Entwicklungsdauer exklusive Nische vs. Mainstream

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Entwicklungsdauer exklusive Nische vs. Mainstream 0
Mir ist jetzt immer wieder aufgefallen, dass exklusive Nischenparfumerie einen sehr viel größeren Output an neuen Düften hat als Mainstreamdüfte im eher normalen Preissegement.

- Bei den Hermessencen kamen gleich ca 5 auf einmal heraus
- die TF Private Blend Collection ging auch gleich mit diversen Düften auf einen Schlag an den Start 2007
- Bond No 9 oder Montale bringen ebenfalls ichweißnichtwieviele Düfte pro Jahr heraus

Man sollte doch erwarten dass bei einem teuren Exklusivduft mehr Zeit in die Entwicklung gesteckt wird als bei einem Mainstreamduft zum signifikant niedrigeren Preis?
Oder ist das ein Irrglaube?

Manchmal wiederum habe ich auch den Eindruck dass ein Terre d'Hermes deutlich durchdachter ist als die meisten Hermessencen und ein Tom Ford Extreme besser komponiert als die meisten Private Blends?
Will "Nische exklusiv" gar nicht besser sein sondern nur ausgefallener?
Was meint ihr?
Re: Entwicklungsdauer exklusive Nische vs. Mainstream 0
Jorge22:
Man sollte doch erwarten dass bei einem teuren Exklusivduft mehr Zeit in die Entwicklung gesteckt wird als bei einem Mainstreamduft zum signifikant niedrigeren Preis?
Oder ist das ein Irrglaube?
Du hast deine Frage bereits beantwortet. (;
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Beim Mainstream geht ja auch viel Zeit mit der Planung der Marketingkampagne etc. drauf und so viel zu lancieren würde wohl die anvisierte Kundschaft überfordern und somit kontraproduktiv wirken... Wink
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Nun, man weiß ja allerdings nicht, wie lange die Düfte insgesamt gebraucht haben.

Tom Ford hat damals schon mit einigen Parfumeuren zusammen gearbeitet. Am einfachsten ist es, den Parfumeuren zu sagen "Ey, mach das worauf du Bock hast!". Dann kommt meistens was interessantes bei raus, das nurnoch etwas in die mainstreamtaugliche Richtung justiert werden muss.
Und ja, die Private Blend ging mit ca. 10 Düften auf einen Schlag an den Start, dafür brauchen Parfumeure und andere Labels normalerweise Jahrzehnte. Allerdings sind da eben auch alte Formeln dabei, die einfach aufgefrischt wurden (Oud Wood entspricht M7 von YSL, Santal Blush soll Gucci's Rush for Men ähneln).

Bei den Hermessence Düften weiß man auch nicht, wie lange jeweils für einen Duft gebraucht wurde. Ellena braut die Sachen ja ohne Zeitdruck zusammen. Und wenns als gut befunden wird, gehts in den Handel. So können sich ja auch erstmal 4-5 Düfte sammeln, die dann als neuer Schub veröffentlicht werden (so wars auch bei der "Un Jardin sur bla"-Reihe).

Aber der "Mainstream" verschwendet mehr Zeit und Geld für das Marketing. Flakon, Gesicht, Thematik usw. muss alles stimmen, aber im Prinzip könnte auch Wasser in der Flasche sein am Ende. Das merkt man bei den Procter und Gamble Sachen leider immer.
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Ich habe gerade keinen link parat, aber es gibt doch diese mehrteilige BBC-Reihe zum Thema Parfum. Dort wird unter anderem die Vorbereitung für die Markteinführung von "Loud for him" und "Loud for her" von Tommy Hilfiger dokumentiert - schau Dir das mal an, dann siehst Du einen wichtigen Unterschied zwischen Designer und Nische: bei den Designern fokussiert sich alle Anstrengung auf einen Duft, der in der laufenden Saison zum Renner werden muss. Schafft er es nicht, wird er sofort wieder vom Markt genommen. Nischenhäuser planen langfristiger.
Re: Entwicklungsdauer exklusive Nische vs. Mainstream 0
Jorge22:
Man sollte doch erwarten dass bei einem teuren Exklusivduft mehr Zeit in die Entwicklung gesteckt wird als bei einem Mainstreamduft zum signifikant niedrigeren Preis?
Oder ist das ein Irrglaube?
Ja in der Tat haben Sie beantworten es trotzdem danke für diesen Post!!
Re: Entwicklungsdauer exklusive Nische vs. Mainstream 0
Jorge22:
Will "Nische exklusiv" gar nicht besser sein sondern nur ausgefallener?
Was meint ihr?
Kann ich für mich ganz klar mit einem "Ja" beantworten. Wink
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Monsieur:
Beim Mainstream geht ja auch viel Zeit mit der Planung der Marketingkampagne etc. drauf und so viel zu lancieren würde wohl die anvisierte Kundschaft überfordern und somit kontraproduktiv wirken... Wink

