Anessa:Terra:
Ich würde einen Duft ohne Kopf- Herz und Basis als sehr linear oder auch modern beschreiben.
Shiseidos "
Vocalise" hat ausdrücklich keine Pyramide, dennoch scheint sie nicht zu linear zu sein, wie ich aus den Kommentaren entnehme
Sie wurde angeblich auch so konzipiert, dass sie aus der Nähe/Distanz unterschiedlich duftet, d.h. dass wohl andere Komponenten jeweils hervorgehoben werden. Wie so etwas erzielt wird, geht über mein spärliches Wissen hinaus, unterschiedl. Schwere der Duftmoleküle...?
Ich vermute aber, dass "Düfte ohne Pyramideneinteilung" (das wäre der einzige Name für solche Düfte, der mir einfällt) also durchaus vielschichtig (auch in seiner Entwicklung) wirken kann, zumal ja diese Pyramide bekanntermaßen auch eine Idee/ein Modellkonzept war, das eingeführt und übernommen wurde, aber nicht immer von allen
Nein, die Pyramide ist nicht nur ein Marketingkonzept. Ein klassisches Parfüm hat einfach frische Kopfnoten, die sich schnell verflüchtigen (oft zitrisches, Gewürze, Lavendel, Aldehyde) dann Herznoten, die dem Duft den größten Teil seines Charakters geben und mittellange haften (zum Beispiel Blumen) und sehr lange haltbare Basisnoten, die den Noten ein Grundgerüst geben und dem Duft eben eine lange Haltbarkeit geben (Harze, Balsame, Moschus usw.).
In modernen Düften kann man auf diesen Aufbau verzichten. Man hat andere Duftstoffe, kann Akkorde anders/länger wirken lassen.
Fast jeder Duft riecht aus der Nähe und Entfernung unterschiedlich. Mit einer linearen Entwicklung meine ich, dass es keine Entwicklung nach Kopf- Herz und Basis gibt. Ich meine nicht, dass es etwas mit Nähe und Entfernung zu tun hat, sondern eher mit zeitlicher Abfolge in sofern, dass ein Duft am Anfang fast genauso wie am Ende seiner Entwicklung riecht. Aber auch so ein Duft kann in der Abstrahlung evtl. eher nach Iso, Ambroxan, einer lauten Rose oder sonstwas riechen und aus der Nähe eher nach einem weniger stark abstrahlenden Stoff, so einer hellen Heliotropnote oder weiß ich was.