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Wie der Name schon sagt, ist eine Komposition verschiedener Duftnoten hier nicht zu erwarten. Aber wer weiß heute noch, wie reine Seife riecht? Haben wir nicht alle nur noch die parfümierten Seifen in der Nase?

Demeter nennt bei der Beschreibung von 'Pure Soap' die sog. Ivory Soap als Pate des Duftes, die uns in Europa m.E. nicht bekannt ist. Es handelt sich dabei um eines der ältesten Produkte von Procter & Gamble - die Seife wurde zum ersten Mal im Jahre 1879 verkauft. Heutzutage ist die Produktlinie zwar noch vorhanden, spielt jedoch nur noch eine sehr unbedeutende Rolle bei den Verkaufszahlen des Konzerns. Ivory wird gegenüber Dove als weitaus schärfere Seife beschrieben und das trifft den Nagel auf den Kopf.

Zunächst kommt mir unsere altbekannte Kernseife in den Sinn, diese riecht jedoch viel dezenter. 'Pure Soap' ist im ersten Moment sehr intensiv. Ich rieche hier keine milde Seife, sondern der Duft beißt nach dem Aufsprühen in der Nase. Nach einer halben Stunde wirkt die Schärfe abgemildert, sie verfliegt dann zusammen mit dem Duft recht bald.

Ich sitze als kleines Mädchen mit meiner Oma in der Küche und sie behandelt Flecken auf einem Wäschestück, indem sie es auf dem Herd in einem kleinen Topf auskocht. Dazu benutzt sie das Waschmittel Omo. Keine Ahnung, ob das heute noch im Handel ist, aber Demeter hat die Erinnerung daran wieder geweckt.

'Pure Soap' ist ein tragbarer, sogar ein etwas ungewöhnlicher Duft, der vielleicht ein bißchen mehr als Sauberkeit vermittelt, denn dazu hätte ich noch ein wenig Frische erwartet, die gar nicht enthalten ist. Die Haltbarkeit könnte allerdings ein bißchen besser sein.

212 von Carolina Herrera habe ich vor gut 10 Jahren kennengelernt. Eine Freundin hatte den Flakon im Bad stehen und ich wurde hauptsächlich durch die Verpackung darauf aufmerksam. Ich habe ihn ausprobiert, doch es war keine Liebe auf den ersten Blick. Rückblickend ist mir dabei wohl die Kopfnote zu sehr in Erinnerung geblieben, die mit Bergamotte, Mandarine und Orangenblüte doch einen zunächst herben Eindruck hinterläßt. Die Kaktusblüte kann ich nicht herausriechen.

Auf der Haut verwandelt sich das Herbe aber sehr bald zu einem weichen Duft und es wird mit Freesie, Lilie, Rose und Jasmin ein bißchen blumig. Dies sind auch gängige Blumennoten, die in sehr vielen Parfüms Verwendung finden. Da ich inzwischen eine Vorliebe für klare, oft frische Düfte ohne viel Schnick-Schnack habe, bin ich überrascht, daß ich diese Komposition so gut (er-)tragen kann. Moschus und Sandelholz runden das Ganze ab.

Ich trage 212 eher im Herbst oder Winter. Es ist zwar momentan noch Sommer, aber sehr regnerisch und nicht sehr warm, daher habe ich mich heute dafür entschieden. 212 ist für mich ein Duft, bei dem es mich immer ein wenig Überwindung kostet, ihn aufzulegen. Zuerst schreckt mich der Gedanke an ein intensives Parfum bzw. EdT ab. Aber 212 ist gar nicht so schwer, wie ich ihn in Erinnerung habe. Man muß ihn offensichtlich immer wieder neu erobern. Es ist ein reiner, sauberer Duft, etwas für jeden Tag, aber auch ein bißchen verführerisch. Fürs Büro in dezenter Konzentration, aber auch gut für den Abend geeignet.

Ich bin etwas erstaunt, daß ich bei 212 einige Parallelen mit ck one entdeckt habe: die Bergamotte im Kopf, die Rose und der Jasmin im Herz sowie Moschus und Sandelholz in der Basis. Doch ck one ist insgesamt viel frischer und zitrischer. 212 ist dagegen etwas langanhaltender und viel weicher, letzteres jedoch ohne Süße. Es ist wahrscheinlich doch kein Zufall, daß beide nebeneinander in meinem Schrank stehen wie zwei (vom Charakter her unterschiedliche) Geschwister. Und ich sehe gerade, daß der gleiche Parfumeur am Werk war...

