ClipnoticChanniClipnoticIch bin zufällig etwas in klassischer Musiklehre ausgebildet und ich frag mich immer wieder, wer mal auf die Idee kam, viele Begriffe aus dieser Lehre für die Duftwissenschaft einzusetzen (...) Ein Beispiel:
Die Performance der Komposition des Duftes "Ultra Extreme Strong Deluxe" moduliert durch den Einsatz feinster Akkorde von Kopf über Herz zur Basis in beindruckendem Tempo von 2 Stunden! Das ist Kunst!
Vielleicht liegt es daran, dass du in klassischer Musik ausgebildet bist und die Begriffe nur daher kennst?" Akkord" ist möglicherweise ein reiner Musik-Begriff, "Komposition", "moduliert" und Tempo sind es nicht.
Auch wenn Musik zweifellos das Schönste auf der Welt ist (jaaaa.... das sage ich als parfumsüchtiger Duftjunkie!), sie ist nicht die Mutter lateinischer und griechischer Fachbegriffe... (außerdem sind die Italiener Schuld an den vielen lateinisch angelehnten Fachbegriffen... und das hat jetzt so gar nichts mehr mit der Ausgangsfrage zu tun... )
Meine persönliche Offenbarung war, einmal echte Iriswurzel unter die Nase zu bekommen. Daher stimme ich in den rieche-an-den-Rohstoffen-Chor mit ein! Weiter betone ich nochmal - auch schon genannt: Was in der Duftpyramide steht ist keine Zutatenliste, kann aber gewisse Hinweise geben was dich erwartet.
Das stimmt tatsächlich, grad der Begriff "Komposition" ist in vielen Bereichen vertreten, allerdings wird er nirgends direkt mit dem Duftthema genannt! ;D
Ne, aber echt jetzt, ich find das cool, was Ihr da so an Interpretationen habt, lauter Künstler hier! 👍
Aber ich wollte damit nicht das Ausgangsthema sprengen! Deshalb noch zur Frage vom Threadersteller. Ich bewundere auch oft, wenn Leute in den Rezensionen einen Duft komplett in seine Einzelbestandteile zerlegen können, ich kann sowas mit Musik und weiß daher, wie viel Erfahrung und Lernen man braucht, um sowas zumindest halbwegs zu können. Bei der Musik muss man sehr viel hören, um seinen Ohren zu trainieren und dann sich noch die Theorie aneignen. Und genauso ist es bei Düften, nur dass da eben die Nase gebraucht wird. Der Vorteil hier ist, dass man zu jedem Duft alle Bestandteile genannt kriegt, so kann man also riechen und dann lesen, was drin ist und mit der Zeit versteht man es dann auch.
Nur sagt das zerlegen der Komposition in seine einzelnen Bestandteile, bei Düften ebenso wie in der Musik, Malerei, Dichtung oder anderen Künsten recht wenig über das Gesamtwerk aus. Auch wenn ich weiß wieviel Konsonanten und Vokale, einzelne R's, E's und M's in einem Gedicht stecken, sagt mir das rein garnichts über die Dichtung aus. Oder kann ich wie van Gogh malen, wenn ich die gleichen Farben verwende? Gleiches gilt, wie gesagt auch für Musik oder Duftkreationen. Die Komposition ist doch das Entscheidende oder anders ausgedrückt: das Ganze ist mehr als die Summer seiner Teile!