21.11.2011 - 12:17 Uhr
Florblanca
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Florblanca
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15
Der Magnet oder doch der Liebhaber? Das Extrait macht klar, warum der Duft MAGNET heißt!
Ja, was hat man sich bei Coty bei dieser Namensgebung wohl gedacht? ...das hab ich mich gefragt, als ich im November 2011 die oben abgebildete Version von L'Aimant kennengelernt und getestet habe.
Liebhaber heißt auf französisch "amant", Magnet "aimant", und genau das ist mit L'Aimant gemeint. Der Werbeslogan hieß seinerzeit "To be a magnet, wear a magnet". Ein Magnet! Die Anziehungskraft, die dieser Duft von einer Frau getragen auf das männliche Geschlecht ausüben dürfte.
Im November schrieb ich: "Es ist ein ausgesprochener Frauenduft, dazu trägt diese extrem feminine Note bei, die beinahe etwas schrill zu Beginn wirkt, sich dann aber beruhigt." Doch die schrille, stechende Note, die ich bei der o.g. Version festgestellt habe, ist bei der von mit jetzt getesteten Version - etwa aus den 60ern - Bild s.u.) nicht vorhanden.
Im Gegenteil, die Kopfnote zeigt eine wunderbare, blumige Weichheit, allerdings auch eine animalische Note, ich tippe hier auf Moschus. Daher bin ich mehr als sicher, dass die Duftpyramide hier nicht komplett ist, ja nicht komplett sein kann! Denn schon diese Kopfnote weist auf die Sinnlichkeit dieses Duftes hin.
L'Aimant gibt es seit 1927, also sechs Jahre nach "Emeraude". Mit Fug und Recht kann man sagen, dass die von Francois Coty herausgebrachten Düfte fast alle die große Eleganz der damaligen Zeit verkörperten und noch immer verkörpern. Die letzten Reformulierungen haben nur noch einen Hauch dessen gezeigt, was diese Düfte früher einmal innehatten: Größe, Eleganz, Tradition und Moderne, eine unglaublich sinnliche Weiblichkeit und eine Zeitlosigkeit, die auch große Parfums wie Guerlain oder Chanel besitzen.
Das Haus Coty fertigt die Fracois Coty Düfte bereits seit den 80ern des letzten Jahrhunderts nicht mehr, sondern konzentriert sich - wie z.B. auch Puig in Spanien - auf Lizenzdüfte für Stars und Starlets, und solche, die sich dafür halten. In den USA - dem Sitz von Coty - ist das wohl DAS große Geschäft, doch ich glaube, hier in Europa, haben wir noch Sinn für das, was ein Parfum einmal war: ein duftendes Juwel.
Die im Bild oben gezeigte, reformulierte Version ist m.E. die schlechteste aller L'Aimant Versionen. Sie wirkt auf mich doch ein wenig "aus einer anderen Zeit", ohne dass ich ihn als altmodisch abtun möchte. Das würde ihm nicht gerecht, wohl aber den 80er Jahren!
Die älteren Versionen (Vintage) zeigen eine andere Duftseite. Immer noch sehr erwachsen - L'Aimant ist kein Duft für junge Mädchen - ist es ein Duft für die gestandene Frau, die Blütendüfte mag, aber nicht die Kitschigkeit heutiger Blumendüfte abdriften möchte.
L'Aimant zeigt die gewisse Eleganz und Noblesse, die seinerzeit den meisten Parfumeuren selbstverständlich war, und auch in den Düften von Lucien Lelong, Hubigant oder Le Galion und ähnlichen zu spüren ist.
Die üppige Blumenpracht, die sich m. E. keinesfalls nur auf Jasmin, Orchidee und Rose beschränken kann, öffnet sich bereits nach den ersten 5 Minuten und hält extrem lange. Der Duft hat demnach eine immense Haltbarkeit. Mit der Projektion des EdT ist es jedoch nicht ganz so üppig, die Umgebung dürfte den Duft recht dezent wahrnehmen, aber als sehr weiblich, anziehend empfinden.
