Freddy2010

Von all der Begeisterung für Fierce angestachelt, legte ich mir kürzlich auch eine Abfüllung dieses Dufts zu. Schließlich wollte ich wissen, was dran sein sollte an diesem Hype um den Sixpack-Flakon. Nun habe ich den Duft einige Male getragen und denke, ich kann ein vorläufiges Fazit für mich ziehen. An sich ist Fierce ein Duft, der besonders riecht. Ich muss sogar sagen, wenn ich ihn morgens nach dem Rasieren und Duschen und in einem schönen weißen Hemd aufsprühe, verströmt er eine regelrechte Sauberkeit und Reinheit, die mich ein Stück weit an Rasierschaum erinnert. Den gesamten Vormittag über fühle ich mich damit frisch, sauber und gut duftend.
So weit, so gut. Doch dann kommt der Nachmittag... und ich rieche immer noch sehr frisch und sauber. Und plötzlich ist der Abend da, ein Arbeitstag liegt hinter mir, ich zünde den Grill im Garten an, habe mich längst in Wohlfühlklamotten geschmissen und ein Glas Wein am Mann, ABER: Ich dufte noch immer wie um 7.30 Uhr am Morgen - nach frischem Rasierschaum, fast stechend rein. Und dies ist der Moment, ab dem mir Fierce auf die (Geruchs-)Nerven geht. So schön es ist, morgens rein zu duften, so wichtig finde ich es bei einem Duft aber auch, dass er eine gewisse Wandlung nimmt. Und das tut er bei mir leider in keinster Weise.
Ich würde mir wünschen, dass Fierce sich nach ein paar Stunden weg von der stechenden Frische und hin zu einer leichten Süße wandeln würde. Ein Traum wäre es, würde Fierce wie Fierce starten und schließlich in einen gefälligen Kuschelduft wie "Boss Bottled" oder "Code Homme" übergehen. Doch das ist leider nicht der Fall. Mit dieser permanenten Frische kann ich den Duft nicht öfter als alle zwei Wochen tragen. Andernfalls würde ich ihn ruckzuck entsorgen, das weiß ich.
Was mir fast ein bisschen Angst macht, ist, dass Fierce immer wieder mit Chanels Platinum Egoiste verglichen wird. Für den nämlich würde ich mich auch interessieren. Nimmt er jedoch einen ähnlichen Duftverlauf wie Fierce, kommt er für mich nicht in Frage und ich greife wieder zu wärmeren Düften wie Dior Homme und Co..

