Gentilhomme

Ja, meine Freude war groß als ich auf während einer Dienstreise in einer kleinen alteingesessenen Münchner Parfümerie die komplette Duftpalette von D'Orsay entdeckte. Gleich kaufte ich mir das lange gesuchte Chevalier und das phänomenale Arôme 3. Leider gab es vom, mir noch aus vergangenen Tagen bekannten, Nomade weder Tester noch Echantillon, daher blind gekauft und bitterst enttäuscht.

Die Reformulierung aus den frühen 2000er Jahren hat so absolut gar nichts mehr mit dem wunderbar pudrig-herb-warmen Nomade zu tun wie es mir noch in bester Erinnerung war. Die ursprüngliche Zusammensetzung erinnerte mich immer an Santos von Cartier oder Aigner No2. die neue Formel weckt eher Assoziationen an ein Airwick-Raumspray.... :-((((

Früher war alles besser sagt man doch manchmal recht leichtfertig, bei Nomade stimmt dieser Satz aber absolut. Schade, und das bei so großen Brüdern wie dem Chevalier, dem Dandy oder auch Etiquette Bleu, die m. E. nichts einbüßen mußten.

Wen's interessiert, im ursprünglichen Erscheinungsjahr 1973 setzte sich Nomade noch folgendermaßen zusammen:
Kopfnote: Lavendel, Anis, Basilikum, Petitgrain, Bergamott, Zitrone
Herznote: Geranium, Farn, Rose, Iris, Cedernholz, Vetiver, Patchouli, Heliotrop
Basisnote: Sandelholz, Labdanum, Moos, Moschus, Tonka, Vanille, Opopanax

(H&R Duftatlas von 1985)

CRAVACHE begleitet mich nunmehr seit fast 30 Jahren, es war neben den leider nicht mehr verfügbaren Ébène von Pierre Balmain und Macassar von ROCHAS einer meiner ersten Düfte in Bartflaum-Tagen.

In Zeiten in denen alle anderen nach Giorgio Beverly Hills, KL Homme oder Kouros dufteten fiel man mit Cravache schon auf, war er doch eher ein Leisetreter, gegen die opulenten Wässerchen jener Zeit. Der Flakon damals noch (wie bei allenn anderen Piguet-Düften auch) Klarglas mit schwarzer Papier-Bauchbinde auf der der Name in weißen Lettern gedruckt war) konnte es nicht unbedingt mit den chic gestalteten Behältnissen jener Zeit aufnehmen, aber ich war und bin schon immer ein Purist, daher gefallen mir die neuen schwarzen Falkons fast genaus so gut wie die ursprünglichen.

Nun aber zum Duft als solches. Die neue Version ist wesentlich unspektakulärer als der Duft es früher war, dennoch ist er sehr interessant und zweifelsohne ein absolut eleganter und schnörkelloser Begleiter sowohl zu Schlips und Kragen als zu Jeans und Sneaker.

Die alte Version war gehaltvoller, eine ledriges Herremchypre das citrisch frisch begann und in pudrig-süßer Animalie endetete (der Ambra-Juchten-Akkord fehlt in der Neuformulierung in Gänze....schade!)

Habe in meinem alten H&R Duftatlas ursprüngliche Mixtur nachgeschlagen:

Kopfnote: Bergamott, Petitgrain, Citrone, Basilikum, Lavendel, Rosmarin
Herznote: Geranium, Patchouli, Cedernholz, Iris, Jasmin, Rose, Sandel, Nelke
Basisnote: Ambra, Moschus, Juchten, Moos, Vanille, Tonka, Benzoe

Cravache wird immer einer meiner absoluten Favoriten bleiben (auch in der neuen Version), vielleicht besinnt man sich ja irgendwann einmal wieder auf die alte Formel zurück... :-)

Medusa00 hat dieses vergessene Meisterwerk bereits ausgezeichnet kommentiert, dem ist nichts hinzuzufügen.

Dieser Duft zählte Jahre lang zu den absoluten Favoriten meiner Mutter und er war in Deutschland nur sehr selten zu bekommen, die frühere Parfümerie Thomas in Aachen war die einzige bekannte Quelle in NRW.

Habe in meinem H&R Duftatlas aus den 80'er Jahren folgende Zusammensetzung gefunden:

Kopfnote: Pfirsich, Himbeere, Bergamott, Aldehyde, Grünnote
Herznote: Jasmin, Nelke, Rose, Iris, Ylang-Ylang, Hyazinthe
Basisnote: Patchouli, Ambra, Vetiver, Leder, Moos, Zibet, Encens

Der duft wird dort als fruchtig, aldehydig, würzig, blumig, balsamisch, süß, pudrig beschrieben.

Ein kleiner Rest im 240ml Splash den ich in Händen halte, läßt, obwohl mittlerweile gekippt, die große Klasse dieses Duftes erahnen..... :-)
Ich würde ihn als eine elegante Light-Version des grandiosen 7e Sens von Rykiel sehen. Übrigens handelt es sich beim Hause Durer ähnlich wie bei Weil und Revillon ursprünglich um eine Pelzmanufaktur.

Wer Brut von Fabergé mag, wird Canoe von Dana lieben....
Habe diesen Duft vor Urzeiten eher zufällig entdeckt und eher en passent während eines Sardinien-Urlaubes erstanden.Ausschlaggebned war maßgeblich das leider nicht mehr erhältliche, wunderschöne 50ies Design von Cartonage und Craquelé-Glas-Flakon. Der bis dahin unbekannte Inhalt tat ein übriges und weckte Erinnerungen an mein allererstes EDT aus früher Jugend (Brut von Fabergé) Canoe ist ein frisch-blumiger Begleiter für Damen und Herren und Dank einer pudrig-süßen Heliotrop-Vanille-Basis auch durchaus abend- + augehtauglich.
Ein weiteres Plus...der Duft fällt unter die Kathegorie "CheapThrill" :-)