Ganz anders das Extrait. Die floralen Noten sind hier so perfekt verwoben, dass keine der Blüten einzeln wahrnehmbar ist. Das Extrait ist von einer solch exzellenten Qualität, dass dieses L'Aimant der schönste meiner Coty Düfte ist. Seine Blumigkeit wird in Les Muses wieder aufgegriffen, jenes besitzt aber nicht die Lieblichkeit und gleichzeitig unglaubliche Noblesse und Weiblichkeit des L'Aimant Extrait.
Dass ich diesen Duft erwischt habe, erscheint mir noch immer als großes Glück. Es handelt sich immerhin um einen Lalique Flakon und der Flakon war bei Ankunft noch original verschlossen und versiegelt. Ich konnte es kaum glauben, zumal der Preis in einem Niveau lag, das für mich noch realisierbar war.
L'Aimant und ganz besonders das L'Aimant Extrait hat was ganz besonderes, etwas erotisch weibliches, sehr anziehendes und ist dabei nur sehr begrenzt süß, dies vor allem beschränkt auf die Kopfnote. Die Haltbarkeit und die Sillage des Extrait ist wie erwartet sehr gut. Dennoch ist die Projektion so gehalten, dass auch die Umgebung den Duft als wunderschön empfindet.
Zum Ende hin wird L'Aimant sehr weich, behält aber den Blumeneindruck bis zum Schluss, ergänzt durch eine weiche Moschusnote und Vanille.
Die leicht stechende Note der oben gezeigten Version hat mir Kopfschmerzen bereitet und ich habe lange überlegt, mir den Duft zuzulegen. Ich tat es dennoch, habe jedoch auf ältere Versionen zurückgegriffen und bin sehr froh über diese Wahl.
Wundervoll, dass ich diese Erfahrung machen durfte und die Möglichkeit habe, diesen fast schon hundert Jahre alten Duft kennen lernen und tragen zu können.
L'Aimant war nach Emeraude mein zweiter Coty und meine Forscherinneninstinkte wurden für dieses Haus geweckt. Da gibt es noch Paris, Jasmin de Corse, L'Origan, und natürlich den unvergesslichen Chypre. Paris und L'Origan sind inzwischen auch bei mir eingezogen, ebenso wie Les Muses, Muse und La Rose de Jacqueminot.
Je mehr Düfte von Francois Coty ich kennengelernt habe, um so mehr begeistern sie mich und um so mehr bedaure ich, dass diese Düfte nicht mehr hergestellt werden. Francois Coty hat seinen Ehrenplatz in der Welt der Parfümerie absolut zu Recht!
Liebhaber heißt auf französisch "amant", Magnet "aimant", und genau das ist mit L'Aimant gemeint. Der Werbeslogan hieß seinerzeit "To be a magnet, wear a magnet". Ein Magnet! Die Anziehungskraft, die dieser Duft von einer Frau getragen auf das männliche Geschlecht ausüben dürfte.
Im November schrieb ich: "Es ist ein ausgesprochener Frauenduft, dazu trägt diese extrem feminine Note bei, die beinahe etwas schrill zu Beginn wirkt, sich dann aber beruhigt." Doch die schrille, stechende Note, die ich bei der o.g. Version festgestellt habe, ist bei der von mit jetzt getesteten Version - etwa aus den 60ern - Bild s.u.) nicht vorhanden.
Im Gegenteil, die Kopfnote zeigt eine wunderbare, blumige Weichheit, allerdings auch eine animalische Note, ich tippe hier auf Moschus. Daher bin ich mehr als sicher, dass die Duftpyramide hier nicht komplett ist, ja nicht komplett sein kann! Denn schon diese Kopfnote weist auf die Sinnlichkeit dieses Duftes hin.
L'Aimant gibt es seit 1927, also sechs Jahre nach "Emeraude". Mit Fug und Recht kann man sagen, dass die von Francois Coty herausgebrachten Düfte fast alle die große Eleganz der damaligen Zeit verkörperten und noch immer verkörpern. Die letzten Reformulierungen haben nur noch einen Hauch dessen gezeigt, was diese Düfte früher einmal innehatten: Größe, Eleganz, Tradition und Moderne, eine unglaublich sinnliche Weiblichkeit und eine Zeitlosigkeit, die auch große Parfums wie Guerlain oder Chanel besitzen.
