MiriamHa

Du bist die Entdeckung des Weihnachtsmarktes, im letzten Jahr, in diesem Jahr, in jedem Jahr!
Wer hätte gedacht, dass so ein unscheinbares Fläschchen sowas Exquisites enthält? Im Laufe der Jahre habe ich oft Amber und noch öfter Gourmanddüfte getestet und für beides wird mein Herz immer am höchsten schlagen, nichtsdestotrotz gibt es Parfums in dieser Riege, die mich enttäuschen. Bei Provence&Nature hab ich zugegebenermaßen nicht viel erwartet, einfach weil Naturdüfte bei mir erfahrungsgemäß nicht lange halten, schwach auf der Brust sind, und einfach zu wenig für meinen Geschmack leisten - ich bin halt eher so der Karachotyp:-)) Ambre Vanillé hat mir mein Freund auf dem Weihnachtsmarkt geschenkt weil er überzeugt war, dass es genau „meins“ wäre und ich muss sagen, er hatte recht! Parfüm verschenken ist ja immer so ne Sache, ich hab auch durchaus schon Düfte bekommen, die mir nicht so zugesagt haben. Bei diesem hier stimmt aber für meinen Geschmack alles. Ich mag sehr sehr gerne „Ambre précieux“ von Maître Parfumeur et Garnier, der schönste Amberduft für mich. Ambre Vanille hat Eingangs genau diese opulent pudrige Ambernote, die mir so gefällt. Die Vanille gibt eine wohlige Süße, ohne überladen zu sein. Ich wage zu behaupten, dass der Duft nicht nur Gourmand-Fans gefällt, denn auch wenn er in eine solche Richtung geht, ist er „tief“ genug. Balsamisch, harziger Amber dominiert hier definitiv und ich kann einen Test auf dem nächsten Weihnachtsmarkt (hoffentlich dieses Jahr) wärmstens empfehlen.
Die Haltbarkeit hat mich überzeugt, ebenso die silage, denn er ist einer der Düfte, auf die ich am meisten angesprochen werde und mit denen ich als „gut riechend“ betitelt werde.

Ich kann den negativen Schwall an Bewertungen mitnichten nachvollziehen. Dieser Duft haut mich von Sekunde 1 an um; da ist nichts Künstliches, ganz viel sexy Eleganz und eine innovative Herangehensweise, die selbst eure heiligen Nischendüftchen vermissen lassen. Schon beim ersten Sprüher nimmt man sanften Whiskey im hellen Fass wahr, es riecht anschmiegsam und lecker. Bilder von den schottischen Highlands, ein bärtiger Mann mit rauer Schale und großem Herzen kommt in den Sinn. So soll mein Partner riechen, so soll mein Partner sein. Ein wohliges Zusammenspiel von Kaschmir, hellem Holz und gutem Bourbon, womit es an ein vollmundigeres, weicheres „By the Fireplace“ erinnert.
Düfte sind und bleiben Geschmacksache, jedoch habe ich immer öfter das Gefühl, dass Pseudoexperten aus Prinzip pro Nische und gegen Mainstream sind. Wie dumm das ist, zeigt dieser Duft.

Das Werbevideo des Duftes überrascht mich negativ - was soll das? Dieser Duft hat für mich absolut nichts Anrüchiges oder Provokantes. Es ist im Gegenteil einfach ein kuscheliger Duft wie eine Cashmeredecke. Ich persönlich rieche nicht so viel Gourmand wie die anderen, und ich bin ein absoluter Gourmandliebhaber. Von der Haselnusscreme rieche ich allen voran die Creme; Angels kuschelige Schwester kommt samtig weich daher und bleibt elegant. Ich empfehle allen, die Angst vor zu süßen essbaren Düften haben, aber trotzdem mal etwas vollmundigeres als Aquaten und Blumenwasser probieren möchten, hier vorbeizuschnuppern. Ich nehme durchaus Angels Patchouli wahr, eine unsüße Nusscreme, leicht bittere Kakaobohne und auch ein paar für mich undefinierbare Kräuter. Von Frucht entdecke ich nicht wirklich eine Spur, lediglich eine gewisse Säure kann ich ausmachen. Der Duftverlauf bleibt recht ähnlich, gegen Ende wird es höchstens noch ein bisschen weicher als zu Beginn. Alles in allem ein toller, sanfterer, hellerer Angel, mit einer guten Silage und Haltbarkeit. Mir gefällt er besser als das Original, auch der Flakon kann sich sehen lassen! Jedoch ist mir diese Werbekampagne völlig unbegreiflich und ich finde, sie ist eine Schande für so einen Duft.

Dank des neuen Service von Flaconi konnte ich diesen Duft blind bestellen und ihn dann in Ruhe testen. Cashmere Bouquet Nights riecht wie mein arabischer Bekannter, und ein wenig wie Maroussia. Ich könnte schwören, dass da eine Prise Leder drin steckt, und zu Anfang auch ein paar Blumenstengel. Die verziehen sich jedoch ganz flott und weichen dem, was wohl zum Cashmere im Namen geführt hat; ich weiß zwar nicht, wie Kaschmir*holz* riecht, allerdings habe ich einen Kaschmirpullover im Schrank, neben dem ein Amberduftsäckchen hängt, und beides in Kombination ergibt tatsächlich sowas wie Jesus del Pozos Duft.
Hauptsächlich rieche ich also Dinge, die gar nicht da sind. Ein helles bisschen Leder, Amber, und eine mini mini Prise meines erwähnten Bekannten, wenn er sich rasiert hat.

Alles in allem wirklich ein wohliger Duft, ich mag sowas arabisch opulentes. Allerdings kommt hier das große Manko: während Düfte wie Maroussia oder Opium aus 3 km Entfernung erschnuppert werden, ist dieser hier ein zartes Küsschen, das kaum die Haut berührt. Ich hatte nicht mal genug Zeit, ihn bis zum Schluss zu testen, da war er auch schon wieder weg.
Leider leider hab ich ihn also zurückgeschickt, denn für das Geld kaufe ich mir 10 Maroussias oder spare auf ein Ticket in den Orient.

Hach ja, ein Duft wie eine Umarmung für alle gemütlichen Tage, und trotzdem chic und fein genug für die Welt da draußen...ich liebe dieses Parfum nach wie vor, es hat auch 14 Jahre später nichts an Eleganz und Wohlfühlfaktor eingebüßt. Am Anfang eine angenehme Radiergummi-esque Note, sehr viel kaschmirsanftes Kuschelmoschus und eine liebliche Amber Vanille Mischung. Ich rieche nichts Krautiges, nichts Grünes, und höchstens eine sehr weiche Form von Magnolien. Tiefgang durch puristische Zurückhaltung; wäre Style eine Farbe, dann sicher Vanillebeige. Diesen Duft kann ich Tag um Tag um Tag um Tag tragen und mich jedes Mal einfach soo woooohl fühlen, dass mir nichts und niemand etwas kann. Und selbst wenn, dann umarme ich ihn einfach.