Na ja, da behelfen sich die Macher im Mainstreamsektor doch mit Flankern Wink. Übrigens Respekt für Lancome, die bringen doch tatsächlich auch mal einen neuen Duft raus ( "La Vie Est Belle" ), neben "Tresor in love", "Hypnose Senses" usw. Very Happy. Und ja, den enormen Output der sogenannten Nische empfinde ich auch als Widerspruch zum Image der Exklusivität. Ich habe den Eindruck, es schießen dauernd neue Labels aus dem Boden, und die etablierten wie Keiko Mecheri bringen am laufenden Band neue Düfte raus, die oftmals mehr oder weniger gelungene und auf jeden Fall überteuerte Kopien bereits vorhandener Duftwässerchen sind Rolling Eyes.
Und zu dem Einwand, dass Nischenhäuser viel mehr Zeit in die Entwicklung eines Duftes investieren und sich über lange kreative Jahre nunmal viel ansammelt - na ja, ich weiß nicht. Das kann ja auch nicht mehr stimmen, wenn jährlich eine handvoll neuer Düfte auf den Nischenmarkt geworfen werden, denke ich.
Zuletzt bearbeitet von Venice am 22.02.2013 - 05:18 Uhr, insgesamt einmal bearbeitet
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Wie schon angedeutet im Thread: hinter einem Mainstreamduft steht viel mehr Investment (v.a. Werbekampagne) als hinter einem Nischenduft, was schnell wieder herein kommen muss. Die typische Kundschaft im Mainstreambereich hat 1-3 Düfte, die im Nischenbereich über 10. Bei Lancierung mehrerer Düfte in kurzer Zeit käme es im Mainstreambereich zu erheblichen Kannibalisierungseffekten. Das geht dann sogar so weit, dass es ziemlich blöd von z.B. Chanel wäre, kurz nach Dior einen neuen Herrenduft zu platzieren (gerade Männer haben ja außerhalb der Parfumocommunity meist nur ein Parfum Cool).
Ein Duft im Nischenbereich (der sehr heterogen ist, aber ich ziehe mich jetzt mal zurück auf das, was allgemeingültig ist) trägt sich auch bei wenig Umsatz. Wenig Investment bedeutet, dass es auch ok ist, wenn der Duft etwas Zeit braucht, sich seine Kundschaft zu erobern - die dann auch gerne mehrere Düfte auf einmal oder nach und nach kauft, wenn sie von der Konzeption begeistert ist.
Wie viel Entwicklungszeit in einem Duft steckt, lässt sich also kaum vom Zeitpunkt ableiten, wann der Markteintritt ist.
Noch ein Punkt, wie Adan schon sagte: Parfumeure starten ja i.d.R. nicht bei Null. Vergleiche doch mal die Irisnote der "Hermessence Paprika Brasil" mit der von "Bois d'Iris" von The Different Company- der gleiche Parfumeur. Ebenfalls für The Different Company erschuf Ellena einen schönen "Osmanthus"-Akkord, auf dem er in "Hermessence Osmanthe Yunnan" aufbauen konnte. Überhaupt, bei letztgenanntem Duft: die Teenote entwickelte Ellena bereits für Bulgari, und diese sehr edle Ledernote ist exakt die gleiche wie in "Hermessence Paprika Brasil". Also waren die einzelnen Akkorde von "Hermessence Osmanthe Yunnan" schon fertig und Ellena konnte sich ganz auf die perfekte Balance konzentrieren. Was ihm ja auch gelungen ist. Smile
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Venice, genau die gleichen Gedanken habe ich auch Idea
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Ronin:
Vergleiche doch mal die Irisnote der "Hermessence Paprika Brasil" mit der von "Bois d'Iris" von The Different Company- der gleiche Parfumeur. Ebenfalls für The Different Company erschuf Ellena einen schönen "Osmanthus"-Akkord, auf dem er in "Hermessence Osmanthe Yunnan" aufbauen konnte. Überhaupt, bei letztgenanntem Duft: die Teenote entwickelte Ellena bereits für Bulgari, und diese sehr edle Ledernote ist exakt die gleiche wie in "Hermessence Paprika Brasil". Also waren die einzelnen Akkorde von "Hermessence Osmanthe Yunnan" schon fertig und Ellena konnte sich ganz auf die perfekte Balance konzentrieren. Was ihm ja auch gelungen ist. Smile

