Gerdi

Gerdi

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21 - 25 von 28
Gerdi vor 10 Jahren 12 2
2
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
5
Duft
Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre…
Ich bin doch zu schade für einen allein.
Wenn ich jetzt grad hier Treue schwöre
Wird wieder ein anderer ganz unglücklich sein.

Ja soll denn etwas so Schönes nur einem gefallen
Die Sonne, die Sterne gehören doch auch allen.
Ich weiß nicht zu wem ich gehöre
Ich glaub ich gehöre nur mir ganz allein.

Ich weiß nicht zu wem ich gehöre
Ich bin doch zu schade für einen allein.
Wenn ich jetzt grad hier Treue schwöre
Wird wieder ein anderer ganz unglücklich sein.

Ja soll denn etwas so Schönes nur einem gefallen
Die Sonne, die Sterne gehören doch auch allen.
Ich weiß nicht zu wem ich gehöre
Ich glaub ich gehöre nur mir ganz allein. (Friedrich Hollaender)

Zwei Firmen, ein Duft? Da wird das Parfumo-Team noch Klärung schaffen!

Kirsch-Drops aus der Blechdose kennt bestimmt jeder Autofahrer.
Die kann man an Tankstellen kaufen.
Große, blassrote Bonbons in einem Staub-Bett aus Puderzucker.
Sie helfen bei langen Autofahrten. Bei trockenem Mund. Bei Hunger.
Gegen Langeweile. Aufgrund ihrer Größe auch gegen lärmende Kinder im Fond.

Das ist das Hauptaroma dieses Parfums: Kirsche! Kirsche?
Ja, wieso hat mir der Verlauf hier bei Parfumo etwas verborgen?
Ganz einfach: Bahia Nr. 88 ist 'auch' eine Komposition der Firma Individual-Parfum Harry Lehmann aus Berlin, und deren genannte Aromen sind Mandel, Zimt, Zitronengras, Cumarin und Magnolie.
Nun,- das wäre genau mein Duft gewesen, den ich, unbekannterweise, erworben habe.
…und dann die Kirsche!
Die Homepage der Firma „Frau Tonis Parfum Berlin“ verrät gleich worum es geht:
Ein fruchtig-orientalisches Parfum! …und was für Eins!
Und 'dies' wird ebenfalls von Harry Lehmann unter gleichem Namen hergestellt.

Für mich war es leider ein Fehlkauf, dass heißt aber nicht, dass es nicht ein hervorragendes Parfum ist. Preiswert, besonders, ein handfester Orientale, der wirklich gut gemacht ist! Die unglaubliche Haltbarkeit spricht für sich.
Anderntags muss man schon gewaltig schrubben, um einen neuen Duft auftragen zu können. Ein Schal durfte geschlagene fünf Tage dieses Aroma forttragen...

Kräftige Zimtnoten begleiten die fruchtigen Akzente, das Zitronengras kann ich allerdings nicht herausfiltern, wohl aber die Magnolie, die das Parfum leuchten lässt.

Diesen wirklich aufregenden, lauten, dominanten, sehr schön gemachten Duft, sehe ich unbedingt an einer jungen Dame, - ein Duft zum Ausgehen, zum Verlieben, zum Erobern!
2 Antworten
Gerdi vor 10 Jahren 7 1
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Eingefangener Sonnenschein !
Auf der Suche nach dem berühmten Chypre von Coty habe ich als „Beigabe“ eine Vintage-Version vom L’aimant erhalten.
Welches Glück!
Mein Parfum lässt sich aufgrund der Flakongestaltung auf die 1960er Jahre bestimmen; dieser Schütt-Flakon, der noch den diagonalen, original Jugendstil-Schriftzug trägt, aber schon mit einem merkwürdigen, kronenähnlichen Schraubverschluss verziert ist, kommt vermutlich aus den USA.

Ich habe die Beurteilungen hier gelesen, und bin sehr erstaunt, doch einen völlig anderen Duft anzutreffen.
Das Parfum ist alt! Entwickelt 1927! Genau die Zeit, als Aldehyde erstmalig in der Parfümerie eingesetzt wurden. Davon kann ich in meiner Version nicht die Spur wahrnehmen.

