz schwer allen Geruch raus - und man will ja keinen Parure-Bordeaux trinken...

Das schreit nach ´nem Thread "Welcher Wein paßt am besten zu meinem Parure?"

Diese Art Threads ist eine tolle Idee!

Zu einigen Weinen kann ich mir das schöne mysteriös-dunkle Moos wirklich gut vorstellen (tiefrot, furztrocken, reiches Aroma), mit anderen würde er sich sicherlich beißen (fruchtig etc.) - man will da natürlich Traumata vermeiden...

Die Boss-Fans können dann in einem anderen Thread diskutieren, welcher Billigobstler zu ihrem Lieblingsfusel passt...

Kuzyneczka arbeitet seit einiger Zeit am Thema, welches rosa Kuscheltier am Besten zu welchem Blümchenduft passt (mehr darf ich noch nicht verraten )

Auf jeden Fall wird das mit dem Weinglas getestet, die Streifen sind nur dann hinterher brauchbar, wenn man mit einigen Tröpfchen Wasser noch einmal die letzten Reserven aus ihnen herausholt - im Geschäft taugen sie nur für grobe Bestimmungen und zu Hause dampfen viele recht undifferenziert...

Aber nicht eine Pfütze reinsprühen, sondern nur kurz innen einnebeln!!!! Männer können ihre Kräfte oft nicht richtig einschätzen.

... und seine Gefühle nicht zeigen.

Also läßt sich dann vorerst festhalten: man mache sich auf die Suche nach einem Laden, der sowohl Wein, als auch Parfum im Angebot hat. Das schont die Bäume, die Hühner müssen nicht frieren, kein Leim. Richtig? Und ansonsten halt weiter im Handel Proben abstauben auf Teufel komm raus und immer fleißig souken.

Um hier mal wieder zum eigentlichen Thema zu gelangen :


Man ist schon geneigt, am schmalen Ende anzufassen und den Duft auf das bereitere Ende zu sprühen. Schliesslich soll ja auch ordentlich was gerochen werden.
Laut Guerlain ist das ganz falsch. Es wird am breiten Ende angefasst und die schmale Seite besprüht ! Wer genau hinschaut erkennt hier ein schmale Vertiefung, eine Nuht. Hier 'sammelt' sich in dem festen Papier das Parfum.