Als ich Acqua di Gioia das erste Mal auf den Teststreifen sprühte, war ich sofort begeistert. Umwerfend frisch, aber auch ganz anders als andere aquatische Düfte, die ich bisher ausprobiert hatte. Minze oder Zitrone? Es war auf jeden Fall frisch und schmeichelnd zugleich. Fast wäre der Flakon gleich im Einkaufskorb gelandet.

Doch man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Nach einiger Zeit habe ich den gleichen Teststreifen noch einmal vorgeholt. Plötzlich war von dieser fast weichen Frische nichts mehr zu spüren. Es roch stechend, irritierend. War ich bei der Basisnote angekommen oder war ich noch bei der Herznote? War es noch der Pfeffer oder schon die Zeder? Um das zu beurteilen, ist mein Geruchssinn wohl nicht ausgeprägt genug. Es kribbelte in der Nase und ich habe im Fünfminutentakt überprüft, wie der Duft nun auf mich wirkte. Immer wieder sagte ich mir, daß der erste Eindruck doch nicht so täuschen kann. Ich wollte Acqua di Gioia, aber nicht mit dieser für mich scharfen Komponente.

Um das Ganze abzurunden, habe ich den Duft dann auf die Haut gesprüht. Auch hier blieb mein Eindruck bestehen. Immer wieder schnupperte ich an der eingesprühten Stelle. Es war überraschend, daß sich der Duft dann doch recht schnell verflüchtigte - nach drei Stunden war nichts mehr davon übrig. Nach dieser Ouvertüre hatte ich einen längeren Nachhall erwartet.

Jil Sander Sport Water for Women ist mein letzter Neuerwerb, da er mir sehr geeignet für die warme Jahreszeit erschien, in der man sich nicht mit penetranten Duftwolken umgeben will. Auf dem Teststreifen machte er gleich einen guten Eindruck, aquatisch, frisch, dezent, nicht überladen, etwas für jeden Tag, fürs Büro.

So viel sei vorweg genommen: Es startet frisch und bleibt auch so. Yuzu ist eine chinesische Zitrusfrucht, die den Duft nur kurze Zeit dominiert. Sehr angenehm und auch nicht zu beißend. Im Folgenden spielt der Jasmin noch die bedeutendste Rolle, jedoch ebenfalls nur dezent. Die Rose bleibt noch zurückhaltender und der Tee sorgt wahrscheinlich einfach nur für die Bodenhaftung, ich rieche jedenfalls nichts davon.

Der Duft hielt sich auf dem Papier schön lange, auch als ich es nach Stunden aus der Tasche holte. Der Kauf war also besiegelt. Auf der Haut kommt er mit seinen Duftnoten ebenso gut rüber, doch ein Wehmutstropfen gibt es: In meiner normalen Sprühmenge (ca. 4 Mal) am Dekolleté riecht man schon nach kurzer Zeit nichts mehr. Dann noch etwas auf die Arme, auch hier nichts mehr zu riechen. Das ist z.B. bei Pure von Jil Sander ganz anders, da duftet man abends noch, wenn man sich morgens parfümiert hat. Sehr, sehr schade. Dabei ist Jil Sander Sport Water for Women so angenehm, dass ich am liebsten die ganze Zeit daran schnuppern würde. Für diese geringe Haltbarkeit muss ich leider ein paar Prozente abziehen.

Ich habe die Bodylotion und das Duschgel von Jil Sander Sun geschenkt bekommen. Bei solchen Produkten rechnet man ja eigentlich nicht mit massiven Duftattacken, sondern mit einem Hauch, der schon bald wieder verfliegt. Das Duschgel war aber schon dermaßen parfümiert, daß man nichts anderes mehr verwenden konnte/mußte. Unter der Dusche war es noch erträglich, ging einem aber nicht so schnell aus der Nase. In Kombination mit der Lotion wurde aber ein No-Go daraus. Nach dem Eincremen haben die Hände noch so stark gerochen, daß man sie richtig gut mit Seife waschen wollte, um den Geruch davon loszubekommen, was aber kaum gelang. Ich konnte die Hände nicht in die Nähe meiner Nase bringen, so aufdringlich war der Duft für mich.

Ich kann gar nicht verstehen, daß Sun ein Sommerduft sein soll. Ich finde ihn viel zu schwer für den Sommer. Das Bild mit dem Bus gefällt mir gut - Sun in einem überfüllten Bus im Sommer und ich würde mich dem Fußmarsch anschließen.

Von den frischen Früchten in der Kopfnote kann ich nichts herausriechen. Hier wurde meines Erachtens ein bißchen zu sehr in die Duftkiste gegriffen. Sun ist ein Sammelsurium von Komponenten, die für mich kein stimmiges Gesamtbild abgibt, sondern nur Kopfschmerzen verursacht.