Senk ju for Träwweling!
vor 13 Jahren
Montagmorgen am Bonner Hauptbahnhof: Wie so viele Pendler steige ich in den ICE, verstaue mein Gepäck und zwänge mich auf meinen Sitz. Eigentlich verspricht die Reise erträglich zu werden - keine Kleinkinder in Sicht, auch keine notorischen Vieltelefonierer! Doch da trifft mich von der Seite ein Geruch - eine typische, synthetische Frische-Note, wie man sie leider so oft ertragen muss - eingedickt in einem Damenparfum zu einem milchig-breiigen Etwas. Das ist ungefähr das letzte, was ich auf fast nüchternen Magen gebrauchen kann.
Ein Blick zu meiner Sitznachbarin verrät mir - sie reist ohne größeres Gepäck. Fein, dann wird sie in Köln aussteigen!
Doch leider bleibt sie sitzen, und so bedauere ich, dass ich mein Vetiver Extrême nicht reichlicher verwendet habe. Mit Stöpseln in den Ohren - leider nicht in der Nase - schaffe ich es dennoch, ein wenig zu schlafen.
Kurz vor Hamm wache ich auf. Der Duft hat sich radikal verändert. Aus dem Frische-Duft ist das Gegenteil geworden - ein waschechter Orientale. Jetzt rieche ich eine betont harzige, aber sehr eindimensionale Note, die mir hier und da durchaus mal begegnet ist - irgendwas zwischen Honigwachs und sogenanntem „Hirschfett“. Wer kennt noch Hirschfett? Damit schmieren die Kinder im Musikunterricht den Korken ein, der die beiden Teile ihrer Blockflöte zusammenhält. Denn wenn man nicht schmiert, dann wackelt‘s!
Diese Note kenne ich z.B. von Parfums d‘Imperfiction, Kilians‘ Straight to Heaven oder Laboratorio Olfattivos‘ Alkemie - doch die waren es alle nicht.
In Bielefeld tritt überraschenderweise eine Fruchtnote hinzu - nicht wirklich Trockenfrucht, dazu riecht sie zu frisch und rot. Ja, es sind rote Früchte, wobei mir schleierhaft ist, wie die jetzt noch in die Basisnote kommen. Immerhin - das hat was, zum Schluss zeigt dieses Parfum doch noch eine schöne Seite.
Und wer trägt so was? Meine Sitznachbarin hat Papiere vor sich ausgebreitet, die alle mit evangelischer Kirche zu tun haben. So sieht sie auch aus: blond, bieder und ohne Bezug zum Thema Gesichtskosmetik.
Was bringt Frau Pastorin zu diesem Parfum? Gut, der Katholizismus mit seinen Weihrauchkesseln hat längst Widerhall bei den Parfümeuren gefunden, man denke nur an „Messe de Minuit“. Aber gibt es auch evangelische Parfums? Auch lustfeindliche Lutheraner haben eine Nase!
Ist es vielleicht die Erinnerung an den Adventsgottesdienst mit heimeligem Kerzenschein und tropfendem Honigwachs? Ist es der Rührkuchen mit Früchen, der beim Seniorennachmittag im Gemeindezentrum so viel Zuspruch findet? Oder sind es doch die Fettfinger aus dem wöchentlichen Blockflötenkreis?
So viele Klischees auf einmal, aber soll man lügen, wenn sie einem begegnen?
In Hannover stieg die Dame aus, immerhin hinterließ sie mir und den anderen Fahrgästen ihre Duftmarke. Leider wollte sie auf direkte Nachfrage den Namen des Parfums nicht nennen, doch zu einer 20-minütigen Charmeoffensive hatte ich mich einfach nicht aufraffen können. Nichts für ungut, Frau Pastorin - falls Sie dieses tatsächlich lesen sollten - aber was zuviel ist, ist zuviel!
Um diesen Kommentar doch noch ordnungsgemäß posten zu können, brauche ich nun Eure Hilfe. Mit welchem Parfum könnte sich Frau Pastorin da wohl angesprüht haben?
Bitte um Vorschläge!
Ein Blick zu meiner Sitznachbarin verrät mir - sie reist ohne größeres Gepäck. Fein, dann wird sie in Köln aussteigen!
Doch leider bleibt sie sitzen, und so bedauere ich, dass ich mein Vetiver Extrême nicht reichlicher verwendet habe. Mit Stöpseln in den Ohren - leider nicht in der Nase - schaffe ich es dennoch, ein wenig zu schlafen.
Kurz vor Hamm wache ich auf. Der Duft hat sich radikal verändert. Aus dem Frische-Duft ist das Gegenteil geworden - ein waschechter Orientale. Jetzt rieche ich eine betont harzige, aber sehr eindimensionale Note, die mir hier und da durchaus mal begegnet ist - irgendwas zwischen Honigwachs und sogenanntem „Hirschfett“. Wer kennt noch Hirschfett? Damit schmieren die Kinder im Musikunterricht den Korken ein, der die beiden Teile ihrer Blockflöte zusammenhält. Denn wenn man nicht schmiert, dann wackelt‘s!
Diese Note kenne ich z.B. von Parfums d‘Imperfiction, Kilians‘ Straight to Heaven oder Laboratorio Olfattivos‘ Alkemie - doch die waren es alle nicht.
In Bielefeld tritt überraschenderweise eine Fruchtnote hinzu - nicht wirklich Trockenfrucht, dazu riecht sie zu frisch und rot. Ja, es sind rote Früchte, wobei mir schleierhaft ist, wie die jetzt noch in die Basisnote kommen. Immerhin - das hat was, zum Schluss zeigt dieses Parfum doch noch eine schöne Seite.
Und wer trägt so was? Meine Sitznachbarin hat Papiere vor sich ausgebreitet, die alle mit evangelischer Kirche zu tun haben. So sieht sie auch aus: blond, bieder und ohne Bezug zum Thema Gesichtskosmetik.
Was bringt Frau Pastorin zu diesem Parfum? Gut, der Katholizismus mit seinen Weihrauchkesseln hat längst Widerhall bei den Parfümeuren gefunden, man denke nur an „Messe de Minuit“. Aber gibt es auch evangelische Parfums? Auch lustfeindliche Lutheraner haben eine Nase!
Ist es vielleicht die Erinnerung an den Adventsgottesdienst mit heimeligem Kerzenschein und tropfendem Honigwachs? Ist es der Rührkuchen mit Früchen, der beim Seniorennachmittag im Gemeindezentrum so viel Zuspruch findet? Oder sind es doch die Fettfinger aus dem wöchentlichen Blockflötenkreis?
So viele Klischees auf einmal, aber soll man lügen, wenn sie einem begegnen?
In Hannover stieg die Dame aus, immerhin hinterließ sie mir und den anderen Fahrgästen ihre Duftmarke. Leider wollte sie auf direkte Nachfrage den Namen des Parfums nicht nennen, doch zu einer 20-minütigen Charmeoffensive hatte ich mich einfach nicht aufraffen können. Nichts für ungut, Frau Pastorin - falls Sie dieses tatsächlich lesen sollten - aber was zuviel ist, ist zuviel!
Um diesen Kommentar doch noch ordnungsgemäß posten zu können, brauche ich nun Eure Hilfe. Mit welchem Parfum könnte sich Frau Pastorin da wohl angesprüht haben?
Bitte um Vorschläge!