Ein gewaltiger, köstlicher Blüteneindruck ist das erste Bild; nichts, was die hier genannte Duft-Pyramide verheißt, sondern ohne einzelne Elemente definieren zu können, ist es für mich einfach der Inbegriff von Parfum: SCHÖN!

Etwas laut zunächst, aber nicht verwegen, sehr weiblich, mit einer sich sanft entwickelnden Note von Sandelholz, die sich zum Ende des Verlaufs noch mehr Dominanz erkämpfen wird.

Jetzt muss ich gegen eine gewisse Sentimentalität ankämpfen: Ein licht-weißer Jasmin projiziert plötzlich Erinnerungen an laue Sommernächte.
Unendlich Schön!
…nun muss ich mich doch revidieren: Eine zarte, sehr feine, seifige Note könnte vielleicht doch auf synthetische Inhaltsstoffe hindeuten?

Dann kommt die Vanille! Vanille vom Feinsten! Echt und unendlich schön!
Lange haltend, immer da!

Gute sechs bis sieben Stunden darf man genießen. Die Sillage ist nur anfangs kräftig, aber nie aufdringlich.

Blöd war ich, immer nach DER Vanille zu suchen, dem Parfum-Titel ‚Vanille’ zu folgen. Viele teure und sehr unbefriedigende Ergebnisse hätte ich mir sparen können. Hier ist sie ja, und hat seit über achtzig Jahren auf mich gewartet!

Dieser goldene Duft ist ein perfekt gemachtes Parfum, für alle Altergruppen geeignet und bestimmt eher ein Sommerduft.

Aber wenn einen die grau-feuchte Novemberkrise packt, hat man immer ein bisschen Sonnenschein aus der Flasche parat…
1 Antwort
Gerdi vor 10 Jahren 11 3
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
In einer kleinen Konditorei…
…da saßen wir zwei, bei Kuchen und Tee (…)

Ja, da singt Vico Torriani auch gleich vom passenden Anlass, diesen fabelhaften Vanilleduft zu benutzen: Ein romantisches Rendevous, ein zärtlicher Kuscheltag, ein winterlicher Ausflug auf den Weihnachtsmarkt!
Wie frisch gebackener Schokoladenkuchen oder feinste Praliné startet die, von leichten Röstaromen getragene, Vanille; die genannten Fruchtnuancen sind nur sehr dezent im ersten Aufsprühen wahrzunehmen.
Aber der Pfeffer ist da, und holt diesen wölkchen-zarten Schmeichler auf den Boden zurück. Eine sehr feine Zimtnote begleitet ihn.

Das Parfum ist leicht und jugendlich, eher für die privaten Stunden geeignet, von mittlerer Haltbarkeit und Sillage.

Es kann sich nicht messen mit den Vanille-Knallern von Montale oder Comptoir Sud Pacifique, sondern ist deutlich eleganter, zurückhaltender.
Und noch etwas Angenehmes: Es duftet wie echte Vanille und nicht nach künstlichem Aroma!

…und das Schönste kommt zum Schluß!
Dieses zauberhafte Parfum bekommt man für etwa das Geld zu kaufen, den auch der Nachmittag in der Konditorei kosten würde…
3 Antworten
Gerdi vor 10 Jahren 7 2
9
Flakon
5
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Der Blitz schlägt ein!
Huch! Das ist ein Parfum?? Ein seltsamer scharfer, grüner Duft umweht mich mit dem ersten Aufsprühen. Erinnerungen an einen Baumarkt,- Abteilung Farben, Lacke, Lösungsmittel…
Ist es das Feigenblatt? Ich habe schöne Feigenbäume in Italien gesehen, mit ihren riesigen Blättern, die auch schon ’mal für’s private Fotoalbum herhalten mussten, aber es ist mir nie eingefallen daran zu riechen.

Jedenfalls grün, ätherisch, vielleicht ein bisschen an Terpentinöl erinnernd.
Sehr speziell.
Zweite Phase: Grün verduftet!
Ein satter, gelber, leicht muffiger, typischer Safran macht sich breit; fein, herb, kräftig, von allerlei weiterem Gekraute umweht.
Schön! Würzig! Besonders!
Zu keiner Zeit ist etwas Süßes, Verführerisches zu spüren.