Sehr interessante Feststellung, danke Ronin!
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Ich glaube, teilweise herrscht ein recht idealisiertes Bild vom Parfumeur und dessen Arbeitsbedingungen vor. In einem englischsprachigen Parfumblog (weiß ehrlich gesagt nicht mehr, welcher es war), in dem es eigentlich um Pierre Montale ging Laughing, wurde erwähnt, dass der angegebene Parfumeur nicht der alleinige Schöpfer eines Duftes ist, hinter ihm steht ein Team von Parfumeuren, das möglicherweise ja auch relativ unabhängig vom Chefparfumeur arbeitet und auf vorhandene Formeln zurückgreift, wenns schnell gehen soll. Das heißt nicht unbedingt, dass vorhandene Formeln verbessert werden, dass überhaupt künstlerisch mit ihnen gearbeitet wird. Und nicht zu vergessen, diese Parfumeure arbeiten nicht als eigenverantwortliche, freie Künstler, sondern sind bei Givaudan, Sunrise & Co. angestellt bzw. arbeiten in deren Auftrag.
Zuletzt bearbeitet von Venice am 22.02.2013 - 02:38 Uhr, insgesamt einmal bearbeitet
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Bei Montale hat das aber stark nachgelassen mit den Outputs pro Jahr
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Venice:
Ich glaube, teilweise herrscht ein recht idealisiertes Bild vom Parfumeur und dessen Arbeitsbedingungen vor. In einem englischsprachigen Parfumblog (weiß ehrlich gesagt nicht mehr, welcher es war), in dem es eigentlich um Pierre Montale ging Laughing, wurde erwähnt, dass der angegebene Parfumeur nicht der alleinige Schöpfer eines Duftes ist, hinter ihm steht ein Team von Parfumeuren, das möglicherweise ja auch relativ unabhängig vom Chefparfumeur arbeitet und auf vorhandene Formeln zurückgreift, wenns schnell gehen soll. Das heißt nicht unbedingt, dass vorhandene Formeln verbessert werden, dass überhaupt künstlerisch mit ihnen gearbeitet wird. Und nicht zu vergessen, diese Parfumeure arbeiten nicht als eigenverantwortliche, freie Künstler, sondern sind bei Givaudan, Sunrise & Co. angestellt bzw. arbeiten in deren Auftrag.
Sehr richtig, danke. Obwohl das wohl v.a. für den Mainstreambereich gilt, im Nischenbereich tummeln sich die Ausnahmen von der Regel ...
P.S. *g* 'Sunrise' ist übrigens gut, das wird Lolita gerne hören. Wink
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Ronin:

[...]Obwohl das wohl v.a. für den Mainstreambereich gilt, im Nischenbereich tummeln sich die Ausnahmen von der Regel ...

Ja, aber nur in der Nische in der Nische Wink.
P.S. *g* 'Sunrise' ist übrigens gut, das wird Lolita gerne hören. Wink


Ääähm - tja Embarassed. Ich bin übrigens Lolle-Fan Very HappyVery HappyVery Happy
Re: Entwicklungsdauer exklusive Nische vs. Mainstream 0
Jorge22:

Manchmal wiederum habe ich auch den Eindruck dass ein Terre d'Hermes deutlich durchdachter ist als die meisten Hermessencen und ein Tom Ford Extreme besser komponiert als die meisten Private Blends?
Will "Nische exklusiv" gar nicht besser sein sondern nur ausgefallener?
Was meint ihr?

Jean-Claude Ellena hatte mal in einem Interview gesagt, das die verwendeten Rohstoffe der Hermessencen nicht hochwertiger sind als die des normalen Sortiments, aber seine künstlerische Freiheit sei größer. Ob er die wirklich nutzt und ob das den Preisunterschied rechtfertigt, kann ja jeder selbst entscheiden Cool .
Re: Entwicklungsdauer exklusive Nische vs. Mainstream 0
Rivegauche:
Jean-Claude Ellena hatte mal in einem Interview gesagt, das die verwendeten Rohstoffe der Hermessencen nicht hochwertiger sind als die des normalen Sortiments, aber seine künstlerische Freiheit sei größer. Ob er die wirklich nutzt und ob das den Preisunterschied rechtfertigt, kann ja jeder selbst entscheiden Cool .