Ich gebe zu: So sehr ich in der kälteren Jahreshälfte auf opulente, kostspielige Düfte stehe, wenig bin ich im Sommer darauf erpicht, Unmengen für einen Duft auszugeben. Da ich ohnehin absolut kein Freund von Hitze und Sonne bin, genügt es mir in aller Regel, im Sommer eine kleine Auswahl von leichten Düften im Portfolio zu haben, die auch gar nicht besonders raffiniert sein müssen. Das aktuelle "CK One Summer 2013" und ein "Acqua di Gio" - mehr brauche ich eigentlich nicht bis September.
Und dann kommt Jil Sander daher und stellt mir ihre neueste Kreation "Sun Day Men" vors Riechorgan. Herangeführt durch gefühlte 48 Proben des Klassikers "Sun Men", die mir der türkisfarbene Riese regelmäßigst ins Körbchen wirft, kannte ich jenen Vater der neuen Sommervariante jedenfalls schonmal. Dessen Auftakt gefällt mir recht gut, wobei der Duft an/auf mir binnen zwei Stunden komplett verfliegt. Würde "Sun Day Men" besser abschneiden...?
Angesichts des günstigen Preises von knapp 40 Euro für 125ml ließ ich mich auf den blauen Flakon ein. Zugegeben: Schon durch seine Wuchtigkeit und das kräftige Blau ist er in gewisser Weise ein Hingucker. Wer den weißen Plastikdeckel jedoch in der Hand hält, fühlt sich von der Wertigkeit her an eine Silikonspray-Flasche aus dem Baumarkt erinnert. Auch der Sprüher selbst wirkt nicht gerade hochwertig. Kein Vergleich zu tollen Dior-Sprühköpfen. Hinzu kommt, dass die Flasche dermaßen breit ist, dass es schon großer Hände bedarf, um einen gezielten Sprühstoß zu setzen, ohne dass einem der Flakon zu Füßen liegt.
Ich besitze andere Flakons, die so edel erscheinen, dass ich sie nach dem Gebrauch abwische, um bloß keine Fingerabdrücke darauf zu hinterlassen. Bei diesem "Sun Day Men"-Exemplar jedoch will keine wirkliche Liebe aufkommen. Das ist eher etwas für Grobmotoriker, die sich die Flasche für den Tag am Meer mit Schmackes in die Strandtasche kloppen: praktisch, aber halt nicht hochwertig.
Nun aber zum Duft: Beim ersten Aufsprühen erinnert er durchaus ein Stück weit an das "Original" und bringt eine gewisse Sonnencreme-Note mit. Das ist eigentlich sehr angenehm, wenn auch süßlicher als "Sun Men". Im weiteren Verlauf hält sich diese Süße bei mir auf der Haut UND verfliegt auch bis zum Abend nicht. Ich würde die Haltbarkeit durchaus mit sieben bis acht Stunden angeben. Immer wieder am Tag steigt einem die an Strand erinnernde Note in die Nase. Das ist für den Hin-und-Wieder-Gebrauch sicher ganz schön, würde mir aber vermutlich im täglichen Gebrauch zu penetrant werden.
Für mich ist "Sun Day Men" damit ein Sommerduft, den ich durchaus auch ins Büro auflege, vor allem aber benutzen werde, wenn ich im Hochsommer z.B. abends nochmal unter die Dusche springe und danach etwas Frische möchte. Für die Terrasse ist der Duft schön gemacht. Stünde ich in diesem Moment aber nochmal vor dem Regal, würde ich zum Klassiker "Sun Men" greifen, weil er einfach gefälliger rüberkommt.

Zugegeben: CK One an sich ist nun nicht unbedingt als das bekannt, was sich Liebhaber exklusiver Düfte in den Schrank bestellen. Und vom Klassiker selbst halte ich nun auch nicht gerade übermäßig viel, duftet er mir doch zu belanglos.
Worauf ich allerdings in jedem Jahr - zumindest - neugierig bin, ist die Summer-Edition des CK-Flaggschiffs. Im Jahr 2008 griff ich das erste mal zu - einfach, da mich die Farbgebung des Flakons ansprach. Alles richtig gemacht, liebe Freunde des CK-Marketings!
Doch noch vielmehr als der Flakon konnte mich schließlich der Duft selbst begeistern, da er eine schöne Wassermelonen-Note mitbrachte, die ich den gesamten Sommer über liebte, wenn es draußen so richtig brüllend heiß war.
Leider gefielen mir die folgenden CK-Summer-Ausgaben nicht sonderlich gut.
In diesem Jahr aber habe ich wieder zugeschlagen - auch wenn das bei einem eher günstigen Kaufpreis vielleicht das falsche Wort ist. CK One hat mir nach fünf Jahren "meine" Wassermelone in Reinform zurückgebracht.
Ich liebe die 2013er Version einfach, weil man sich wenig Gedanken um sie machen muss. Nachdem man sich die gesamte kalte Jahreszeit über in komplexen Amouage-Düften von Honig- über Weihrauch zur Tabaknote gehangelt und philosophiert hat, verbunden mit fast unvernünftigen Ausgaben im dreistelligen Bereich, tut es richtig gut, bei CK One Summer flink mal 40 Euro für 100ml zu investieren, die einfach gut duften.
Ich habe zwar noch nie an Seerosen oder Wasserlilien geschnuppert - und dass es Sonnenholz gibt, hätte nicht nur meine Nase nicht gewusst, aber wer sich an heißen Tagen diese Wassermelonen-Erfrischung auf die Brust sprüht, dem steht ein wunderbarer Tag bevor.
Schon klar, dieser Duft eignet sich wohl nicht fürs Geschäftsmeeting oder den Anzug allgemein, wer aber nach einem Arbeitstag unter die Dusche springt, ein paar Spritzer davon nimmt und sich anschließend im Poloshirt auf die Terrasse setzt, der wird feststellen: So muss sommerliche Freizeit duften.
Ich jedenfalls werde mir noch zwei, drei Packungen des Dufts bestellen und lagern. Wer weiß schließlich, ob es nicht abermals fünf Jahre dauern wird, eh "die Kleins" mir wieder Wassermelone gönnen.

