Die Chinesen kommen!

26 - 36 von 36
0
Waehrend die aelteren Chinesen sich im Flushing Supermarkt unhoeflich benehmen, und keinen Sinn fuer persoenlichen Abstand oder Platzgefuehl haben,

gibt es inzwischen eine juengere Generation, die voll die Mode und wohl auch Parfum ausnuetzt, und dann sehr chic aussehen koennen, wie z.B. das beigefuegte Photo.
0
Nun Weihrauch hatte in den Tempeln vor allem deswegen eine große Bedeutung, weil das Abbrennen der Stäbchen als Referenz für verstrichene Zeit genutzt wurde.

Weiterhin hält man sich damit Schnaken vom Leib. Viele Möbel wurden früher auch aus Kampferholz hergestellt, weil solch ein Schrank viel besser gegen Motten schützt. Motten hassen kampferartige Gerüche. Deswegen hat man auch Seide in Patchouli-Blätter eingewickelt, denn Patch enthält ebenfalls kampferartige Bestandteile.

Man erkennt also, dass viele Grüche in Asien mit etwas Funktionellem verbunden sind.

Das mit dem Körpergeruch stimmt nebenbei auch zum Teil, denn wie ich in einem anderen Thread bereits beschrieben hatte gibt es unter vielen Asiaten eine Punktmutation in einem ABC-transporter, das quasi zum "Ausfall" der Drüsen, die für den Körpergeruch verantwortlich sind, führt ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23760047 ).

Ich gehöre wohl auch dazu, zumindest hat meine damalige Freundin in den 3 jahren Beziehung extrem oft geäußert, dass sie es ein bisschen schade findet, dass ich keinen Körpergeruch habe (auf meiner Haut unterscheiden sich Parfums auch quasi garnicht von Papierstreifentests). Muss mal schauen ob ich mich mal in irgendeinem Labor aus Fun mal PCR'n lassen kann. Very Happy

Jedenfalls klingt das total plausibel für mich, ich persönlich mag auch den Körpergeruch von Schwarzen/Afrikanern/Afroamerikanern - was auch immer der politisch korrekte Ausdruck sein mag - nicht. Diese wiederum haben eine sehr hohe Dichte an funktionalen apokrinen Drüsen und einen sehr starken Eigengeruch, den ich nicht mag.

Chandler Burr beschreibt in einem Video auch, dass Japaner - aus welchem Grund auch immer - keine Düfte mögen, die einen Verlauf haben, sie mögen nur sehr lineares Zeug.

Ich hatte am Valentinstag einen vietnamesischen Kunden, der seiner Frau ein Parfum kaufen wollte, ich wusste sofort, dass ich zu Parfums greifen musste, die irgendwie auffallen, trotzdem dezent und linear sind, sowas wie Light Blue, Jour d'Hermes, Eau Parfumee Eau The Vert oder eben Sachen aus der Asian Tales Reihe von Kilian (Bamboo Harmony soll ein Duftzwilling zu The Vert sein). Im Endeffekt hat er dann Flower of Immortality gekauft, weils ein recht linearer Duft ist, dezent und durch Pfirsisch trotzdem eben irgendwie direkt auffällt.

Der Parfumgeschmack scheint aus meiner Sicht auch mit den sozialen Umgangsformen zu korrelieren, wer gerne und groß das Maul aufmacht trägt eben Duro oder Aventus oder sowas, wer allerdings in einer Gesellschaft lebt, in der stets eine gesunde Distanz und Respekt gegenüber anderen gewahrt wird (und in der man unter keinen Umständen einen Gesichtsverlust riskieren will), der trägt eben "stillere" oder unauffälligere Düfte.

