07.01.2013 - 16:56 Uhr
LuckyDog
31 Rezensionen
LuckyDog
Top Rezension
18
Das Runde ist die Urform der Existenz…
…Im Runden fühlt man sich immer wohl! (Pierre Cardin)
Seit einigen Tagen steht ein 240ml Flakon von Pierre Cardins Pour Monsieur (PCPM) aus den USA bei mir. Die Herkunft meines Duftes merke ich an, da man gelegentlich von Unterschieden zwischen der französischen und der in Lizenz produzierten amerikanischen Variante liest. Die Größe lässt den Flakon, der eine Referenz an Cardins «sculptures utilitaires» (Gebrauchsskulpturen) ist, nicht graziler erscheinen. Mag sein, dass die amerikanische Flakongröße einen gestreckten Inhalt kompensieren muss, wie gelegentlich gehöhnt wird. Mir fehlt der Vergleich um dazu etwas sagen zu können. Dem Flakon wird man allerdings nur gerecht, wenn man ihn im historischen Kontext würdigt. Andernfalls wäre er mehr Anlass für zotige Bemerkungen. Pierre Cardins großer Verdienst ist die sog. Demokratisierung der Mode. Er war der erste Couturier der Konfektionskleidung kreierte. Was Demokratisierung der Mode bedeutet kann man auch ermessen, wenn man neben meinen 240ml Cardin Flakon für 20 USD (0,06 €/ml) z.B. einen 50ml Flakönchen von Chanels Namensvetter zu 50 Euro (1 €/ml) stellt.
PCPM eröffnet mit einer durch Lavendel besänftigten Zitrusnote. Bald treten deutlich wahrnehmbar Orange und Basilikum bei um sicher zu stellen, dass sich der Duft nicht in eine zitrisch-frische sondern würzig-warme Richtung entwickelt. In diesem Übergang rieche ich kurzzeitig eine leicht animalische Note, doch noch bevor ich mich richtig fragen kann ob das einen Anstrich von Urin hat, ist diese Note auch schon verflogen. Könnte auch sein, dass der Urineindruck durch die dunkelgelbe und vom obigen Bild abweichende Farbe des Parfums bekräftigt wird. Seinen aromatischen Höhepunkt erreicht der Duft, wenn sich Nelke und Patschuli hinzugesellen. Der Duft bekommt mit dem Patschuli eine erdige Ausrichtung. Was sich dann breit macht ist eine selbstsicher aber nicht überhebliche männliche Note von sanften Sandelholz, Leder, Amber, Tonkabohne und Eichenmoos. Das ist cremig, würzig, mild ohne ins klebrig-süße oder drückend schwere abzugleiten.
Profumo hat einen hervorragenden Kommentar zu JHL von Aramis geschrieben, welchen er mit „Das vielleicht beste orientalische Parfum - neben Shalimar!“ betitelt. Wer Profumos These verifizieren möchte, wird nicht umhinkommen neben den vorgenannten beiden Düften auch PCPM zu testen, der zur selben Duft-Kategorie gehört. Eine engere olfaktorische Verwandschaft besteht hingegen zu einigen anderen Orientalen; dem ebenfalls in den 70er Jahren entstanden Sex Appeal von Jovan oder den beiden 80er Jahre Düften KL Homme von Karl Lagerfeld und etwas entfernter mit Bois du Portugal von Creed.
Auch wenn Azzaro pour Homme kein würziger Orientale, sondern ein würziger Fougère ist, meine ich gewisse Parallele zu ihm ausmachen zu können. PCPM besticht in diesem Vergleich aber durch größere Eleganz. Dort wo Azzaro overpowered, damit etwas plump wenn nicht schlimmer wirken kann, bewahrt PCPM durchgehend die Form. Aber selbst wenn ich mir die Parallele zwischen den Düften nur einbilden sollte, bleibt das Gefühl einer zu Unrecht einseitigen Verteilung des Ruhm zwischen diesen beiden Düften.
Die Metapher vom maßgeschneiderten Flanellanzug schien mir selten angebrachter als beim PCPM. Das ist weder modisch noch altmodisch, das ist schlicht zeitlos. So schön aber auch ein Flanellanzug sein mag, man würde weder Teenager darin kleiden, noch würde man ihn an Sommertagen zur Garderobe wählen. So verhält es sich auch mit diesem Duft. Jeder der einen alltagstauglichen, stilsicheren und dabei noch preiswerten Begleiter für die kühlere Hälfte des Jahres sucht, sollte PCPM eine Chance geben.