Dieser Bohai um Ellena geht mir um ehrlich zu sein ziemlich auf die Nerven, aber immerhin ist bei seinen Düften (insbes. bei denen, die er für Hermes gemixt hat) wirklich ein eigener Stil herauszuriechen, wenigstens plagiert der sich ständig selbst. Aber das gilt tatsächlich m.N. nach nur für die Hermes-Düfte (egal ob Hermessenz oder gewöhnliches Sortiment), den TDC-Osmanthus finde ich z.B. sehr unterschiedlich zum Osmante Yunan, genaugenommen empfinde ich die beiden als sehr unähnlich, ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass für beide Ellena verantwortlich zeichnet.

Edit: Ja stimmt, das war OT - sorry Embarassed
Zuletzt bearbeitet von Venice am 22.02.2013 - 06:07 Uhr, insgesamt einmal bearbeitet
Re: Entwicklungsdauer exklusive Nische vs. Mainstream 0
Venice:
(...) den TDC-Osmanthus finde ich z.B. sehr unterschiedlich zum Osmante Yunan, genaugenommen empfinde ich die beiden als sehr unähnlich, ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass für beide Ellena verantwortlich zeichnet.
Klar sind die unterschiedlich, die Osmanthus-Note wird ja auch komplett anders inszeniert. Durch die ganze Hermessence-Serie zieht sich eine leidlich einheitlich Konzeption, die sich in ihrer Klarheit, Reduktion und Stringenz auf den ersten Hermès-Duft "Eau d'Hermès" bezieht. Kann man mögen, muss man nicht. Wink
Mist, wir sind schon wieder offtopic. Embarassed
Re: Entwicklungsdauer exklusive Nische vs. Mainstream 0
Venice:
Ich bin übrigens Lolle-Fan Very Happy

Ich auch. Smile Und Holzminden ist der eigentliche Nabel der Parfümwelt! Wie herrlich muss die frische Wäsche aus dem Waschsalon Frau Holle wohl duften... Very Happy

Venice:
Dieser Bohai um Ellena geht mir um ehrlich zu sein ziemlich auf die Nerven, aber immerhin ist bei seinen Düften (insbes. bei denen, die er für Hermes gemixt hat) wirklich ein eigener Stil herauszuriechen, wenigstens plagiert der sich ständig selbst.

Naja, Bohei? Ich bin froh, dass es wenigstens einen namhaften Parfümeur gibt, der sich "in seine Karten schauen" lässt und bereitwillig über sein Metier berichtet. Natürlich ist ein bisschen Eitelkeit dabei, warum auch nicht, aber wir bekommen dafür einen Einblick aus erster Hand in eine relativ unbekannte (Berufs-)Welt hinter den Kulissen der Parfümindustrie. Ich finde es z.B. sehr spannend, über die Bedeutung und die konkrete Bearbeitung der synthetischen Duftnoten (Moleküle) zu erfahren. Unsere althergebrachte Vorstellung von der Minderwertigkeit künstlich hergestellter Aromastoffe können wir getrost über Bord werfen. Dieses Wissen verdanke ich zumindest vor allem Ellena. Natürlich wäre es schön, auch andere Parfümeure plauderten ein bisschen aus ihrem Nähkästchen (sprich Duftorgel).
Re: Entwicklungsdauer exklusive Nische vs. Mainstream 0
Jifat:

Ich auch. Smile Und Holzminden ist der eigentliche Nabel der Parfümwelt! Wie herrlich muss die frische Wäsche aus dem Waschsalon Frau Holle wohl duften... Very Happy

Oh, aber doch hoffentlich nicht nach Divin' Enfant Shocked

[...] Bohei?


Autsch, der zweite Fehler heute EmbarassedLaughing

[...]aber wir bekommen dafür einen Einblick aus erster Hand in eine relativ unbekannte (Berufs-)Welt hinter den Kulissen der Parfümindustrie. Ich finde es z.B. sehr spannend, über die Bedeutung und die konkrete Bearbeitung der synthetischen Duftnoten (Moleküle) zu erfahren. Unsere althergebrachte Vorstellung von der Minderwertigkeit künstlich hergestellter Aromastoffe können wir getrost über Bord werfen. Dieses Wissen verdanke ich zumindest vor allem Ellena.
[...].


