Ajlen

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16 - 20 von 122
Ajlen vor 5 Jahren 8 2
9
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Raw Dior Homme Sport
Die Ankündigung des Duftnamens zusammen mit den drei Noten Ingwer, Iris und Vetiver haben bei mir Assoziationen zu Pradas Infusion-Reihe hervorgerufen. Daher war ich hocherfreut als ich den Duft vor einigen Tagen schon im örtlichen Zara mitnehmen konnte. In der Praxis ist er dann doch anders als erwartet, nämlich deutlich näher am Dior Homme Sport, in einer älteren Formulierung.

Für einen Vor-Ort-Test sei gleich vor den ersten Sekunden gewarnt. Eine erstes alkoholisches Grundrauschen gibt es ja bei vielen Düften- hier finde ich es aber extrem ausgeprägt. Gerade auf dem Teststreifen riehe ich auch nach Minuten noch immer hauptsächlich Alkohol. Daher würde ich hier unbedingt einen Haut-Test vorziehen, da verfliegt der Sprit nach 1-2 Minuten und gibt die Eröffnung aus frischem, gelbgrünem Zitrusmix frei. Der Ingwer steuert eher etwas zeitversetzt eine angenehm süße Schärfe bei. In der Folge bleibt der Duft weiter angenehm frisch, von der Iris nehme ich höchstens etwas Cremiges wahr. Das hätte für meinen Geschmack ruhig etwas mehr sein dürfen. Und auch der Vetiver ist nicht ganz so präsent, wie ich es mir gewünscht hätte. Die grüne Holzigkeit ist zwar da, spielt aber nicht die Rolle, die man dem Namen nach erwarten durfte.

So bin ich dann nach ein paar Tagen Probetragen schlussendlich auch zum Titel dieses Kommentars gekommen: Raw Vetiver stellt für mich eine ungeschliffene Variante von Dior Homme Sport dar. Dior kommt ausbalancierter und feiner rüber. Die Zara-Variante ist zweifelsohne nicht ganz so wertig. Trotzdem ganz und gar nicht verkehrt, was man für knapp 20 Euro bekommt und für meinen Geschmack interessanter als die zuletzt kaputt reformulierte Version des Diors.

Es handelt sich um eine EdP-Konzentration, aber man sollte von der Performance keine Wunder erwarten. Immerhin etwa 5 Stunden nehme ich ihn wahr- für einen frischen Duft gar nicht so schlecht. Ich mag übrigens auch das sehr straighte Flakondesign der neuen Düfte. Ohne viel Schnickschnack, aber haptisch recht wertiges Glas, das satt in der Hand liegt. Macht insgesamt Lust auf die anderen Themendüfte aus derselben Reihe.
2 Antworten
Ajlen vor 5 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Same same but different
Es ist nicht neu, zwei populäre Düfte zu kreuzen. Zuletzt gab es ein paar ganz nette Versuche mit Aventus und Green Irish Tweed- siehe Armafs Le Parfait. Marc Joseph reiht sich hier ein und versucht sich mit Mj Man an einer Kombination aus Sauvage und Green Irish Tweed.

Wobei für mich der Schwerpunkt ganz deutlich (vielleicht 70:30) auf der Sauvage-Seite zu finden ist. Im Start recht synthetisch-aquatisch, aber nicht unangenehm, liegt noch der GIT- bzw. Cool Water-Vibe vorn. Schon recht bald nimmt man aber die typische DNA von Sauvage (EdP) wahr, die dann im weiteren Verlauf auch die Führung übernimmt. Anders als bei den Vorbildern schwingt aber auch noch etwas diverse Frucht im Hintergrund mit, die mich am ehesten an Rasasis Hawas erinnert. Überhaupt ist da bei all der Frische auch noch eine orientalisch anmutende Würze, die ich nicht so recht greifen kann.

Das ist alles in Summe angenehm und gut gemacht. Und trotzdem will es bei mir nicht so recht zünden. Vielleicht, weil Mj Man zwar nichts falsch macht, aber eben auch nichts besser als Sauvage und GIT bzw. Cool Water für sich genommen. Mir fällt keine Situation ein, in der man nicht genauso gut (oder vielleicht sogar noch besser) zu den Originalen greifen könnte. Vielleicht gibt es ja jemanden, der sich regelmäßig nicht zwischen den Beiden entscheiden kann- mir ist das bislang jedoch noch nicht passiert. Wenn schon Sauvage, dann bitte das volle Programm, inklusive der metallischen Schärfe zu Beginn. Die fehlt mir hier zum Beispiel gänzlich.

Was die Power angeht, bin ich eher etwas enttäuscht. Wenn man die Intensität der Vorbilder heranzieht, müsste eine Kombination ja schier atomare Strahlkraft haben. Dem ist trotz EdP-Konzentration nicht so, nicht mal ansatzweise. Die Ausdauer geht noch in Ordnung, die Sillage wirkt nur zu Beginn stark und legt sich dann doch sehr schnell. Insgesamt also nur guter Durchschnitt.

In Summe reicht mir das alles nicht, um dauerhaft bei mir einzuziehen. Wer die Originale mag, kann bedenkenlos dabei bleiben einen wirklichen Mehrwert bietet Mj Man in keiner Disziplin.
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Ajlen vor 5 Jahren 7 2
5
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
4.5
Duft
Mach‘s mal modern
Ich geb’s zu: Ich habe eine Schwäche für die Jōvan-Düfte. Allesamt Drogerieniche mit billigster Präsentation und zudem hoffnungslos outdated. Und trotzdem in all ihrer merkwürdig altmodischen Art irgendwie auch charmant und mit hohem Wiedererkennungswert. Also habe ich mich persönlich sehr über die Ankündigung gefreut, dass da nach Langem mal wieder was Neues von Jōvan kommt.