Und ich denke genau daher kommen auch oft diese stereotypen Parfumträger zustande.
0
@Adan: Super interessanter Beitrag, ich wusste das mit der unterschiedlichen Ausprägung von Körpergerüchen gar nicht. Da werde ich mich mal einlesen.
0
@Adan: ja, auch von mir ein großes Dankeschön. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich noch beisteuern, dass ich, wenn ich in China/Taiwan/Südkorea unterwegs bin, immer viel, viel mehr schwitze als meine lokalen Kolleginnen und Kollegen. Ist zum Teil bestimmt Akklimatisierung, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass ich auch ein paar Schweißdrüsen mehr habe ... im mitteleuropäischen Kontext schwitze ich eher durchschnittlich.
In China wird Iriswurzel übrigens auch als Medizin verwendet und das könnte (und wird bei manchen sicher) blöde Erinnerungen hervorrufen. So wie in Deutschland der eine oder andere bei Nelkennoten in Parfums an Zahnarztbesuche denken muss (*seymourzuwink*)

Ach, übrigens, hier steht ja auch noch was, was halb zum Thema passt:
http://www.parfumo.de/forum/viewtopic.php?t=91 16
0
Guenni:
[...]Europäische Konkurrenten lassen sich inspirieren und asiatische Konkurrenten kopieren einfach....

Rolling EyesRolling Eyes

Oh, ich finde ja auch, dass oft einfach billigere Düfte kopiert werden - "White Petals" riecht ja wirklich fast wie "Flower By Kenzo", Lira von xerjoff riecht wie "L de Lolita Lempicka" usw. Aber es geht ja um Fakes, also um Produkte, die vorgeben, das teure Produkt XY zu sein. Oder um Produkte, die zwar anders heißen, bei denen aber gleich das ganze Konzept von Produkt XY übernommen wurde. Scheint auf die von apicius verlinkten Parfums zuzutreffen.

Chinesischer Ideenklau betrifft außerdem doch nicht nur westliche, sondern auch fernöstliche Konkurrenz, also auch japanische oder Südkoreanische Wink.

Und Fernost gehört m.M. nach nicht zum Orient Confused. Dazu unterscheiden sich diese Kulturen doch zu sehr von arabischen Ländern oder dem Iran - sieht man ja allein an den Duftvorlieben Wink.
0
Venice:
Und Fernost ist m.M. nach nicht der Orient Confused. Dazu unterscheiden sich diese Kulturen doch zu sehr von arabischen Ländern oder dem Iran - sieht man ja allein an den Duftvorlieben Wink.

Wenn u. a. Pipette Orient so weit gefasst gebraucht, liegt das daran, dass im Englischsprachigen der Begriff ganz anders funktioniert, als im Deutschen. Wenn wir hier ausschließlich den "nahen" Osten oder den persisch-arabischen Osten meinen, bedeutet es den gesamten geografischen Osten.
Indien ist für z.B. für Amerikaner/innen ein Land des Orients.
0
Ich wollte am Thema bleiben und habe betont, dass Apicius das Thema mit den Chinesen angefangen hat.

Steht es jetzt fest, dass das heutige China keine grossen Sachen in der Parfumwelt hervorbringt?

Kann das mit dem neuen Wohlstand vielleicht doch passieren?

Wo ist das Chinesische schoepferische Talent?

Kein einziges wertvolles Parfum bis jetzt, kein Parfumeur der redenswert waere, keine Marke.

Wir werden ja sehen.
0
Vielleicht werden wir das nicht nächstes Jahr sehen, aber in 20, 30 oder 50 Jahren? Es gibt so viele aufstrebende Nationen mit sich verändernden Märkten... Wir werden dann die bessere Luft haben, das Wasser wird sauberer sein, aber das bessere Parfum werden andere haben.

Zur Frage des schöpferischen Talents: Wie ich oben schon schrieb, kann man sich Know-how einkaufen. Man braucht keine lange Tradition, keine gewachsenen Strukturen, um erfolgreiche Marken aus dem Boden zu stampfen - man braucht Geld.
0
Dannyboy:
Vielleicht werden wir das nicht nächstes Jahr sehen, aber in 20, 30 oder 50 Jahren? Es gibt so viele aufstrebende Nationen mit sich verändernden Märkten... Wir werden dann die bessere Luft haben, das Wasser wird sauberer sein, aber das bessere Parfum werden andere haben.

Zur Frage des schöpferischen Talents: Wie ich oben schon schrieb, kann man sich Know-how einkaufen. Man braucht keine lange Tradition, keine gewachsenen Strukturen, um erfolgreiche Marken aus dem Boden zu stampfen - man braucht Geld.