Gut, der dritte Fehler: Ich kenne Ellena vor allem durch seine Düfte (d.h. die Hermessenzen, den anderen inklusive l'Eau d'Hiver) rieche ich keinen besonderen eigenen Stil heraus). Mit seinen Publikationen habe ich mich nicht näher befasst und hab von den vielen Selbstplagiaten auf viel Lärm um nichts geschlossen - ein blödes Vorurteil.

Und jetzt aber Schluss mit OT Embarassed
Re: Entwicklungsdauer exklusive Nische vs. Mainstream 0
Venice:
Gut, der dritte Fehler: Ich kenne Ellena vor allem durch seine Düfte [...]
Und jetzt aber Schluss mit OT Embarassed

Nein, nein, Venice, kein Fehler! Du hast recht, das zu erwähnen, und OT ist es auch nicht, wenn wir über Nische/Mainstream (sind ja jetzt "Unwörter" Wink ) reden.
Ich meinte gar nicht die Qualität der diversen Ellena-Kreationen, darüber kann man immer streiten. Ich bezog mich auf die Tatsache, dass Ellena durch seine Bücher und zahlreiche Interviews, Medienberichte usw. in der Öffentlichkeit viel präsenter ist, als seine Kollegen/innen, die ja fast alle ein Schattendasein führen, als wären sie sowas wie "ghostwriter".
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Adan:
Aber der "Mainstream" verschwendet mehr Zeit und Geld für das Marketing. Flakon, Gesicht, Thematik usw. muss alles stimmen, aber im Prinzip könnte auch Wasser in der Flasche sein am Ende. Das merkt man bei den Procter und Gamble Sachen leider immer.

Ich habe mit Mainstream nicht in in erster Linie an Hugo, One Million, le male usw gedacht sondern eher an tolle Klassiker wie Terre d'Hermes oder vor paar Jahrzehnten eben ein Habit rouge. Also Düfte die man sogar bei Douglas zu bezahlbaren Preisen bekommt.

Mein Eindruck ist hier einfach der, dass eine Kollektion wie die Hermessencen oder die Private Blends nicht "eine Reihe grandioser Top Düfte" sein muss, sondern eher eine "interessante Duft-Kollektion als Gesamtbild".
Ich habe um bei Hermes zu bleiben eifach den Eindruck, dass in einem Terre, Bel Ami, Equipage deutlich mehr Hirnschmalz steckt als in einem deutlich teureren Santal Massoia, Osmanthe Yunnan, Brin de reglisse usw.

Bei beiden diesen Top-Linien (Hermessence und TF PB) ist für meinen Geschmack viel mäßiges Zeug dabei.
Das sieht man auch daran dass die Private Blends teilweise nach nur 3 Jahren wieder eingestellt wurden.
Bei Bond No9 finde ich alles was ich gesehen (gerochen) habe schlecht bis mäßig.
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Jorge22:
Ich habe mit Mainstream nicht in in erster Linie an Hugo, One Million, le male usw gedacht sondern eher an tolle Klassiker wie Terre d'Hermes oder vor paar Jahrzehnten eben ein Habit rouge. Also Düfte die man sogar bei Douglas zu bezahlbaren Preisen bekommt.

Mein Eindruck ist hier einfach der, dass eine Kollektion wie die Hermessencen oder die Private Blends nicht "eine Reihe grandioser Top Düfte" sein muss, sondern eher eine "interessante Duft-Kollektion als Gesamtbild".
Ich habe um bei Hermes zu bleiben eifach den Eindruck, dass in einem Terre, Bel Ami, Equipage deutlich mehr Hirnschmalz steckt als in einem deutlich teureren Santal Massoia, Osmanthe Yunnan, Brin de reglisse usw.

Nun, dein Beispiel ist interessant, denn im Falle von Hermes ist der Parfumeur fast immer Jean-Claude Ellena.
Die Frage ist lediglich, welche Vorgaben - wenn überhaupt - er bekommt, welches Budget er hat und wie sehr er von seinem Auftraggeber reguliert wird.

Ich finde z.B. "Ambre Narguile" ziemlich gut, frisch gebackener Apfelkuchen mit Zimt, wer kann den Duft schon hassen? Trotzdem ist es nicht die gängige Vorstellung eines Parfums, es würde sich im Douglas Preissegment nicht so gut verkaufen wie jetzt Voyage d'Hermes oder die Jardin Serie, die Ellena für Hermes kreiert hat, die sind ja alle etwas transparenter.