High expectations lead to disappointment, sagt man im Englischen. Auch das hätte der Titel meines Kommentars werden können. Denn nein, das ist wohl kein großer Wurf, Coty. Vielmehr habe ich den Eindruck der Arbeitsauftrag lautete hier „Mach‘s mal modern, egal wie“.

Das Beste, was man den Parfumeuren zugute halten muss: die typische Jōvan-DNA mit dem namensgebenden Moschus wurde beibehalten. Den Rest kann ich nur als krachend gescheitert ansehen. Obenauf wurde eine blumige Fruchtigkeit angeflanscht. Ananas rieche ich nicht, eher ein wenig Apfel, der einer massiven Rosennote gegenübersteht. Und dazu jede Menge Vanille-/Tonka-Zuckersirup. Das klingt nicht wirklich schön und so riecht es leider auch. Zum Glück ist die Haltbarkeit nur durchschnittlich. Bei stärkerer Performance wär das wohl nur sehr, sehr schwer erträglich. Ein bisschen wie One Million und Musk for Men gelayert im Zuckerrausch. Und mit Verkehrsunfall.

Das wirkt alles so furchtbar gewollt jugendlich und konstruiert, dass es fast schon wieder lustig ist. Ernst nehmen kann ich diesen Versuch aber beim besten Willen nicht. Eventuell wäre der Duft auch besser von den Damen tragbar. Wirklich männlich geprägt finde ich ihn nämlich nicht.

Also bitte liebes Jōvan/Coty-Team: Zurück auf Anfang. Das hier war wohl nix. Ich hoffe das ist wirklich nur eine limitierte Edition!
2 Antworten
Ajlen vor 5 Jahren 6 3
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Klassentreffen mit Wolfgang und Jean-Paul
Ein seltsam Ding, dieser Panama Sport. Und das liegt nicht allein daran, dass „Sport“ hier mal wieder völlig sinnfrei eingesetzt wurde.

Als Gewinner der Turbobeanschen Parfumolotterie kam ich in den Genuss, diesen Duft testen zu können. Bislang war die komplette Marke eher unbemerkt an mir vorbeigezogen. Zu unrecht, wie sich jetzt herausgestellt hat.

Die erste Beschreibung hat ja schon vermuten lassen, wohin die Duftreise geht. Und doch wurde ich zu Beginn etwas verwirrt: Da erwartet man Besuch von Jean-Paul mit seinem Le Mâle, öffnet die Tür und es steht ein ganz anderer da. Und zwar der Wolfgang mit dem Joop Homme. Mit dem hatte ich nun gar nicht gerechnet, aber doch: Ganz klar mit etwas Zitrus, ordentlich Heliotrop und ner Prise Zimt- das isser! Lang nicht mehr gesehen und auch etwas reifer geworden. Na denn mal herein mit Dir und in alten Erinnerungen schwelgen.

So eine Stunde verspätet, kam er dann doch noch. Jean-Paul der alte Aufreißer. Auch nicht jünger geworden, aber doch im Herzen immer noch jung geblieben. Und während Wolfgang leider schon kurz später wieder aufbrechen musste, blieb Jean-Paul mit seiner frischsüßen Art erstaunlich lange. Bis in den frühen Abend gab es Lavendel, Minze und Vanille-Tonka im Überfluss.

So ein seltsam unerwartetes Wiedersehen. Irgendwie vertraut, irgendwie erwachsener. Irgendwie Klassentreffen- aber in gut. Danke, Turbobean für die Orga!
3 Antworten
Ajlen vor 5 Jahren 18 5
5
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
King of Ramsch
Cool Water? Ja. Nein. Vielleicht.

Green Irish Tweed? Auch. Und doch wieder nicht.

Seltsam. Die großen Vorbilder haben mich beide nicht wirklich überzeugen können. Cool Water habe ich immer als äußerst aufdringlich, geradezu aggressiv-chemisch empfunden. Green Irish Tweed macht das zwar besser, weil (gefühlt) natürlicher. Allerdings war mir der Creed dann wiederum zu formell und seriös, zu ernst.

Und doch finde ich diesen Cheapie hier, der sich ganz ungeniert bei beiden bedient, erstaunlicherweise äußerst gelungen. Es mag anmaßend klingen, aber ich sag das jetzt einfach mal so: Ich finde Aspen besser. Und bevor jetzt die ersten Steine fliegen, versuche ich noch kurz zu erläutern, warum: Ich finde er nimmt die Stärken der Vorbilder auf und macht daraus etwas sehr ausgewogenes Neues.

Die frisch-grüne Krautigkeit des Einen wird kombiniert mit der jugendlich-kühlen Wässrigkeit des Anderen. Quasi ein Cool Green Irish Water. Gleichzeitig ist die Konzentration reduziert, was ich weniger anstrengend empfinde und dafür sehr alltagstauglich. Die gedimmte Performance mag vielen nicht gefallen. Für mich ist sie in diesem Fall aber ganz klar eine Stärke.

In den vergangenen Wochen hat sich der Duft für mich als sehr solider Immergeher herausgestellt, der mir trotz regelmäßiger Nutzung nicht „über“ wurde. Das kommt nicht oft vor. Hinzu kommt das überragende Preis-Leistungsverhältnis. Ich meine Aspen wäre durchaus auch mehr wert. In der Ramsch-Klasse (bis 10 Euro) ist er für mich unschlagbar.
5 Antworten
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