Das Haus Coty fertigt die Fracois Coty Düfte bereits seit den 80ern des letzten Jahrhunderts nicht mehr, sondern konzentriert sich - wie z.B. auch Puig in Spanien - auf Lizenzdüfte für Stars und Starlets, und solche, die sich dafür halten. In den USA - dem Sitz von Coty - ist das wohl DAS große Geschäft, doch ich glaube, hier in Europa, haben wir noch Sinn für das, was ein Parfum einmal war: ein duftendes Juwel.
Die im Bild oben gezeigte, reformulierte Version ist m.E. die schlechteste aller L'Aimant Versionen. Sie wirkt auf mich doch ein wenig "aus einer anderen Zeit", ohne dass ich ihn als altmodisch abtun möchte. Das würde ihm nicht gerecht, wohl aber den 80er Jahren!
Die älteren Versionen (Vintage) zeigen eine andere Duftseite. Immer noch sehr erwachsen - L'Aimant ist kein Duft für junge Mädchen - ist es ein Duft für die gestandene Frau, die Blütendüfte mag, aber nicht die Kitschigkeit heutiger Blumendüfte abdriften möchte.
L'Aimant zeigt die gewisse Eleganz und Noblesse, die seinerzeit den meisten Parfumeuren selbstverständlich war, und auch in den Düften von Lucien Lelong, Hubigant oder Le Galion und ähnlichen zu spüren ist.
Die üppige Blumenpracht, die sich m. E. keinesfalls nur auf Jasmin, Orchidee und Rose beschränken kann, öffnet sich bereits nach den ersten 5 Minuten und hält extrem lange. Der Duft hat demnach eine immense Haltbarkeit. Mit der Projektion des EdT ist es jedoch nicht ganz so üppig, die Umgebung dürfte den Duft recht dezent wahrnehmen, aber als sehr weiblich, anziehend empfinden.
Ganz anders das Extrait. Die floralen Noten sind hier so perfekt verwoben, dass keine der Blüten einzeln wahrnehmbar ist. Das Extrait ist von einer solch exzellenten Qualität, dass dieses L'Aimant der schönste meiner Coty Düfte ist. Seine Blumigkeit wird in Les Muses wieder aufgegriffen, jenes besitzt aber nicht die Lieblichkeit und gleichzeitig unglaubliche Noblesse und Weiblichkeit des L'Aimant Extrait.
Dass ich diesen Duft erwischt habe, erscheint mir noch immer als großes Glück. Es handelt sich immerhin um einen Lalique Flakon und der Flakon war bei Ankunft noch original verschlossen und versiegelt. Ich konnte es kaum glauben, zumal der Preis in einem Niveau lag, das für mich noch realisierbar war.
L'Aimant und ganz besonders das L'Aimant Extrait hat was ganz besonderes, etwas erotisch weibliches, sehr anziehendes und ist dabei nur sehr begrenzt süß, dies vor allem beschränkt auf die Kopfnote. Die Haltbarkeit und die Sillage des Extrait ist wie erwartet sehr gut. Dennoch ist die Projektion so gehalten, dass auch die Umgebung den Duft als wunderschön empfindet.
Zum Ende hin wird L'Aimant sehr weich, behält aber den Blumeneindruck bis zum Schluss, ergänzt durch eine weiche Moschusnote und Vanille.
Die leicht stechende Note der oben gezeigten Version hat mir Kopfschmerzen bereitet und ich habe lange überlegt, mir den Duft zuzulegen. Ich tat es dennoch, habe jedoch auf ältere Versionen zurückgegriffen und bin sehr froh über diese Wahl.
Wundervoll, dass ich diese Erfahrung machen durfte und die Möglichkeit habe, diesen fast schon hundert Jahre alten Duft kennen lernen und tragen zu können.
L'Aimant war nach Emeraude mein zweiter Coty und meine Forscherinneninstinkte wurden für dieses Haus geweckt. Da gibt es noch Paris, Jasmin de Corse, L'Origan, und natürlich den unvergesslichen Chypre. Paris und L'Origan sind inzwischen auch bei mir eingezogen, ebenso wie Les Muses, Muse und La Rose de Jacqueminot.
Je mehr Düfte von Francois Coty ich kennengelernt habe, um so mehr begeistern sie mich und um so mehr bedaure ich, dass diese Düfte nicht mehr hergestellt werden. Francois Coty hat seinen Ehrenplatz in der Welt der Parfümerie absolut zu Recht!
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