+1 Exclamation
0
Ein Elternteil von mir hat die Wurzeln im Balkan, wo sich einige Chinesen seit Jahren angesiedelt haben und dort verstärkt auch ihre Shops führen. Dort kann man einige Dupes kaufen- aber über die Inhaltsstoffe kann man streiten. Sie duften auch nicht besonders dufte. Dann gibts wiederrum irgendwelche No Name Parfums, direkt Made in China, wobei ich nicht weiß an was die angelehnt sein sollen. Vorzugsweise sehr dezente Wässerchen, mit keinem Duftverlauf. Man hat das, was man riecht und aufträgt. Da gibts praktisch keinen Verlauf oder irgendwelche Hoch und Tiefs. Das mit dem "gradlinigen", was Adan beschreibt, kann ich nur bestätigen. Persönlich kenne ich zwei Chinesen. Einer ist der Mann einer Freundin, der andere lebt seit Jahren in einer Stadt in Bosnien und hat einen eigenen Markt.

Von einem weiß ich, das sie sehr wohl Düfte mögen, bzw. welche tragen und das ihre Gesellschaft im Wandel ist, dennoch mögen sie es eher warm und leise, als kalt und laut.

Ich finde dennoch, das die neue Generation, die anwächst, andere Stilrichtungen pflegt und es gibt sicherlich genug Asiaten unter uns die "Opium" trage. Die fallen dann sicherlich noch mehr auf.
Ich werde aber bei Asiaten den Gedanken nicht los das sie nach Pfirsich, gepuderten Babypopo und Kirschblüten.

Mal sehen, was China noch so bringt. Man muss sich im Alltag nur umsehen. So vieles kommt aus China und die meisten wissen es nicht.
China ist eines der am stärksten wachsenden Wirtschaftsländer und wie hier schon erwähnt wurde, man braucht Geld, um etwas zu verwirklichen. Auch wenn vieles dabei, ab und an, auf der Strecke bleibt.

CoolVery Happy
0
Louce:
Wenn u. a. Pipette Orient so weit gefasst gebraucht, liegt das daran, dass im Englischsprachigen der Begriff ganz anders funktioniert, als im Deutschen. Wenn wir hier ausschließlich den "nahen" Osten oder den persisch-arabischen Osten meinen, bedeutet es den gesamten geografischen Osten.
Indien ist für z.B. für Amerikaner/innen ein Land des Orients.

Ach so - alles klar. Wobei ich Indien als Grenzfall empfinde, ich glaube, im vorletzten Jahrhundert hat man hierzulande auch von Indien als Teil des Orients gesprochen... wie auch immer Wink.

Dannyboy hat wahrscheinlich Recht, nur kommt es darauf an, weniger bekannte Ideen zu klauen und damit dann den großen Reibach zu machen (siehe Apple, die die Touchscreenbedienung nicht erfunden haben, aber mittlerweile mit dem Durchbruch der Smartphones assoziiert werden).

Aber um auf dem Parfummarkt zu punkten, müssten die Chinesen wohl noch an ihrem Image arbeiten. Im Moment steht 'made in China' noch - Pipette hat es anfangs schon gesagt - für minderwertige Qualität.
0
Vermutlich gibt es zur Zeit in China ein starkes Auseinanderklaffen zwischen Finanz- und Humankapital. Geld ist schon da - aber nicht immer gepaart mit Kreativität, und Kreativen fehlt es oft am Geld. Sollte mich aber sehr wundern, wenn es unter 1,3 Milliarden Menschen nicht welche mit Visionen und Ideen gäbe. Ich habe mich schon mit chinesischen Intellektuellen unterhalten, die kritisierten, dass es zu viele Kopien und zu wenig eigene Kreativität gibt- also das Nachdenken ist schon da.
Manches blüht auch bereits auf: China hatte traditionell eine kleine, regional begrenzte Weintradition, die bereits wieder erblüht. Sie könnten sich auch auf weiteren Gebieten ihrer Traditionen besinnen - und auch innovativ sein.
26 - 36 von 36
Bei Antworten benachrichtigen
Übersicht Parfum allgemein Die Chinesen kommen!
Gehe zu