Seit einigen Tagen steht ein 240ml Flakon von Pierre Cardins Pour Monsieur (PCPM) aus den USA bei mir. Die Herkunft meines Duftes merke ich an, da man gelegentlich von Unterschieden zwischen der französischen und der in Lizenz produzierten amerikanischen Variante liest. Die Größe lässt den Flakon, der eine Referenz an Cardins «sculptures utilitaires» (Gebrauchsskulpturen) ist, nicht graziler erscheinen. Mag sein, dass die amerikanische Flakongröße einen gestreckten Inhalt kompensieren muss, wie gelegentlich gehöhnt wird. Mir fehlt der Vergleich um dazu etwas sagen zu können. Dem Flakon wird man allerdings nur gerecht, wenn man ihn im historischen Kontext würdigt. Andernfalls wäre er mehr Anlass für zotige Bemerkungen. Pierre Cardins großer Verdienst ist die sog. Demokratisierung der Mode. Er war der erste Couturier der Konfektionskleidung kreierte. Was Demokratisierung der Mode bedeutet kann man auch ermessen, wenn man neben meinen 240ml Cardin Flakon für 20 USD (0,06 €/ml) z.B. einen 50ml Flakönchen von Chanels Namensvetter zu 50 Euro (1 €/ml) stellt.
PCPM eröffnet mit einer durch Lavendel besänftigten Zitrusnote. Bald treten deutlich wahrnehmbar Orange und Basilikum bei um sicher zu stellen, dass sich der Duft nicht in eine zitrisch-frische sondern würzig-warme Richtung entwickelt. In diesem Übergang rieche ich kurzzeitig eine leicht animalische Note, doch noch bevor ich mich richtig fragen kann ob das einen Anstrich von Urin hat, ist diese Note auch schon verflogen. Könnte auch sein, dass der Urineindruck durch die dunkelgelbe und vom obigen Bild abweichende Farbe des Parfums bekräftigt wird. Seinen aromatischen Höhepunkt erreicht der Duft, wenn sich Nelke und Patschuli hinzugesellen. Der Duft bekommt mit dem Patschuli eine erdige Ausrichtung. Was sich dann breit macht ist eine selbstsicher aber nicht überhebliche männliche Note von sanften Sandelholz, Leder, Amber, Tonkabohne und Eichenmoos. Das ist cremig, würzig, mild ohne ins klebrig-süße oder drückend schwere abzugleiten.
Profumo hat einen hervorragenden Kommentar zu JHL von Aramis geschrieben, welchen er mit „Das vielleicht beste orientalische Parfum - neben Shalimar!“ betitelt. Wer Profumos These verifizieren möchte, wird nicht umhinkommen neben den vorgenannten beiden Düften auch PCPM zu testen, der zur selben Duft-Kategorie gehört. Eine engere olfaktorische Verwandschaft besteht hingegen zu einigen anderen Orientalen; dem ebenfalls in den 70er Jahren entstanden Sex Appeal von Jovan oder den beiden 80er Jahre Düften KL Homme von Karl Lagerfeld und etwas entfernter mit Bois du Portugal von Creed.
Auch wenn Azzaro pour Homme kein würziger Orientale, sondern ein würziger Fougère ist, meine ich gewisse Parallele zu ihm ausmachen zu können. PCPM besticht in diesem Vergleich aber durch größere Eleganz. Dort wo Azzaro overpowered, damit etwas plump wenn nicht schlimmer wirken kann, bewahrt PCPM durchgehend die Form. Aber selbst wenn ich mir die Parallele zwischen den Düften nur einbilden sollte, bleibt das Gefühl einer zu Unrecht einseitigen Verteilung des Ruhm zwischen diesen beiden Düften.
Die Metapher vom maßgeschneiderten Flanellanzug schien mir selten angebrachter als beim PCPM. Das ist weder modisch noch altmodisch, das ist schlicht zeitlos. So schön aber auch ein Flanellanzug sein mag, man würde weder Teenager darin kleiden, noch würde man ihn an Sommertagen zur Garderobe wählen. So verhält es sich auch mit diesem Duft. Jeder der einen alltagstauglichen, stilsicheren und dabei noch preiswerten Begleiter für die kühlere Hälfte des Jahres sucht, sollte PCPM eine Chance geben.
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