03.10.2022 - 05:32 Uhr

Pollita
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Pollita
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51
Der kleine Laden in der Gasse
Sie liebte diesen kleinen Laden in ihrer Kreisstadt, den sie als Jugendliche regelmäßig besucht hatte. Der Silber- und Piercingschmuck, die gebatikten Shirts und Schals und ihre Samtschuhe, die sie sogar noch heute trägt. Die Farben und Düfte dort kann sie unmittelbar wahrnehmen, wenn sie ihre Augen schließt. Sie betritt das Geschäft in der Gasse. In der Ecke brennen Räucherstäbchen und auch die zahlreichen Duftöle, die es dort zu kaufen gibt, machen diese spezielle Duftaura dieses besonderen Shops aus. Es duftet, warm, weich, honigsüß und ambriert und dabei so ein klitzekleines bisschen düster. Sie selbst trägt Extase Musk Woman von Muelhens. Die Mitarbeiterin im Laden hat einen warmwürzigen, knackigen Orientalen aufgelegt. Vielleicht Obsession? Oder Must de Cartier? Ein herrliches Potpourri, denkt sie sich, und probiert einen neuen Silberring an, während sie den Klängen von Nick Cave and the Bad Seeds aus den Boxen lauscht.
Francesca Bianchis Unspoken Musk überrascht mich absolut positiv. Eine Melange wie oben beschrieben entwickelt sich auf meiner Haut und lässt mich für ein paar Stunden an die unbeschwerte Jugend denken. Er hat diese typische Bianchi-Irisnote, aber alles in allem ist dieser weiche Moschus doch ein bisschen anders als die Bianchis, die ich bislang schon kennengelernt habe. Im Gegensatz zu den oft sehr animalischen Kompositionen der Italienerin, die mir vor allem in der Kopfnote oft zu schaffen machen, zeigt dieser hier gleich vom Start weg, was er ist. Ein Parfum. Ein recht klassisches Parfum, dem ganz klar der Stempel der Achtziger oder Neunziger Jahre aufgedrückt wurde. Ich muss an Düfte wie Obsession oder Must de Cartier denken. Lehmanns Verité und auch ein bisschen an KL. Dazu kommt eine süßlich honigartige fast pfirsichhafte Duftaura, wie ihn mein geliebter Extase Musk von Muelhens hatte. Klar ist das alles ein bisschen düsterer und mehr „independent“ als bei typischen, klassischen Parfums, aber das geht definitiv in die Richtung. Animalik ja, aber nicht mit dem von Bianchi sonst gewohnten Dampfhammer, sondern eher dezent, sexy, sinnlich, wie etwa bei einem Joy von Patou oder manchen Carons.
Das ist zwar nicht zu 100 Prozent mein Beuteschema, aber das ist ein großartiger Duft, der auch Liebhabern von Klassikern und solchen Leuten gefallen könnte, die zu Bianchi bisher nicht so wirklich den Zugang gefunden haben. Echte Fans, die The Black Knight oder The Lover’s Tale lieben, wird er vermutlich eher enttäuschen.
Und dieser Moschus, hach. Auf gut Schwäbisch: Schee!
Lieben Dank an Susan für die Testmöglichkeit.
Francesca Bianchis Unspoken Musk überrascht mich absolut positiv. Eine Melange wie oben beschrieben entwickelt sich auf meiner Haut und lässt mich für ein paar Stunden an die unbeschwerte Jugend denken. Er hat diese typische Bianchi-Irisnote, aber alles in allem ist dieser weiche Moschus doch ein bisschen anders als die Bianchis, die ich bislang schon kennengelernt habe. Im Gegensatz zu den oft sehr animalischen Kompositionen der Italienerin, die mir vor allem in der Kopfnote oft zu schaffen machen, zeigt dieser hier gleich vom Start weg, was er ist. Ein Parfum. Ein recht klassisches Parfum, dem ganz klar der Stempel der Achtziger oder Neunziger Jahre aufgedrückt wurde. Ich muss an Düfte wie Obsession oder Must de Cartier denken. Lehmanns Verité und auch ein bisschen an KL. Dazu kommt eine süßlich honigartige fast pfirsichhafte Duftaura, wie ihn mein geliebter Extase Musk von Muelhens hatte. Klar ist das alles ein bisschen düsterer und mehr „independent“ als bei typischen, klassischen Parfums, aber das geht definitiv in die Richtung. Animalik ja, aber nicht mit dem von Bianchi sonst gewohnten Dampfhammer, sondern eher dezent, sexy, sinnlich, wie etwa bei einem Joy von Patou oder manchen Carons.
Das ist zwar nicht zu 100 Prozent mein Beuteschema, aber das ist ein großartiger Duft, der auch Liebhabern von Klassikern und solchen Leuten gefallen könnte, die zu Bianchi bisher nicht so wirklich den Zugang gefunden haben. Echte Fans, die The Black Knight oder The Lover’s Tale lieben, wird er vermutlich eher enttäuschen.
Und dieser Moschus, hach. Auf gut Schwäbisch: Schee!
Lieben Dank an Susan für die Testmöglichkeit.
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