Bei vielen Parfumeuren spielt der Zeitfaktor und die Vorgaben des Auftraggebers eine ausschlaggebende Rolle. Olivier Polge hatte mit Dior Homme ein absolutes Meisterwerk erschaffen, aber Hot Water für Davidoff war da eher... naja. Ich habs selbst mal getragen, ich fands gut, aber kontrastreich wars nicht. Spicebomb muss ich erst noch testen, aber dass er so gut wie Dior Homme wird möchte ich stark anzweifeln.

Bei beiden diesen Top-Linien (Hermessence und TF PB) ist für meinen Geschmack viel mäßiges Zeug dabei.
Das sieht man auch daran dass die Private Blends teilweise nach nur 3 Jahren wieder eingestellt wurden.


Wie gesagt, die schnellste Möglichkeit, interessante Düfte zu bekommen ist, den Parfümeuren zu sagen "Mach mal, worauf du gerade Bock hast!" oder ihnen ein Konzept vorgeben, an dem sie sich austoben sollen.
Einen solchen Duft dann zu veröffentlichen ist natürlich risikoreich, wenn er nicht läuft wird er eben eingestellt.

Die Düfte seiner nicht-Private Blend sind allerdings von vornherein darauf getrimmt, mainstreamfreundlich zu sein und dass sie sich gut verkaufen.

Aber wenn man eben 10-15 Düfte auf einmal veröffentlicht, ist allein von der Statistik her gegeben, dass 2-3 davon auf der Strecke bleiben. Dagegen sind "Tobacco Vanille", "Noir de Noir" und "Oud Wood" angeblich die Moneymaker unter den Private Blends.

Bei Bond No9 finde ich alles was ich gesehen (gerochen) habe schlecht bis mäßig.


Nun, vielleicht bist du nur an die falschen Düfte geraten. "I love NY for Him" zum Beispiel ist _scheiße_, genau so wie "Chez Bond", da wurde megahart von Green Irish Tweed/Cool Water geklaut. "New Haarlem" dagegen ist meiner Meinung nach ein Juwel von Bond No.9.
Fire Island fand ich auch gut, Bleeker Street und Brooklyn waren in Ordnung, aber für keinen dieser Düfte würde ich diese 200 Euro ausgeben, die sie hier in DE im Laden kosten.

Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls sollte man nicht zu voreilig sein, "Great Jones" und "Chinatown" sollen großartige Düfte von Bond sein, beide habe ich allerdings noch nicht gerochen.
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Venice:
Widerspruch zum Image der Exklusivität. Ich habe den Eindruck, es schießen dauernd neue Labels aus dem Boden, und die etablierten wie Keiko Mecheri bringen am laufenden Band neue Düfte raus, die oftmals mehr oder weniger gelungene und auf jeden Fall überteuerte Kopien bereits vorhandener Duftwässerchen sind Rolling Eyes.

Da stimme ich dir voll und ganz zu.
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Ich denke, man darf hier nicht verallgemeinern.

Die eine (Nischen-)Marke bringt mit Gewinninteresse gerade viel heraus. Es wird kopiert und weiterverwendet, was sich als erfolgreich auf dem Markt gezeigt hat und der Rubel rollt (Wobei dieser Rubel recht klein ist im Vergleich zu großen Konzernen).

Die andere (Nischen-)Marke bringt gerade viel heraus, weil der/die Parfumeur/in gerade eine hochproduktve Phase hat, weil er/sie eine generell hochproduktive Art des Arbeitens hat, weil diese Firma gerade gute Bedingungen für die Entwicklung geschaffen hat und gewährt oder weil viele alte Rezepte gerade umgesetzt werden, oder, oder, oder...

Wenn wir jetzt pauschal sagen wollen: "Die (Nischen-)Marken, die einen hohen Output haben, sind per se korrumpiert durch Gewinninteresse.", tun wir damit allen Unrecht, bei denen andere Faktoren zutreffen.
Viel zielführender ist es da, die einzelnen Labels heraus zu greifen und zu betrachten.
Gerade z.B. bei den genannten "Bond No.9" und "Tom Ford" habe ich einige Abers und Einwände bei der Zuschreibung von Nische, oder besser Autorenparfumerie. Noch viel mehr, als nur solche, die sich auf den Output beziehen.
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