Von all den positiven Kommentaren in diesem Forum neugierig gemacht, legte ich mir kürzlich eine Abfüllung dieses Guerlain-Duftes zu. Seit gefühlten Ewigkeiten benutze ich Dior Homme Intense, den ich dank seiner Außergewöhnlichkeit liebe. Genauso durfte ich mich auf die Wertungen in diesem Forum verlassen, was Amouages Jubilation XXV angeht. Das steht nicht zu unrecht ganz oben in der Gunst der User. Ich finde den Duft auch unglaublich ausgewogen, edel und elegant. Also sollte doch mit diesem Guerlain-Duft auch nichts schiefgehen, wenn er so top bewertet ist.... dachte ich.
Nun aber, nach mehrtägigem Tragen komme ich zu dem Schluss, dass er zumindest für mich nicht mehr als ein Altherrenduft ist.
Der Auftakt ist ja in gewisser Weise noch angenehm mit einer schönen Frische. Nach der ersten halben Stunde aber verändert sich der Duft bei mir von Minute zu Minute mehr in eine muffige Richtung. Mich erinnert das an gewaschene Handtücher, die man zum Trocknen im Keller auf die Leine gehängt und dort einen Tag zu lange vergessen hat. Sie nehmen diesen feuchten Kellerduft an. Man riecht an ihnen und denkt: "Ui, ein bisschen muffig. Die muss ich wohl nochmal durch den Trockner pusten." Und genauso wirkt Guerlains Eau Extreme auf mich. Da ist für mich nichts Ansprechendes, Markantes. Ich habe eine Zeit lang im Kirchenchor gesungen. Die älteren Herren, die neben mir saßen, dufteten ähnlich. Und ganz ehrlich: So möchte ich mit 31 Jahren nicht riechen, wenn ich zu einem Rendevouz oder auch einfach ins Büro gehe...

Kürzlich konnte ich eine Abfüllung von Tom Fords "Tobacco Vanille" ergattern. Und ich muss sagen: Der Duft ist ein Traum!
Zwar erkenne ich selbst nicht den hier oft genannten Pflaumenanflug, dafür aber gleich beim Aufsprühen eine Wolke von Honig und Gewürzen. Die bleibt dann eine knappe Stunde in meiner Nase, bevor sich der Duft allmählich in Richtung süßen Zigarren- oder Pfeifentabaks wandelt. Das ist die Note, die sich bei mir stundenlang hält. Danach rieche ich keine weiteren Akkorde mehr heraus, da der Duft irgendwann halt abschwächt.
Sprühe ich TV jedoch auf einen Teststreifen, wandelt sich die Tabaknote am nächsten Tag in eine schöne Vanillekomponente, die noch tagelang auf dem Papier zu erschnuppern ist. Vermutlich setzt diese Vanille sich "am Mann" erst durch, wenn er nachts schon schlummert. ;-)
Von mir trotzdem 100 Prozent, da ich nicht unbedingt nach Vanille suchte (die kann ich auch in Dior Homme Intense finden), sondern nach schönem Tabak.