Die Verdunstung von Stoffen ist nicht nur von der Temperatur abhängig, sondern vom Dampfdruck:
de.wikipedia.org/wiki/Dampfdruck und der verläuft nicht linear zur Temperatur, sondern jeder Stoff hat seine eigene Dampfdruckkurve.
Auf Parfum bezogen: Die Abstände zwischen verschiedenen Dampfdruckkurven sind je nach Temperatur unterschiedlich, je höher die Temperatur umso mehr verdunstet alles auf einmal und dann hat man eben keinen Verlauf, sondern wird von allem gleichzeitig erschlagen ^^
(Grob vereinfacht: je höher der Punkt bei einer bestimmten Temperatur, umso mehr und schneller verdunstet der Stoff und wird riechbar. Extrembeispiel bei 20°C: Linalool 10 Pa / Vanillin ~0,29 Pa, das entspricht ca. dem Abstand zwischen Propan und Pentan im Bild. Wenn ich jetzt ein Parfum mischen würde, das nur aus Linalool und Vanillin besteht, würde ich bei 20°C eine "Lücke" im Duftverlauf erwarten, die aber bei steigender Temperatur immer kleiner wird (womit das Parfum "dichter" wirkt und schneller vanillig wird))
Ich hab als Beispiel mal das Wikipedia-Bild bearbeitet, da sieht man das an Propan und Ethan. Die orangenen Linien sind die Abstände zwischen beiden Kurven bei verschiedenen Temperaturen (Ethan wäre da die Kopfnote
).
Der Effekt dürfte bei normalen Bedingungen und untereinander ähnlichen Stoffen (wie verschiedenen Aldehyden) zwar nicht so extrem sein, unter anderem weil sich azeotrope Gemische bilden die als "Einheit" verdunsten, er ist aber für den Dufteindruck schon relevant (die größeren Firmen simulieren das am Computer, las ich zuletzt in einem Artikel, den ich leider nicht wiederfinde. Es würde mich aber nicht wundern, wenn sie wie ein großer Teil der Chemieindustrie UNIQUAC nutzen).
Bei gelösten Feststoffen (Vanillin z.B.) ist das in der Realität nochmal komplizierter, die verdampfen nicht einfach nur als Feststoff sondern diffundieren auch aus einer Lösung heraus bzw. werden von Alkohol und Wasserdampf "mitgeschleppt". Diesen "Mitschleppeffekt" gibt es aber auch bei ätherischen Ölen und flüchtigen Stoffen untereinander, das beeinflusst sich alles gegenseitig (siehe Azeotropie, Raoultsches Gesetz etc.).
Feststoffe, die nicht mit verdampfen (Salz >- Schweiß!), erhöhen den Siedepunkt und verringern den Dampfdruck im gesamten Gemisch.
Auf die Luftfeuchtigkeit/Hautfeuchtigkeit gehe ich hier mal nicht ein, das wird sonst zu viel
So, ich hoffe das war jetzt nicht zu abstrakt. Wer Fehler findet, korrigiert mich bitte.