Die Haltbarkeit ist gut. Nach vier bis fünf Stunden beginnt die zarte, weiche Phase. Zunächst die warme, seidige Ausstrahlung des Ambra.
Patchouli, in der mir bekannten Form, kann ich kaum wahrnehmen.
Weihrauch bleibt zart und schmeichelnd.
Aber ich rieche deutlich etwas, welches die hier genannte Duft-Pyramide nicht verrät: Süßholz!! Leicht und schillernd, von salziger Anmutung.
Vermutlich ist es das Pyridin (Teer) als sanfte Ausleitung eines sehr besonderen Parfums.

Und dies sollte man vorher wissen:
Fulgor (lat.) der Blitz.
Hier wird tatsächlich die Stimmung eines heftigen Gewitters, mit all seinen geheimnisvollen Gerüchen, der Spannung, Entladung, der satten und nassen Vegetation vermittelt...

Der Duft ist unbedingt als unisex einzuordnen, ebenso gibt es keine Zuordnung zu einer Altersgruppe. Alltags- und Bürotauglich, eher ein Tagesduft.
Sicher ein Parfum, für jene Berufssparten, wo eine Parfümierung sonst eher problematisch ist, so in der Lebensmittelbranche, in medizinischen Berufen, oder für mich persönlich, beim täglichen zubereitet von Mahlzeiten.
(Abends werde ich dann wieder zum Weibchen!)

Nun, mein Resümee (Sorry, das Wort wird laut Duden jetzt wirklich so geschrieben!)
ist, dass ich diesen seltsamen, schönen Duft sehr mag, ihn aber aufgrund des Preises für ein eher experimentelles Parfum nicht auf meine Wunschliste setzen werde.
2 Antworten
Gerdi vor 10 Jahren 17 11
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Das Tier in mir…
…wird herausgelassen!
In mutigem Selbstversuch wandelt sich Dr. Jekyll in Mrs. Hyde…

Ein erster Sprühstoß, und es schossen finstere, gruselige Bilder ins Gehirn; düstere, geheimnisvolle Gassen, regennasse Verlassenheit, fröstelnder Schauder…
Und jeden Moment kann ES um die Ecke kommen…
Riechen kann man die Bestie bereits!

Dabei ist es doch ein so hübsches Tier; sanftes, goldiges Fell mit dunklen Tupfen. „Feines Miez!! Wenn Du doch bloß nicht so stinken würdest...“

Leider ist der kräftige Zibetduft bereits in der Anfangsphase auf meiner Haut sehr ausgeprägt, so dass Vorsicht mit der Dosierung geboten ist.
Kaum kann ich glauben, dass dies einmal das Lieblingsparfum meiner Mutter in den 50er Jahren gewesen sein soll, denn der Eindruck, den ich nun davon habe, ist eher maskulin.
Kräftige Aldehyde und allerlei Kräuter, die im Einzelnen nicht heraus zu filtern sind, vermitteln eine starke Ledernote, der alles Feine zu fehlen scheint.
Mehr die Gerbstoffe, mit denen das Leder bearbeitet wird, als das eigentliche Endprodukt, meine ich wahrzunehmen.

Geduld braucht man! Viel Geduld, dem Duft Zeit zu geben, auch die weicheren, etwas freundlicheren Nuancen zu zeigen.
Gartennelke, Jasmin, Rose und Veilchen suche ich allerdings vergeblich.
Auch die klassischen Schlussnoten eines Chypre-Duftes sind perfekt mit dem Ganzen verwoben. Feines, weiches Moos versöhnt mit dem heftigen Start.
Und immer ist alles, was ich riechen kann, staubtrocken und vollständig unsüß.

Ich empfinde es grundsätzlich als Qualitätsmerkmal einer Duftkomposition, wenn einzelne Bestandteile nicht singulär wahrzunehmen sind, und man sich somit dem Gesamtkunstwerk widmen muss.

Das Parfum ist kühl, dunkel und geheimnisvoll, und wirklich sehr einzigartig!
Die Sillage liegt im mittleren Bereich, die Haltbarkeit ist mit 7-8 Stunden sehr gut!

Und? Kann der Bandit mein Herz rauben? Leider nein!
Für diesen Duft bin ich einfach zu artig!

„…ich glaub, ich brauch jetzt mein Gegengift…röchel… Gebt mir Tonka Imperiale… schnell…“
11 Antworten
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